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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Tanja Rauch
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Fingern schloss ich den Reißverschluss. Dann kroch ich ins Bett. Doch ich war so aufgewühlt, dass es eine Weile dauerte, bis ich endlich einschlief.

Am Abgrund
    Verbissen starrte ich auf die regenfeuchte Straße, die sich vor mir erstreckte. Meine Hände umklammerten das Lenkrad meines Wagens so fest, dass die Knöchel weiß unter meiner Haut hervortraten. Ich zwang mich dazu, mich auf den Verkehr zu konzentrieren, doch meine sich überschlagenden Gedanken ließen mir einfach keine Ruhe. Es war furchtbar anstrengend dagegen anzukämpfen, einfach wieder umzudrehen.
    Zwei Stunden gab mir mein Navi noch, dann würde ich den kleinen Ort inmitten der Alpen erreichen, in dem ich mit Ryan ein paar schöne Tage verbringen hatte wollen. Nachdem es die ganze Nacht wie aus Eimern geschüttet hatte, kämpften sich nun langsam die ersten Sonnenstrahlen durch die stahlgrauen Wolken. 
    Was, wenn Ryan es sich überlegt hatte und nicht mehr mit mir reden wollte? Er war sehr geduldig mit mir gewesen, hatte sich mir nie aufgedrängt und es respektiert, dass ich lange gebraucht hatte, um mich ihm zu öffnen. Mittlerweile tat es mir mehr als leid, dass ich ihn wieder einmal so vor den Kopf gestoßen hatte. Doch dann kamen mir auch wieder Zweifel. Was, wenn Kirsten die Wahrheit erzählt hatte…
    Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich griff auf den Sitz neben mir und angelte die Flasche Wasser, die ich dort deponiert hatte. Mit einem großen Schluck versuchte ich das ätzende Gefühl in meiner Magengrube hinunterzuspülen. Während das Häusermeer der Großstadt in meinem Rückspiegel langsam kleiner wurde, und schließlich verschwand, zogen Felder, Wiesen und Wälder an mir vorbei.
    Mit jedem gefahrenem Meter, der mich näher zu Ryan brachte, wuchs eine Mischung aus Aufregung und Furcht in mir heran. Mein beschleunigter Herzschlag sorgte für schweißnasse Hände, als mein Auto tapfer den Bergpass erklomm. Rechts von mir erhob sich eine massive Bergwand in den, noch leicht mit Schleierwolken verhangenen Himmel, und links fiel steil die Schlucht ins Tal hinab. Endlich teilte mir die blecherne Stimme meines Navis mit, dass ich mein Ziel fast erreicht hatte.
    Ich passierte das Ortsschild und hielt Ausschau, nach dem Hotel, in dem ich Ryan schon vermutete. Er war sicher wie geplant früh aufgebrochen, um noch wandern gehen zu können. Ich hingegen hatte fast verschlafen, nachdem mein aufgewühlter Körper endlich in einen komaähnlichen Schlaf gefallen war. Mein Handywecker hatte es heute früh nur mühsam und unter Dauerklingeln geschafft, mich ins Leben zurückzuholen. 
    Als ich einige hundert Meter weiter, auf den Parkplatz bog, suchte ich die gesamte Fläche nach Ryans Auto ab. Ich konnte es nirgends entdecken und so parkte ich neben einem Wagen, mit Münchener Kennzeichen. Offenbar war dieses Hotel ein Mekka für gestresste Großstädter. Ich kramte nach der Buchungsbestätigung, warf mir meine Handtasche über die Schulter und öffnete die schwere Glastür.
    Die Lobby war rustikal und doch edel eingerichtet und es roch nach frischen Blumen. Mein Herz pochte, als ich an den Empfangstresen herantrat. Die junge Frau in Tracht, begrüßte mich freundlich. „Guten Tag, ich bin auf der Suche nach Ryan Johnson, wir hatten für drei Tage gebucht.“ Mit zitternden Fingern schob ich den Buchungsbeleg über den Tresen. Natürlich wusste ich nicht, ob Ryan die Reservierung für mich bereits wieder aufheben hatte lassen. Die Angestellte nahm den Zettel an sich und tippte meinen Namen in den Computer. „Ja, hier habe ich Sie. Herr Johnson hat bereits vor zwei Stunden eingecheckt. Er ist jedoch nicht im Haus. Soviel ich weiß, wollte er wandern gehen.“, erklärte sie mir. Der Gedanke, einfach das Zimmer zu beziehen, und dort auf ihn zu warten, widerstrebte mir. Ich kaute kurz auf meiner Unterlippe. „Wissen Sie denn, wo er hin wollte?“, fragte ich nach kurzer Überlegung. Sie zuckte die Schultern. „Nein, leider nicht.“ Doch dann erhellte sich ihre Miene. „Aber er hat meine Kollegin nach einer Karte gefragt – Moment, ich hole sie.“
    Ich nickte, dankbar lächelnd und wartete, während sie mit schnellen Schritten an mir vorbei lief und einige Augenblicke später, in Begleitung ihrer Kollegin zurückkam.
Zu meinem Glück, konnte sie mir tatsächlich sagen, wo ich Ryan finden würde. Sie gab mir dieselbe Karte, wie ihm heute Morgen und markierte mit einem Stift die Wanderroute, auf der er sich befinden musste. Zu meinem
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