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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Tanja Rauch
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Glück, würde der Aufstieg bis zur Hütte nur etwa eineinhalb Stunden dauern. Blieb nur zu hoffen, dass ich ihn tatsächlich finden würde. Nachdem ich die Karte wieder zusammengefaltet und mich bei den beiden bedankt und verabschiedet hatte, eilte ich zu meinem Auto.
    Aus dem Kofferraum holte ich meine Wanderstiefel hervor, die ich mir vor ein paar Jahren gekauft hatte, als ich Paps einmal in die Berge begleitet hatte. Schnell wechselte ich meine Schuhe und kletterte hinter mein Lenkrad. Um ein bisschen Zeit gutzumachen, beschloss ich, mit dem Auto bis zu dem Parkplatz, am Fuße des Bergs zu fahren. Von dort aus, gelangte man direkt auf den richtigen Pfad, der hinauf zur Hütte führte. So hatte es mir die Mitarbeiterin des Hotels jedenfalls erklärt. 
    Ich entdeckte Ryans Wagen, als ich auf den Schotterplatz fuhr, der als Parkplatz ausgewiesen war. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, denn ich war auf der richtigen Spur. Mittlerweile war meine Sehnsucht nach ihm so groß, dass ich mich für mein Verhalten extrem schämte. Ich schwang meinen Rucksack auf den Rücken und folgte einem der Wegweiser. Die Karte schob ich in meine Hosentasche.
Sicher ist sicher!
Ich hatte keine Lust, mich in einem mir unbekannten Gelände zu verlaufen.  
    Nach einer dreiviertel Stunde fingen meine Knie bereits zu brennen an. Es ging steil bergauf und an meiner rechten Ferse bildete sich schon eine Blase. Diese Art von Bewegung, war ich einfach nicht gewohnt. Doch ich biss die Zähne zusammen, versuchte das aufkeimende Seitenstechen unter meinem linken Lungenflügel zu ignorieren und trieb mich in Gedanken dazu an, einfach weiterzulaufen. Ein paar Minuten später blieb ich nur kurz stehen, um einen Schluck aus meiner Wasserflasche zu trinken, dann kämpfte ich mich weiter nach oben.
Komm schon Mila! Du hast schon gut die Hälfte geschafft!
Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass meine Ferse bereits mit dem Knochen am Futter des Schuhs rieb. Keuchend kämpfte ich mich schließlich die letzten (und steilsten!) Meter hinauf, als ich das Dach der Hütte erblickte. Endlich! 
    Ich betrat eine Aussichtsplattform und sah mich sofort suchend um. Mein Mund war vor lauter Aufregung staubtrocken. Vor der Hütte saßen einige Bergsteiger und genossen die Sonne. Ich ließ meinen Blick unruhig umherschweifen. Doch zu meiner Enttäuschung, konnte ich Ryan nirgends entdecken. Als ich um die Ecke bog, um auch noch auf der anderen Seite der Hütte nachzusehen, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme. Doch diese Stimme verhieß nichts Gutes. 
    „...also wenn du mich fragst…sie scheint echt verrückt zu sein. Ich meine, wer haut denn bitte einfach ohne ein Wort ab und ist dann nicht mehr erreichbar!“ Kirsten! Meine Hände ballten sich zu Fäusten und mein Körper begann vor Wut zu zittern. Was zur Hölle lief denn hier ab? Es schien, als hätte der liebe Ryan sofort Ersatz für mich gefunden! „Aber irgendwas muss doch vorgefallen sein. Anders kann ich mir das einfach nicht erklären.“ Ryan klang niedergeschlagen und mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
    Wie in Zeitlupe musste ich mit ansehen, wie Kirsten sich über den Tisch lehnte und über Ryans Arm strich. „Was soll denn schon gewesen sein…ich meine…es ist ja nicht so, dass du sie betrogen hättest oder so was…“, säuselte sie honigsüß und klimperte mit den Wimpern. Diese verlogene, hinterhältige Schlampe! Sofort bekam ich den Drang, um die Ecke zu schießen und ihr meine Faust ins Gesicht zu rammen. 
    Plötzlich rempelte mich von hinten jemand an. Ich taumelte einen Schritt zurück und stieß gegen einen Stapel Holzscheite. Gläser flogen durch die Luft und knallten klirrend zu Boden, wo sie zerbarsten. „´Tschuldigung, hab Sie gar nicht gesehen.“, nuschelte der Mann, der soeben in mich reingelaufen war. Vor lauter Schreck, vergaß ich zu atmen. Meine Wangen brannten heiß, als ich die fassungslosen Blicke von Ryan und Kirsten bemerkte, die auf mir ruhten.
„Mila?!“ Ryan war der Erste, der seine Sprache wiederfand. Ich holte gerade Luft, um etwas zu erwidern, doch Kirsten erhob sich und giftete sofort los: „Hast du uns etwa nachspioniert?! Siehst du Ryan, ich hab´s dir doch gesagt, die ist krank im Hirn!“
Bei ihren Worten schossen mir Tränen in die Augen. „T-t-tut mir leid…ich wollte nicht…ich…“, stammelte ich, aber meine Stimme brach ab. Was hatte ich mir nur dabei gedacht – ich stand da wie ein Riesenidiot!
    Schluchzend wand ich mich
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