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Bitcoin

Bitcoin

Titel: Bitcoin
Autoren: Daniel Kerscher
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auch der Handel der Währungen untereinander sprunghaft an. Derzeit weist der weltweite Devisenmarkt ein tägliches Handelsvolumen von ca. 4 Billionen US-Dollar auf. 28 Prozent des Handelsvolumens machen Transaktionen zwischen US-Dollar und Euro aus.
    Das Ende von Bretton Woods hatte also einerseits einen freien Goldpreis und andererseits frei schwankende Wechselkurse zur Folge. Die bis dahin existierende Verbindung zwischen dem Goldpreis und den Währungen, die durch den US-Dollar und den fixen Goldpreis von 35 Dollar je Unze bestanden hatte, existiert seitdem nicht mehr. Dies führte dazu, dass die Währungen nicht mehr durch Gold gedeckt werden mussten und die Zentralbanken aller Länder einfach Geld drucken konnten. Die Währungen wurden dadurch zu Fiat-Währungen (lat. fiat = es werde), die auf dem Vertrauen der Bürger in die Wirtschaftskraft und Leistungsfähigkeit des Staates beruhen.
    Jede derzeit existierende Währung ist eine Fiat-Währung, d.h., eine Regierung oder eine Zentralbank hat beschlossen, dass eine Währung entstehen wird. Es handelt sich um Fiat-Geld, das auf dem Vertrauen in die Kreditwürdigkeit einer Regierung beruht. Die Regierungen wiederum finanzieren sich hauptsächlich über Steuereinnahmen ihrer Bürger. Die Bürger wiederum vertrauen darauf, dass das von der Regierung bzw. dem Staat ausgegebene Geld seine Funktionen erfüllen kann und vor allem dass es seinen Wert behält. Wie wenig Vertrauen in die frei schwankenden Währungen bestand, zeigt der Goldpreis, der 1980, neun Jahre nach dem Ende des Bretton-Woods-Abkommens, von 35 auf 850 Dollar je Feinunze gestiegen war.
    In den letzten Jahren entwickelten sich die frei schwankenden Wechselkurse zunehmend zu einer politischen Waffe, nämlich dann, wenn einzelne Länder ihre Währungen abwerten, indem sie vermehrt Geld drucken. Schwache Währungen machen die eigenen Waren auf ausländischen Märkten günstiger und befeuern den Export. In einer zunehmend exportorientierten Weltwirtschaft löst dies einen „Währungskrieg“ zwischen wirtschaftlich starken Nationen aus, die sich darum bemühen, die jeweils schwächste Währung zu haben, um den eigenen Export zu unterstützen. Gleichzeitig leidet darunter die einheimische Bevölkerung, die mit der schwachen Währung entlohnt wird und die sich dadurch immer weniger leisten kann. Die Abwertung der eigenen Währung lässt sich am besten über die Notenpresse und das größere Angebot der eigenen Währung erreichen. Wenn die neu geschaffene Geldmenge den freien Markt erreicht, führt dies zu einer zunehmenden Inflation.
    Den Prozess der Inflation und Geldentwertung will das Bitcoin-System verhindern. Genau wie die Edelmetalle, die lange Zeit die Grundlage jeder Währung bildeten, sind auch Bitcoins limitiert. Durch die Begrenzung der Bitcoin-Menge auf 21 Millionen Stück, die in der Software festgeschrieben sind, kann es nicht zu einer ständigen Neuschaffung von Bitcoins kommen. Die Limitierung der Bitcoin-Menge kann aber einen deflationären Prozess entstehen lassen, d.h. aufgrund der Begrenztheit wird jeder Bitcoin immer wertvoller und kann gegen immer mehr Waren eingetauscht werden.
    Im Gegensatz zu den bestehenden Fiat-Geldsystemen, die in ihrer Natur inflationär sind, setzt das Bitcoin-System auf Deflation. Neben dieser grundlegend anders ausgelegten Konzeption greift die digitale Währung auch einige Ideen der sogenannten Österreichischen Schule der Ökonomie auf. Dieser Zweig der Volkswirtschaftslehre wird durch österreichische Ökonomen wie Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek vertreten. Wesentliche Eckpunkte dieser Strömung der Volkswirtschaftslehre sind die Betrachtung der dynamischen Unsicherheit wirtschaftlicher Abläufe, die Bedeutung des einzelnen Menschen und seiner individuellen Vorlieben für die wirtschaftlichen Prozesse sowie eine gewisse Abneigung gegenüber der in vielen ökonomischen Theorien verbreiteten mathematischen Darstellungsform volkswirtschaftlicher Zusammenhänge.
    Einer der bedeutendsten Vertreter der Österreichischen Schule war der Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises, der 1940 in die USA emigriert war und dort von 1945 bis 1969 an der New York University lehrte. Er entwickelte eine Konjunkturtheorie, gemäß der die Verantwortung für die sich abwechselnden Konjunkturzyklen – Aufschwung, Boom, Rezession und Depression – bei den Banken und Zentralbanken sowie der von ihnen betriebenen Geldschöpfung lag. Durch diese Institutionen
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