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Bitcoin

Bitcoin

Titel: Bitcoin
Autoren: Daniel Kerscher
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Handel genutzt. Vermögen wird in Form von Bitcoin gespeichert, um gegen staatliche Zugriffe, wie bei der Zwangsbeteiligung der Sparer während der Zypernkrise, geschützt zu sein.
    In der Studie „Quantitative Analysis of the Full Bitcoin Transaction Graph“ fanden Dorit Ron und Adi Shami heraus, dass ca. 78 Prozent aller bisher erzeugten Bitcoins nicht für den Handel genutzt werden (Vgl. http://eprint.iacr.org/2012/584.pdf ). Die beiden Forscher analysierten die Block Chain und stellten fest, dass viele Adressen zwar Bitcoins empfangen, aber von diesen Adressen dann keine Bitcoins mehr gesendet werden. Von den derzeit ca. 11,2 Million Bitcoins werden also über 8 Millionen als Sparguthaben gespeichert. Da die digitale Währung, genauso wie Gold, keine Zinsen abwirft, kann dies nur bedeuten, dass die Bitcoins in der Hoffnung auf eine zukünftige Wertsteigerung gespeichert werden oder als Schutz gegen den drohenden Wertverlust der bestehenden Fiat-Währungen durch Inflation.
    Angesichts der Wertentwicklung in den letzten beiden Jahren hätte sich bei einem Bitcoin-Sparguthaben eine jährliche Verzinsung von ca. 400 Prozent ergeben. Damit wird die Inflationsrate locker geschlagen. Wenn sich die hohe Volatilität im Bitcoin-Kurs legt und Käufer und Verkäufer mit stabilen Kursen kalkulieren können, ohne befürchten zu müssen, über Nacht die Hälfte ihres Guthabens zu verlieren, bestehen gute Chancen, dass sich die Währung als Zahlungsmittel im Internet etablieren kann.
    Gab es zu Beginn der Bitcoin-Währung nur den US-Dollar als Referenzkurs, so ist bei vielen Börsen eine Ausweitung der Wechselkurse festzustellen. Mittlerweile gibt es Kurse für US-Dollar, Britisches Pfund, Euro, Polnische Zloty, Tschechische Kronen, Australische Dollar, Chinesische Renminbi, Indische Rupien, Saudische Rial, Chilenische Pesos, Japanische Yen, Schweizer Franken, Dänische Kronen, Russische Rubel, Schwedische Kronen, Kanadische Dollar, Brasilianische Real, Hongkong-Dollar, Neuseeland-Dollar, Singapur-Dollar und Thailändische Baht. Bitcoin ist also in fast alle gängigen Währungen wechselbar und kann auch als „Speicher“ benutzt werden, wenn der direkte Wechselkurs zwischen zwei Währungen momentan ungünstig erscheint.

Dezentralitätschance
    Im Gegensatz zu allen existierenden Fiat-Währungen gibt es keine Bitcoin-Zentralbank. Dies ist ein Vorteil, denn alle Zentralbanken verfolgen neben der reinen Geldverwaltung auch andere Ziele. So hat die amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve, einen hohen Beschäftigungsstand, Preisniveaustabilität und moderate langfristige Zinsen zum Ziel. Die Europäische Zentralbank hat die allgemeine Preisstabilität und die Unterstützung der Wirtschaftspolitik der Europäischen Gemeinschaft als Zielvorgaben. Die Verfolgung dieser Ziele schließt nicht aus, dass die ursprünglichen Aufgaben der Zentralbanken, das Halten der Währungsreserve und die Funktion als Bank der Banken und der öffentlichen Hand sowie die Herausgabe von Scheinen und Münzen, vernachlässigt oder der Erreichung der Ziele untergeordnet werden. Ohne zentrale Institution kann Bitcoin den reinen Zwecken des Geldes als Tausch- und Zahlungsmittel, als Recheneinheit sowie als Wertspeicher dienen.
    Durch die Dezentralität ist das Bitcoin-Netzwerk auch besser gegen Angriffe geschützt. Es gibt zwar immer wieder Attacken gegen einzelne Handelsplätze und Börsen, aber das Bitcoin-Netzwerk an sich und seine grundlegende Funktionalität können durch einen Hackerangriff nicht außer Funktion gesetzt werden, da es keinen zentralen Server gibt, der die Transaktionen verwaltet und der attackiert werden kann. Da sich das Netzwerk aus mehreren zehntausend Rechnern der Nutzer zusammensetzt, die weltweit verteilt sind, ist ein koordinierter Angriff sehr schwierig; mit der wachsenden Zahl der Nutzer würde er außerdem immer schwieriger werden.
    Die Zahl der Bitcoin-Nutzer und damit auch die Dezentralität wächst ohnehin stetig. Allein vom Client bitcoin-qt wurden von Januar bis Mai 2013 über 1,4 Millionen Stück heruntergeladen, wobei sich in einigen Ländern besondere Schwerpunkte herausbilden:

    Downloads von bitcoin-qt im Zeitraum von 1. Januar bis 31. Mai 2013
    Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von http://sourceforge.net/projects/bitcoin/ .
    Neben dem „Ursprungsland“ von Bitcoin, den USA, holt China mittlerweile stark auf. Im Mai 2013 haben die Downloadzahlen aus China mit 84.538 die amerikanischen Downloads
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