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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille
Autoren: Andreas Schmidt
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Anfang des Gespräches gerne gehabt
hätte.
    »Ich hoffe nur,
dass man die Mörder findet. Es liegt doch auf der Hand, dass
das Institut die Augen vor der Tatsache verschlossen hat, dass
Christoph diese Experimente durchführte, oder glauben Sie
ernsthaft, das hat in Bonn niemand bemerkt?«
    Stefan schüttelte
den Kopf. »Ich glaube, Sie verrennen sich da in einer
Sache.«
    »Was denken Sie,
wer steckt sonst hinter den Morden?« Trotz lag in ihrer
Stimme.
    »Haben Sie sonst
noch eine Idee?«
    Jeanette Klinke
schüttelte den Kopf und sank vornübergebeugt zusammen.
»Nein«, wimmerte sie. »Ich weiß nicht, wer
Christoph umgebracht hat.« Sie sprang auf und wanderte durch
den kleinen Raum. Am Fenster blieb sie stehen und wandte sich zu
Stefan und Heike um. Mit der rechten Hand vollführte sie eine
ruckartige Bewegung. »Allerdings scheinen Sie viel zu wissen.
Zu viel, um genau zu sein.« Plötzlich hatte sie eine
keine Pistole in der Hand. Fast so klein wie ein Spielzeug, doch
Stefan bezweifelte keine Sekunde, dass es sich um eine echte Waffe
handelte.
    Heike starrte mit
schreckgeweiteten Augen in die Mündung. »Was soll das,
Frau Klinke?«, gellte ihre Stimme durch den Raum.
»Wollen Sie uns töten, weil wir von Ihrer Affäre
mit Christoph Brechtmann wissen? Das interessiert uns doch gar
nicht!«
    »Sie
bluffen«, rief Jeanette Klinke. »Sie wissen, wer
Christoph erschossen hat. Und mich wollen Sie aus der Reserve
locken.« Ein teuflisches Grinsen lag auf ihren sinnlichen
Lippen. »Das ist Ihnen gelungen, zumindest teilweise. Ja,
meine Ehe mit Reinhardt besteht nur noch auf dem Papier. Er lebt
für sein Geschäft. Und es war ein Leichtes für mich,
Jan als Verkäufer bei ihm unterzubringen. Mein Bruder war
immer das Nesthäkchen bei uns zu Hause.« Ein
Lächeln lag auf ihren Lippen. »Und ich fühle mich
ihm gegenüber verpflichtet, als große Schwester
sozusagen.«
    Draußen tuckerte
ein Diesel vorbei. Vermutlich ein Bauer mit seinem Trecker auf dem
Weg zum Feld, der nicht ahnte, welches Drama sich gerade in der
kleinen Hütte abspielte. Das Tuckern erstarb, Stille kehrte
wieder ein.
    »Er ist Ihr
Handlanger«, sagte Stefan.
    »Das klingt sehr
negativ. Blut ist eben dicker als Wasser. Er war mir…
behilflich, wenn Sie so wollen, ja. Jan hat sich auch um Ihre
Freundin gekümmert, Herr Seiler, aber das wissen Sie ja schon.
Er hat den Wagen gestohlen und damit Ihre Freundin entführt.
Das war so nicht abgesprochen, aber er wollte seine Sache einfach
gut machen.
Mein Bruder hat auch den BMW gefahren, als ich auf Schloss Burg
dafür gesorgt habe, dass Monika Born nicht zu viel
verrät. Der BMW meines Mannes ist schneller als mein
Geländewagen. Deshalb habe ich ihn an dem Abend genommen,
als… aber lassen wir das. Er war Monika Born schon seit
langem auf den Spuren, hatte sich in einem Hotel mit ihr
verabredet, um sie davon zu überzeugen, dass es besser
für sie sei, wenn sie sich aus allem heraushält. Im Hotel
hat er sie nicht erwischt, aber er war von diesem Moment an wie ein
unsichtbarer Schatten für die Frau des Reporters. Die Born war
unbelehrbar und schnüffelte weiter. Damit besiegelte sie ihren
Tod, wie Sie wissen. Und die Entführung geschah aus der
Situation heraus. Er wurde beim Einbruch in die Wohnung der jungen
Frau erwischt und hat sie mitgenommen, da sie ihn wiedererkannt
hätte. Ich habe ihm gleich gesagt, dass Entführung eine
Nummer zu groß für ihn ist.« Ein deutlicher
Vorwurf lag in ihrer Stimme. »Aber er wollte ja nicht auf
seine große Schwester hören.«
    »Sie haben
Monika Born erschossen?«, platzte es aus Heike heraus.
Nicken. Ihre Bewegungen erinnerten an einen Roboter. Steif und
ungelenk. Der Blick glitt ins Leere. »Und Peter Born. Und den
Taxifahrer.«
    »Aber
warum?« Heike konnte es nicht glauben.
    Jeanette Klinkes Hand
ruckte herum. Sie richtete die Waffe auf Heike. »Weil sie
alle zu viel wussten. Born war Christoph auf die Schliche gekommen.
Haben Sie eine Vorstellung, was aus ihm geworden wäre, wenn
herausgekommen wäre, dass er illegale Medikamente anwandte,
noch dazu für viel Geld? Ein korrupter Mediziner?« Sie
lachte hysterisch. »Unvorstellbar. Der Leiter der Klinik
Wiesenhang führt Experimente durch. Nein, das hätte das
Ende seiner Karriere bedeutet.« Ihre Augen schimmerten
feucht. »Christoph war Vollblutmediziner, er liebte seinen
Beruf. Und die Tatsache, dass er die nicht zugelassenen
Arzneimittel anwandte, sprach nur für ihn. Er wollte den
Patienten schnell und
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