Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersueße Sehnsucht

Bittersueße Sehnsucht

Titel: Bittersueße Sehnsucht
Autoren: Tanja Rauch
Vom Netzwerk:
erstmal was zu trinken besorgen, du siehst aus, als könntest du das gebrauchen.“ Sie ließ ein Glas Wasser vollaufen und riss die Kühlschranktür auf, während ich mich ohne Widerworte auf einem Stuhl niederließ. 
    „Laura, hör mal“, begann ich, als sie mir das Glas reichte, „ich…ich will nicht drüber reden, okay?“, krächzte ich spröde und bemerkte erst jetzt meinen brennenden Durst. Hastig trank ich von dem Wasser, als Laura mit einer Flasche Wodka, Cola und zwei Gläsern wiederkam. „Das mag sein, aber ganz ehrlich, was hast du davon, es in dich hineinzufressen?“ Sie sah mich fragend an, während sie mein Glas mit Alkohol füllte und es mir unter die Nase schob. In meiner Bademanteltasche vibrierte das Handy. „Willst du nicht nachsehen, was er schreibt?“ Laura blickte auf meinen Mantel und dann wieder zu mir. Seufzend zog ich es hervor und öffnete die SMS. Sie würde ja doch keine Ruhe geben.
Okay, ich weiß zwar immer noch nicht, was passiert ist, dass du nicht mehr mit mir sprechen willst, aber gut – du wirst schon deine Gründe haben. Nachdem ich nichts von dir höre, nehme ich an, du verzichtest auf unseren Trip morgen. Ich werde trotzdem fahren, schließlich ist schon alles gebucht. Vielleicht bist du ja bereit, mit mir zu reden, wenn ich zurück bin. Ryan
 
    Laura stützte das Kinn auf und betrachtete mich einen Moment lang mit nachdenklicher Miene. Ich nahm derweil einen großen Schluck aus meinem Glas und spürte, wie sich der Alkohol mit einem trügerisch wärmenden Gefühl in meinem Magen ausbreitete.
„Erinnerst du dich noch an den Nachmittag, als ich dir von meiner unglücklichen Beziehung erzählt habe?“, begann Laura plötzlich und sah mir durchdringend in die Augen. Ich zuckte die Schultern. „Klar“, erwiderte ich und war mir nicht sicher, warum sie dieses Thema anschnitt. „Weißt du, auch wenn sich an meiner Situation nichts geändert hat, und ich nach wie vor das Gefühl habe, dass es für mich wohl kein ein Happy End geben wird…“ Sie schluckte und blinzelte, ehe sie weiter sprach, „es hat mir gut getan, dir davon zu erzählen. Glaub mir, zu wissen, dass man sich jemandem anvertrauen kann, macht es wenigstens ein bisschen leichter.“ Sie senkte den Blick und starrte auf ihre gefalteten Hände. „Auch wenn du es im Moment vielleicht nicht glaubst, gerade weil ich weiß, wie schlimm es ist, solchen Kummer mit sich herumzuschleppen, bin ich jetzt hier…“ Sie blickte auf und das Licht der Deckenlampe brach sich in ihren feucht glänzenden Augen.
    Ich blies geräuschvoll Luft aus und stützte meinen Kopf auf meine Hände. Meine Augen brannten, als sie sich mit Tränen füllten und ich rang nach Luft. Mit einem erstickten Schluchzen begann ich mir wie wild die Schläfen zu reiben. Ich spürte eine warme Hand, die sich sanft auf meinen Rücken legte. Lauras mitfühlende Geste ließ bei mir erneut alle Dämme brechen. Ich schaffte es nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten. Mit einem lauten Schluchzen bahnte sich all der Schmerz einen Weg aus meinen Körper. In jeder Zelle konnte ich ihn spüren. Laura sagte nichts, sie strich mir stumm über den Rücken und schlang die Arme um meinen zuckenden Körper. 
    Als ich mich langsam wieder beruhigte, reichte sie mir ein Taschentuch, das ich schniefend an mich nahm und mir die Nase schnäuzte. Laura setzte sich mir gegenüber und trank von ihrem Glas, während sie mich besorgt musterte. Ich rang mir ein entschuldigendes Lächeln ab. „Tut mir leid“ Meine Stimme war nur ein raues Flüstern. „Ich dachte, ich hätte mich besser unter Kontrolle.“ Sie lächelte sanft. „Man fühlt sich besser, wenn man es raus lässt. Zumindest für den Moment.“ Ich atmete tief durch. Dann begann ich, mit leiser Stimme und bebenden Fäusten zu erzählen, was gestern Abend geschehen war. Ich erzählte Laura von Kirstens unterschwelliger Drohung und davon, was ich erfahren hatte, als ich sie und Chrissie ungewollt belauscht hatte.
    Als Chrissies Name fiel, verfinsterte sich Lauras Miene. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, doch sie ließ mich erst zu Ende erzählen, ehe sie sich dazu äußerte. „Ich hätte mir denken können, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Jan hat sie vor ein paar Monaten mal mit auf eine Party geschleppt und seitdem war es irgendwie normal, dass sie mit dabei ist.“ Sie schnaubte und schüttelte leicht den Kopf. „Versteh mich nicht falsch, ich liebe Jan. Er ist der beste Freund, den man sich wünschen kann,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher