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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty
Autoren: Anna Sewell
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einer Anzeige. Endlich konnten wir den Weg zum Krankenhaus nehmen. Jerry nutzte möglichst viele Nebenwege. Vor dem Krankenhaus half er der Dame aus dem Wagen. Sie bedankte sich überschwänglich und war sichtlich erleichtert.
    Jerry meinte nur: "Hoffentlich geht es dem Jungen bald wieder besser." Dann wartete er, bis sie im Haus waren, und flüsterte vor sich hin: "Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan." Jerry strich mir fröhlich über den Hals.
    Inzwischen regnete es heftig. Gerade als wir wenden wollten, rief eine Stimme vom Krankenhaus her: "Kutsche!" So hielten wir wieder und eine Dame kam auf uns zu. Jerry schien die Frau zu kennen. Und als sie ihren Schleier zurückstrich, rief sie: "Barker! Jeremiah Barker! Dass wir uns hier sehen! Toll, dass Sie hier sind - in ganz London ist heute wohl keine Kutsche zu bekommen."
    Während der Fahrt in Richtung Bahnhof Paddington erfuhr ich, dass die Dame Pollys frühere Herrin gewesen war. Sie erkundigte sich genau nach der gesamten Familie und bot Jerry freundlich an: "Wenn Ihnen die Arbeit als Droschkenfahrer irgendwann zu anstrengend wird, dann kommen Sie zu mir. Es gibt genügend Stellen für gute Reitknechte." Und dann gab Sie Jerry fünf Schilling für jedes Kind und bat ihn, Polly liebe Grüße auszurichten. 
    Jerry bedankte sich herzlich und lenkte mich müde nach Hause.

Der alte Captain und sein Nachfolger
    Niemals zuvor kam mir der Gedanke, dass der alte Captain und ich einmal getrennt werden könnten. Inzwischen waren wir gute Freunde und wir konnten uns gut unterhalten. Ich war nicht dabei, als ihn das Schicksal ereilte, aber man hatte mir alles erzählt.
    Jerry war mit Captain zum großen Bahnhof gefahren und befand sich gerade auf dem Rückweg. Nach der London Bridge kam ihm ein Brauereiwagen entgegen, der von zwei starken Pferden gezogen wurde. Der Fuhrmann trieb die Pferde mit seiner Peitsche noch an. So raste der leere Wagen mit unkontrollierter Geschwindigkeit über die eh schon überfüllten Straßen.
    Der Kutscher war machtlos, als er mit seinem Wagen ein Mädchen überrollte und im nächsten Augenblick mit Jerrys Kutsche zusammenstieß. Wie durch ein Wunder wurde Jerry aus der Droschke geschleudert und erlitt nur leichte Kratzer. Doch die Räder der Kutsche waren gebrochen, die Droschke war umgefallen und mit ihr - Captain - dem dabei eine der Deichseln in die Flanke gebohrt wurde. 
    Als man das Chaos endlich entzerrt hatte und der arme Captain wieder auf seinen Beinen stand, erkannte man, wie schwer er verletzt war. Langsam gingen sie nach Hause, während sich Captains weißes Fell immer mehr mit Blut vollsaugte. Später erzählte man, dass der Kutscher betrunken war und der Brauereibesitzer eine Strafe an Jerry zahlen musste. Doch diese Geste half Captain dann auch nicht mehr.
    Einige Tage mussten wir im Stall stehen, bis die Droschke repariert war. Jerry und der Tierarzt bemühten sich redlich um den armen Captain. Sie versuchten, die Schmerzen erträglich zu machen. Doch so, wie es aussah, würde Captain nie wieder ganz gesund werden und war höchstens noch in der Lage einen Karren zu ziehen. Dies würde bedeuten, dass Trunkenbolde über Captain bestimmten, die ihre unvernünftigen Taten dann durch Entschädigungen gut machen wollten. Doch so einfach war das nicht, ein gutes Pferd ist für den Menschen wie ein Freund. Und den kann man auch nicht so einfach mit Geld ersetzen …
    Als wir wieder am Droschkenstand eintrafen, fragte Governor nach Captain. Jerry erzählte ihm das Dilemma und sagte: "Zur Hölle mit dem blöden Alkohol. Der ist eine Erfindung des Teufels. Weshalb trinkst du eigentlich noch so viel, Governor. Merkst du nicht, dass du dann eigentlich der Sklave einer schlechten Angewohnheit bist?"
    Jerry hatte sich richtig in Rage geredet. Governor antwortete, dass wohl nicht jeder so eine anständige Einstellung zum Leben habe. Er habe es mal mehrere Tage ohne Alkohol versucht und hatte es dann schließlich doch nicht ohne ausgehalten.
    Jerry erzählte ihm daraufhin von seiner eigenen Bekanntschaft mit dem Alkohol und dass er sehr wohl wisse, wie schwer es ist, davon loszukommen. Doch mit einem festen Willen, Gottes Hilfe und dank seiner lieben Frau, die ihn bei seinem Vorhaben unterstützte, konnte er sich vom Alkoholgenuss lossagen. "Inzwischen habe ich keine Lust mehr darauf", schloss er seinen Vortrag.
    Governor, der interessiert gelauscht hatte, überlegte laut: "Vielleicht sollte ich es noch
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