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Bittersueßes Hoffen

Bittersueßes Hoffen

Titel: Bittersueßes Hoffen
Autoren: Sandra Marton
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niemals von Peters Existenz erfährt", hatte sie gesagt.
    Ted hatte es ihr versprochen, wenn auch widerwillig. „Es ist falsch", hatte er gemeint. "Ein Mann hat das Recht, zu wissen, dass er Vater ist."
    Ein Kind zu zeugen ist einfach, eins aufzuziehen ist der schwierige Teil, dachte Faith, während sie auf die Main Street abbog und auf den Parkplatz hinter Sam Jergens Anwaltskanzlei fuhr. So viel hatte Ted jedoch auch wieder nicht damit zu tun gehabt, Peter aufzuziehen. Er hatte sein eigenes Leben geführt. Aber er war immer gut zu ihr und ihrem Sohn gewesen. Dank Teds Anständigkeit konnte sie sich jetzt auf einen neuen Anfang für sie beide freuen.
    Im Schatten des einzigen Baums stand ein schwarzer Jaguar. Der Anblick versetzte Faith einen Schock. Erinnerungen gingen ihr durch den Kopf. Brian hatte immer gesagt, er würde seine Harley eines Tages gegen einen Jaguar austauschen.
    Sie stellte den Motor ab. Warum verschwendete sie ihre Zeit damit, an Brian zu denken? Die Vergangenheit spielte keine Rolle. Nur die Zukunft war wichtig.
    Es war schon so heiß, dass der Asphalt unter ihren Füßen nachgab, als Faith über den Parkplatz ging. In der Eingangshalle aus Marmor war es zum Glück kühler. Fünf Minuten vor neun zeigte die große Wanduhr an. Sie war pünktlich.
    Während sie die Treppe hinaufstieg, wurde ihr wieder warm. Vor der Kanzlei im dritten Stock blieb sie stehen, fuhr sich durchs Haar, strich den Rock glatt, zupfte an der Jacke ... "Lass das!" flüsterte sie und öffnete die Tür. Der Empfang war nicht besetzt. Wo war die Sekretärin, die normalerweise hier saß? "Hallo?"
    Niemand antwortete. Faith setzte sich auf das Sofa, sah auf ihre Armbanduhr und stand stirnrunzelnd wieder auf. "Hallo?"
    Sie hörte jemand lachen und ging durch den Flur, der zu den Büros führte. Jetzt konnte sie die Stimmen eines Mannes und einer Frau hören. Die Frau war Jergens Sekretärin. Faith hatte in letzter Zeit oft genug mit ihr gesprochen, um das zu erkennen. Aber der Mann war nicht Sam Jergen. Die Stimme war tiefer und rauer, sie klang sogar ein bisschen sexy ... Sie kam ihr irgendwie bekannt vor. Faith blieb zitternd stehen, dann kehrte sie um. Offensichtlich hatte sie sich geirrt. Vielleicht war es der falsche Tag. Oder die falsche Uhrzeit.
    "Mrs. Cameron?"
    Wie auch immer, sie würde nach Hause fahren, anrufen und fragen, wann sie mit Jergen verabredet war.
    „Mrs. Cameron?"
    Faith drehte sich um. Sie atmete schwer, und ihr Puls raste, was verrückt war.
    „Tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Ich fürchte, ich bin zur falschen Zeit gekommen." Die Sekretärin sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. "Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch ..." Faith verstummte. Die Tür zu Jergens Büro stand jetzt weit offen. Am Fenster stand ein großer, breitschultriger, muskulöser Mann. Sein braunes Haar war im Nacken vielleicht ein bisschen länger, als es hätte sein sollen. Er trug einen zweifellos maßgeschneiderten hellgrauen Anzug, und trotz seiner lässigen Haltung machte er den Eindruck eines Mannes, der wusste, dass ihm die Welt gehörte. Faith riss den Blick von ihm los und sah Jergens Sekretärin an. "Ich kann ja später wiederkommen", sagte sie atemlos. "Um zehn? Oder heute Nachmittag? Ich dachte, ich hätte um neun einen Termin, aber anscheinend …“
    „Haben Sie. Mr. Jergen musste kurz weg. Er bittet Sie, in seinem Büro zu warten."
    "Nein! Ich warte beim Empfang." Die Sekretärin umfasste ihren Arm und zog sie einfach in das Büro. "Nein", protestierte Faith wieder, doch es war zu spät.
    Der Mann drehte sich um und blickte sie an.
    "Hallo, Faith", sagte Brian.
    Und alles wurde schwarz.

2. KAPITEL
    Brian hatte sich gefragt, wie Faith wohl reagieren würde, wenn sie ihn sah. Er hatte während des langen Flugs nach Hause darüber nachgedacht. Nicht, dass Georgia noch sein Zuhause war. Er hatte Büros in Caracas, London und New York, eine Eigentumswohnung in Aspen und ein Penthouse in New York. Als ihn die Nachricht von Teds Tod erreichte, war er tief im Orinoco Becken gewesen. Er hatte über eine Woche gebraucht, um in die Zivilisation zurückzukehren.
    Faith war so eine begabte Schauspielerin. Welche Nummer würde sie abziehen? Er hatte sich vorgestellt, wie sie ihm kühl lächelnd die Hand schütteln und Hallo sagen würde, als wäre niemals etwas zwischen ihnen gewesen. Als hätten sie nicht in einer warmen Sommernacht miteinander geschlafen.
    Vielleicht würde sie die Naive spielen.
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