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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty
Autoren: Anna Sewell
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Mutter mochte ihn besonders. Sie begrüßte ihn immer mit einem Wiehern und trabte sofort zu ihm, wenn er ans Tor kam.
    Dann streichelte er sie und flüsterte: "Na, mein Schätzchen. Wie geht es deinem kleinen Darkie?" Er nannte mich so wegen meines schwarzen Fells. Dann gab er uns ein wenig Brot und gelegentlich fütterte er meine Mutter mit einer Möhre. Wir schienen seine Lieblinge zu sein. An den Markttagen zog ihn meine Mutter immer mit einem Einspänner in die Stadt.
    Auf unserem Hof arbeitete ein Junge namens Dick. Er streifte öfters an der Brombeerhecke vorbei und aß sich satt. Danach langweilte er sich und bewarf uns Fohlen mit Steinen und Stöcken, damit wir galoppierten. Nur so aus Spaß, wie er meinte. Doch manchmal wurde einer von uns getroffen und verletzt. Doch Dick hörte nicht auf.
    Eines Tages jedoch beobachtete unser Herr dieses wüste Spiel. Er schwang sich über die Hecke, griff nach Dicks Arm und verpasste ihm eine Ohrfeige. Der Junge schrie überrascht und vor Schmerz auf. Neugierig beobachteten wir, wie unser Herr ihn anschrie: "Du gemeiner Kerl! Du Grobian! Das war das letzte Mal, dass du die Fohlen gejagt hast. Nimm deinen Lohn und verschwinde. So jemanden kann ich auf meinem Hof nicht mehr gebrauchen."
    Dick sahen wir nie wieder. Doch der alte Daniel kümmerte sich ebenso freundlich um uns Pferde wie unser Herr. Wir fühlten uns sehr wohl hier!

Die Jagd
    Im Frühjahr, bevor ich zwei Jahre alt wurde, ereignete sich etwas Unvergessliches. In der Nacht zuvor war es noch gefroren. Leichte Nebelschwaden lagen über den Wiesen. Gemeinsam mit den anderen Fohlen graste ich auf unserer Weide, als aus der Ferne Hundegebell erklang. 
    Wir spitzten die Ohren und das älteste Fohlen erkannte: "Es sind Jagdhunde!" Es galoppierte uns voran auf den oberen Teil der Wiese. Über die Hecke hinweg beobachteten wir die benachbarten Felder. Das alte Reitpferd unseres Herrn und meine Mutter standen bereits dort und wussten genau, um was es ging. 

    "Sie haben einen Hasen aufgespürt", rief meine Mutter, "vielleicht geht die Jagd hier entlang." Und schon preschten Hunde wild durch das Nachbarfeld. Sie jaulten "Jou! Jou-ou-ou!" Grün gekleidete Reiter folgten ihnen in atemberaubendem Tempo. Zu gerne wären wir jungen Fohlen mitgelaufen. Doch die Truppe war zu schnell weg. In den unten liegenden Feldern hielten die Reiter an und ihre Hunde liefen still umher, die Nase dicht über dem Boden.
    Ein Pferd sagte: "Wie es scheint, haben sie die Spur des Hasen verloren."
    Ich fragte: "Welcher Hase?"
    "Irgendein Hase", erklärten sie mir. "Bei einer Jagd ist es denen egal, welchem Hasen sie folgen. Hauptsache, sie haben was zu jagen."
    Doch kurz darauf stürmten sie auf unsere Seite der Wiese zu. Meine Mutter rief: "Da ist der Hase!" Die Hunde jagten hinterher, auf das Wäldchen zu, in das der verschreckte Hase gehetzt war. Dicht hinter ihnen folgten die Jäger. Sie flogen auf ihren Pferden nur so über den Bach. Flink versuchte der Hase noch, durch das Gatter zu schlüpfen, aber die Hunde hetzten schon mit wildem Gejaule herbei. Ein Schrei - und es war um den Hasen geschehen.
    Ein Jäger trieb die Hunde auseinander, bevor sie ihre Beute in Stücke reißen konnten. Stolz hob er den blutüberströmten Hasen empor. Alle schienen zufrieden. 
    Ich war derart erschrocken, dass ich erst später merkte, was am Bach passiert war. Zwei Pferde hatten sich verletzt. Eines versuchte gerade, aus dem Bach zu kommen. Das andere lag regungslos auf dem Boden. Es hatte sich das Genick gebrochen. 
    Eines der Fohlen meinte: "Geschieht ihm doch ganz recht."
    Doch meine Mutter widersprach. "Keiner von uns weiß, weshalb die Menschen diesen Sport betreiben. Bei der Jagd richten sie gute Pferde zugrunde, sie schaden sich selbst und verwüsten ihre Felder. Das alles wegen eines unschuldigen Hasen oder eines Hirsches. Aber wir sind Pferde und werden das wohl nie verstehen."
    Währenddessen sahen wir den jungen Mann an, der am Bach lag. Unser Herr, der auch dabei war, hob den Verletzten hoch. Sein Kopf fiel leblos nach hinten. Plötzlich war es still und alle blickten sehr ernst. Sogar die Hunde.
    Es war der einzige Sohn des Gutsbesitzers Gordon. Der junge George war der Stolz seiner Familie.
    In alle Richtungen stoben die Männer davon. Die einen sollten den Eltern des jungen Mannes die traurige Nachricht bringen, die anderen sollten den Doktor und den Tierarzt holen. 
    Der Tierarzt, Mr. Bond, sah den verletzten Rappen auf der Wiese liegen
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