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Bitcoin

Bitcoin

Titel: Bitcoin
Autoren: Daniel Kerscher
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(Merkblatt der BaFin: Hinweise zu dem Gesetz über die Beaufsichtigung von Zahlungsdiensten (Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz – ZAG)).
    Bemerkenswert ist, dass die BaFin in ihren Ausführungen Bitcoins und andere private Zahlungsmittel nicht generell verbietet, sondern ihren Einsatz prinzipiell erlaubt. Nur wenn mit diesen Zahlungsmitteln selbst Handel getrieben wird, muss dies von der BaFin genehmigt werden. Demzufolge muss jeder, der gewerbsmäßig Dienstleistungen im Zusammenhang mit Bitcoin, wie etwa den Betrieb eines Handelssystems, erbringen möchte, zunächst die Erlaubnis der BaFin einholen. Die Erlaubnis muss bei der BaFin jeweils individuell beantragt werden, denn eine generelle Einwilligung ist bei einem dezentralen System wie Bitcoin schwierig, da es keine zentrale Stelle gibt, die Bitcoins herausgibt und eine Banklizenz beantragen könnte.
    Abgesehen von den Ausführungen der BaFin fehlt derzeit noch eine abschließende Erklärung der Finanzbehörden, wie Bitcoin und insbesondere die durch den Kauf und Verkauf erzielten Gewinne steuerlich zu behandeln sind. Lediglich die kanadische Steuerbehörde Canada Revenue Agency (CRA) hat bereits eine Stellungnahme zum Handel mit Bitcoin herausgegeben. Nach Ansicht der CRA sind Transaktionen mit der virtuellen Währung Bitcoin steuerpflichtig. Eine Bezahlung von Gütern mit Bitcoins entspreche einem Tauschhandel, der Ankauf der virtuellen Währung selbst aber einem Wertpapierhandel. Der Tauschhandel unterliegt der Einkommenssteuer, beim Wertpapierhandel muss der steuerpflichtige Bürger eventuell anfallende Gewinne und Verluste in der Steuererklärung angeben. Ob sich diese Ansicht weltweit durchsetzen wird und auch deutsche Steuerbehörden der Auffassung ihrer kanadischen Kollegen folgen, ist derzeit noch unklar.
    Die Funktionsweise des Bitcoin-Systems ist einerseits sehr einfach, da die Software leicht zu verstehen und einfach zu bedienen ist. Die dahinter stehende Logik ist allerdings sehr kompliziert. Um das Bitcoin-System besser verstehen zu können, sollen hier zuerst zwei andere Konzepte erklärt werden, die die Basis für Bitcoin bilden: die Kryptografie und die Funktionsweise von Geldsystemen.

Die sichere Basis: Kryptografie
    Eine der Grundlagen für die Sicherheit von Bitcoin ist der Einsatz von verschlüsselten Informationen bei der Übertragung. Die bei Bitcoin verwendeten Verschlüsselungstechnologien sind nicht völlig neu, denn das grundlegende Prinzip der Codierung von Nachrichten ist wesentlich älter als das digitale Zeitalter. Der Wunsch, dass Nachrichten nur vom Sender und vom Empfänger gelesen werden können, besteht seit Beginn der menschlichen Kommunikation über weite Entfernungen hinweg. Die Kryptografie entstand ursprünglich als Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen. Schon im alten Ägypten wurden Geheimschriften benutzt, ebenso im Mittelalter. Auch die Enigma-Maschine, die während des Zweiten Weltkrieges die Nachrichten des deutschen Militärs verschlüsselte, war ein kryptografisches Instrument.
    Lange Zeit waren für die Verschlüsselung von Nachrichten nur symmetrische Systeme im Einsatz, bei denen zur Ver- und Entschlüsselung identische Schlüssel zum Einsatz kamen. So nutzte bereits der römische Feldherr Gaius Julius Caesar ein einfaches System der geheimen Kommunikation für seine militärische Korrespondenz. Caesar benutzte bei seinen geheimen Botschaften eine Verschiebung des Alphabets um drei Buchstaben, aus A wurde D, aus B wurde E und so weiter. Dieses System wurde später vielfach abgewandelt und verfeinert. Bei einem symmetrischen System erlaubte der Besitz des Schlüssels – bei Caesars System die Information, dass alle Buchstaben der Nachricht um drei Stellen im Alphabet verschoben sind – sowohl das Verschlüsseln einer Nachricht als auch das Entschlüsseln. Dazu musste die Verschlüsselungsinformation aber zwischen zwei Kommunikationspartnern auf möglichst sicherem Weg ausgetauscht werden, was zusätzliche Probleme aufwarf. Zudem wurden bei mehreren Kommunikationspartnern auch mehrere Schlüssel benötigt, wenn nicht jeder alle Nachrichten entschlüsseln sollte.
    Bis in die Neuzeit hinein wurde an immer ausgefeilteren symmetrischen Verfahren gearbeitet. So konnte beispielsweise die vom französischen König Ludwig XIV. um 1700 verwendete Codierung seiner Geheimnachrichten, die sogenannte „Große Chiffre“, erst zweihundert Jahre später geknackt werden. Die Grundproblematik, die Vorlage der
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