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Bittersueßes Hoffen

Bittersueßes Hoffen

Titel: Bittersueßes Hoffen
Autoren: Sandra Marton
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Darauf war er vor neun Jahren hereingefallen. Sein Bruder auch. Warum sollte sie nicht bei der Rolle bleiben, mit der sie Erfolg gehabt hatte? Die süße, unschuldige Faith. O ja. Das hatte immer funktioniert. Oder würde sie die trauernde Witwe spielen? Ihn mit großen Augen anblicken und weinen, als würde ihr das Herz brechen? Tatsächlich hatte er bezweifelt, dass sie so dumm sein würde. Gerade er wusste, dass sie kein Herz hatte, und bestimmt war ihr das klar.
    Eine Ohnmacht war das Letzte, womit er gerechnet hatte. Aber Faith sah ihn an, verdrehte die Augen und sackte zusammen. Brian fluchte, bewegte sich blitzschnell und fing sie auf, bevor sie auf dem Boden aufschlug. "Holen Sie kaltes Wasser", fuhr er Sam Jergens Sekretärin an. Sie rannte den Flur entlang, während Brian mit dem Ellbogen die Tür des angrenzenden Konferenzraums aufstieß und Faith unsanft auf dem Sofa ablegte. Dann betrachtete er sie kühl und fragte sich, ob er auf der Straße wohl an ihr vorbeigegangen wäre. Das Mädchen, das er früher gekannt hatte, war in Shorts und TShirts
    herumgelaufen. Die Frau vor ihm trug ein Designerkostüm.
    "Ich nehme an, Sie wissen über die Ehe Ihres Bruders Bescheid", hatte Jergen gesagt, als er ihn endlich erreicht hatte. "Dass er und Faith Davenport ... "
    "Ja", hatte ihn Brian unterbrochen. "Warum rufen Sie an, Mr. Jergen?"
    „Ihr Bruder hatte einen schlimmen Unfall. Er war bei Dunkelheit und starkem Regen unterwegs nach Atlanta. "
    Seltsam, was ein Unglück mit einem Menschen machen konnte. Neun Jahre Wut waren plötzlich verschwunden. Es ging um seinen Bruder, und Brian liebte ihn. "In welchem Krankenhaus liegt er?" fragte er und sah auf seine Armbanduhr. "Ich komme so schnell wie möglich in die Staaten."
    "Er ist tot“, sagte Jergen.
    Ted, tot? Das konnte nicht sein. "Nein", flüsterte Brian. Und dann blieb ihm fast das Herz stehen. „Faith? Ist sie ... ? Was ist mit ihr passiert?"
    "Ihr geht es gut", erwiderte Jergen. "Sie war nicht im Auto. Ted ist einmal im Monat nach Atlanta gefahren. Immer allein."
    "Immer allein? Was soll das heißen?"
    "Wir sprechen über alles, wenn Sie hier sind."
    "Wir sprechen jetzt darüber", sagte Brian kühl.
    "Ihr Bruder hatte ein Verhältnis. Niemand hat ihn deswegen kritisiert. Seine Frau ist eiskalt. Sie hat ihm niemals die ... Wärme gezeigt, auf die ein Mann in der Ehe Anspruch hat."
    Jergen erzählte ihm von getrennten Schlafzimmern, von fehlender sichtbarer Zuneigung zwischen Faith und Ted. Dessen Haushälterin hätte die Situation entsetzlich gefunden und sie so gut wie jedem in der Stadt geschildert.
    "Ihre Schwägerin ist ein Miststück. Sie hat sich Ihren Bruder geangelt, indem sie ihn damit unter Druck gesetzt hat, bei ihr sei etwas unterwegs."
    "Sie meinen, sie hat behauptet, schwanger zu sein?"
    "Kommen Sie, Brian. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass Ihr Bruder sie sonst geheiratet hätte. Sobald sie im Geld der Camerons schwamm, ließ sie Ted spüren, was sie von ihm hielt."
    "Er hatte doch verlangt, dass sie einen Ehevertrag unterschreibt, stimmt's?"
    Jergen hatte gelacht. "Die Frau hat dafür gesorgt, dass Ihr Bruder nicht mehr denken konnte. Nein, ein Ehevertrag existiert nicht. Noch schlimmer, er hat ein Testament gemacht und alles ihr hinterlassen. Na gut, Sie bekommen das Haus, aber alles Übrige gehört ihr."
    "Testamente können angefochten werden", hatte Brian grimmig gesagt.
    Er war in Liberty, um genau das zu veranlassen. Er hätte Ted nicht hassen sollen, weil er Faith geheiratet hatte. Sie war die Schuldige, hatte sie beide getäuscht und dachte, jetzt sei Zahltag. Auf keinen Fall. Faith war niemals geeignet gewesen, Teds Frau zu sein. Sie war nicht geeignet, seine Witwe zu sein. Und das bedeutete, dass sie nicht geeignet war, das Vermögen seines Bruders zu beanspruchen. Er würde um jeden Cent gegen sie prozessieren, gewinnen und das Geld spenden oder verbrennen. Hauptsache, Faith bekam es nicht. Wahrscheinlich wusste sie es. Kein Wunder, dass sie bei seinem Anblick in Ohnmacht gefallen war.
    Sie lag noch immer schlaff wie eine Stoffpuppe auf dem Sofa.
    Jergens Sekretärin brachte ein Glas Wasser und ein nasses Handtuch. "Kann ich noch irgendetwas tun, Mr. Cameron?"
    Er schüttelte den Kopf. "Die Dame ist nur ohnmächtig geworden, das ist alles."
    "Hätte sie nicht inzwischen wieder zu sich kommen müssen?"
    Brian ging neben dem Sofa in die Hocke. Faith war erschreckend blass und hatte Schweißperlen auf der Stirn. Er musterte
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