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Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Tanja Rauch
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aber ich habe ihm schon so oft gesagt, dass er vorsichtig mit Chrissie sein soll.“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Er ist manchmal einfach zu gutgläubig.“
„Meinst du, sie…also Chrissie hat für Kirsten spioniert?“, kam mir plötzlich ein ganz hässlicher Gedanke. Ich erschauderte. Dass würde erklären, warum sie mich so abfällig behandelt hatte, es kaum schaffte, mir in die Augen zu sehen. Denn obwohl sie mich sehr offensichtlich hasste, hatte es immer den Anschein gehabt, als würde sie dennoch meine Nähe suchen.
„Jetzt wo du es erwähnst…so ganz aus der Luft gegriffen finde ich es nicht.“ Sie blies die Backen auf. „Das wäre allerdings schon ein starkes Stück. Aber…so wie du Kirsten beschreibst, ist ihr nahezu jedes Mittel recht, um zu bekommen was sie will.“
„So eine intrigante Schlampe!“, stieß ich hervor, griff nach meinen Glas und leerte es in einem Zug. 
    Plötzlich leuchteten Lauras Augen kurz auf. „Sag mal, wenn sie wirklich so falsch ist…vielleicht hat sie die Geschichte mit Ryan nur erfunden? Vielleicht, um Chrissie zu beeindrucken. Ganz ehrlich…ich kann mir nicht vorstellen, dass zwischen den beiden was gelaufen ist.“ Sie klang voller Überzeugung.
Ich warf ihr einen fragenden Blick zu. „Und was macht dich da so sicher?“ Ich konnte ihre Meinung leider nicht teilen. Zwar würde ich gerne daran glauben, aber Laura hatte eben auch nicht das Gespräch der beiden mit angehört.
    „Als du verschwunden warst, ist es Ryan nicht gleich aufgefallen. Er dachte, du bist tanzen gegangen. Ich habe ihm erst später erzählt, was wirklich los war und dass du weg bist. Ich wollte zuerst mit Jan darüber reden. Während wir uns unterhalten haben, ist Kirsten die ganze Zeit um Ryan geschlichen. Der hat sie aber kaum eines Blickes gewürdigt. Er stand eine ganze Weile mit einem Bekannten zusammen, mit dem er ein paar Schnäpse getrunken hat.“ Laura starrte ins Leere und versuchte, den Abend zu rekonstruieren. „Irgendwann ist sie beleidigt mit Chrissie abgezogen und wir haben Ryan informiert, dass du gegangen bist.“ Ihr Blick fiel auf mich. „Er war total irritiert und hat die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen. Das hat ihn wirklich fertig gemacht, das war garantiert nicht gespielt – glaub mir. Er hat mich immer wieder gefragt, ob ich weiß, was los sei.“ 
    Lauras Worte hallten in meinem Kopf. Hatte ich überreagiert? Hätte ich vielleicht einfach mit ihm reden sollen? Immerhin hatten wir uns das eigentlich versprochen – keine Geheimnisse. Aber Kirstens Worte hatten mich mitten ins Herz getroffen. Trotzdem nagte jetzt so etwas wie ein schlechtes Gewissen an mir. Immerhin hatte ich ihm einfach unterstellt, dass ihre Behauptungen der Wahrheit entsprachen, und er mich hintergangen hatte. Was, wenn es nicht so gewesen war?
    Laura beobachtete, wie ich mich wand. „Was…soll ich denn jetzt machen?“ Hilfesuchend sah ich sie an. Sie seufzte. „Ganz ehrlich…hm…ich kann dir zwar nicht garantieren, dass Kirsten lügt, aber eigentlich war Ryan doch immer ehrlich zu dir…ich finde, er hat es zumindest verdient, dass du ihn nicht gleich unter Generalverdacht stellst.“ Sie legte ihre Hand auf meine. „Rede mit ihm! Und warte nicht zu lange!“ Sie sah mich eindringlich an.
„Aber…“ ich sah auf die Uhr, es war schon zwei Uhr morgens, „jetzt schläft er und um sieben fährt er in die Berge…wir wollten doch einen Kurzurlaub machen…“ Ich ließ meine Schultern hängen. „Ich will das nicht am Telefon besprechen. Also muss ich wohl warten, bis er in drei Tagen wieder da ist.“ Ich wusste nicht, ob es so lange aushalten würde. Plötzlich tat mir mein Verhalten leid. Vor allem, wenn Laura´s Vermutung sich bestätigen würde und Kirsten wirklich gelogen hatte, war ich mir nicht sicher, ob Ryan mir mein kindisches Verhalten verzeihen würde. 
    „Dann rate ich dir, eine Tasche zu packen, und ihm morgen nachzureisen.“, erklärte Laura trocken und hob eine Braue. Ich sah sie einen Moment nachdenklich an. „Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“ Noch war ich nicht recht überzeugt. „Dann sieht er wenigstens, dass es dir leid tut und wie wichtig es dir ist, von ihm zu erfahren, ob Kirsten die Wahrheit gesagt hat.“ Sie nickte mir aufmunternd zu. Meine Knie wurden weich. Laura hatte recht, ich musste das klären und zwar schnell. 
    Als sie gegangen war, lief ich tatsächlich in mein Zimmer und packte einen kleinen Koffer. Mit zitternden
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