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Bitcoin

Bitcoin

Titel: Bitcoin
Autoren: Daniel Kerscher
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die immer auch in Verbindung zur Politik stehen, kann es aus eben diesen politischen Verpflichtungen nicht gelingen, den Geldwert in einem Maß stabil zu halten, mit dem sich Krisen vermeiden lassen. Aus diesem Grund sprach sich Hayek dafür aus, die Produktion von Zahlungsmitteln in private Hände zu legen. In seinem Werk „Denationalisation of Money“ stellte er sich, getreu seiner Abneigung gegen jede Form der zentralen Planung und staatlichen Intervention, gegen das Monopol der Regierungen bzw. der Zentralbanken bei der Ausgabe von Geld. Dagegen sollten auch private Banken Zertifikate ausgeben können, die im freien Wettbewerb miteinander stehen.
    Aus diesen nur sehr verkürzt dargestellten Ideen der Österreichischen Schule lassen sich einige Grundgedanken ableiten, die sich im Bitcoin-System wiederfinden:
    Zentralbanken sollten kein Monopol auf die Geldschöpfung haben.
    Die Geldmenge sollte nicht beliebig vermehrbar sein, sondern im Sinne eines Goldstandards begrenzt werden.

Die Entwicklung des Bitcoin-Systems
    Das Konzept einer dezentralen Währung, die weder von Banken noch von Regierungen kontrolliert und mit der anonym umgegangen werden kann, ist schon länger bekannt. Bereits in den 1970ern wurde über verschlüsselte digitale Währungssysteme nachgedacht. 1990 gründete David Chaum das Unternehmen DigiCash, das ein elektronisches Zahlungssystem anbot. Mit dem System „eCash“ sollten vor allem kleinere Zahlungen abgewickelt werden. Innovativ war die Verwendung kryptografischer Protokolle, die die Anonymität der Benutzer garantieren sollten. Das System konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Auch die digitalen Bezahlsysteme „b-money“ und „bit gold“, die zu dieser Zeit entstanden, fanden keine ausreichende Verbreitung, was wohl auch an der Frühzeit des Internet und den im Vergleich zur heutigen Zeit wesentlich geringeren Nutzerzahlen lag. Diese erfolglosen Versuche, eine digitale Währung zu schaffen, lieferten jedoch etliche Anregungen für Bitcoin.
    Das Konzept der Bitcoin-Währung wurde erstmals am 31. Oktober 2008 von Satoshi Nakamoto in einem Aufsatz vorgestellt. Ob es sich bei Satoshi Nakamoto um eine reale Person oder das Pseudonym einer einzelnen Person oder einer Personengruppe handelt, ist bis heute unklar, denn er ist niemals öffentlich in Erscheinung getreten. Auf den ersten Blick erscheint Vertrauen in ein System, das von einer anonymen Person entwickelt wurde, nicht angebracht, denn niemand kennt die Interessen, die hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto stehen. Dennoch ist Transparenz gegeben, denn die komplette Software ist nach dem Open-Source-Prinzip frei zugänglich, und auch die dahinter stehende Logik ist in Nakamotos Beitrag ausführlich dargestellt worden. In diesem Aufsatz beschreibt er das Grundproblem jeder modernen Währung und er versucht gleichzeitig eine Lösung dafür anzubieten:
    Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiat-Geldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leer zu räumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich.
    Eine Generation früher hatten Nutzer von Time-Sharing Computersystemen ein ähnliches Problem. Vor dem Aufkommen von starker Verschlüsselung mussten die User sich auf Passwortschutz für ihre Daten verlassen und dem Systemadministrator vertrauen, dass dieser ihre Informationen vertraulich hielt. Diese Privatsphäre konnte jederzeit aufgehoben werden, wenn der Administrator zu dem Schluss kam, dass sie weniger wog als andere Belange, oder auf Anweisung seiner Vorgesetzten. Dann aber wurde starke Verschlüsselung für die Masse der Nutzer verfügbar, und Vertrauen war nicht länger nötig. Daten konnten auf eine Weise gesichert werden, die einen Zugriff durch Dritte – egal aus welchem Grund, egal mit wie guten Entschuldigungen, egal was sonst – unmöglich machten.
    Es ist Zeit, dass wir dieselbe Sache für Geld haben. Mit einer e-Currency basierend auf einem kryptografischen Beweis, ohne Notwendigkeit Mittelsmännern zu
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