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Titel: Bitcoin
Autoren: Daniel Kerscher
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werden Kredite aus dem Nichts geschaffen und unkontrolliertes Geldwachstum gefördert. Verstärkt durch künstlich niedrige Zinsraten, Inflation und Kreditexpansion wird dadurch das gesamte Preissystem verzerrt. Der Preis an sich kann seine Funktion der Information über Knappheit eines Gutes nicht mehr erfüllen. Außerdem werden durch ständig verfügbares günstiges Kapital ineffiziente Produktionsweisen künstlich am Leben gehalten. Da sich aber die Fehlinvestitionen irgendwann wieder an die Realität angleichen, sind Krisen und Rezessionen die Folge. Die Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre war für von Mises das Ergebnis monetärer Fehlentscheidungen in den 1920er-Jahren, vor allem der Geldmengenausweitung durch Inflation. Nach von Mises Ansicht ist der moderne Stand der Produktion durch freies Wirtschaften entstanden und nur damit kann er auch erhalten werden. Staatliche Interventionen lehnte er ab, denn wenn der Staat einmal eingreift, würde er das immer wieder tun. Letztendlich führen für von Mises die wiederholten staatlichen Interventionen zum Sozialismus, der wiederum eine Senkung des allgemeinen Wohlstands zur Folge hätte.
    Auch für den österreichischen Ökonom und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek entstand die Weltwirtschaftskrise zwischen 1928 und 1930 nicht als Folge zu geringer Nachfrage, sondern durch Fehlinvestitionen der Unternehmen und Banken. Diese Fehlinvestitionen beruhten in letzter Konsequenz auf der verfehlten Geld- und Wirtschaftspolitik der Staaten. Staatliche Interventionen auf dem freien Markt, wie sie etwa vom britischen Ökonomen John Maynard Keynes gefordert wurden, waren für Hayek nicht die Lösung, sondern vielmehr die Ursache der Wirtschaftskrise, denn die staatliche Inflationspolitik vor 1929 hat den Zusammenbruch der Wirtschaft erst heraufbeschworen.
    Nach Hayeks Theorie basieren die Konjunkturzyklen auf der Abweichung des Geldzinssatzes vom natürlichen Zinssatz, der bestehen würde, wenn die Geldmenge nicht durch exzessive Kreditvergabe ausgeweitet worden wäre. Die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen muss durch zusätzliche Liquidität gedeckt werden. Dieses Überangebot an Fiat-Geld hat eine Ausweitung von Bankkrediten in Verbindung mit niedrigen Zinsen zur Folge. Die gesunkenen Kapitalkosten, das „billige“ Geld, veranlasst die Unternehmer zu immer riskanteren Investitionsprojekten, die nicht mehr an der Nachfrage der Konsumenten orientiert sind und die zuvor nicht rentabel gewesen wären. Die Wirtschaftsleistung weitet sich durch die gestiegene Investitionstätigkeit stärker aus, als es im natürlichen Fall möglich gewesen wäre. Da sich die Unternehmer nicht mehr an den Konsumenten orientieren, vernachlässigen sie die Produktion entsprechender Konsumgüter. Der verringerten Konsumgüterproduktion steht aber eine gleichbleibende Nachfrage der Verbraucher gegenüber. Dies führt zu steigenden Preisen. Dieses wachsende Ungleichgewicht, das sich durch Spekulationsblasen noch verstärkt, kann nur durch einen harten Anpassungsprozess wieder ausgeglichen werden, was letztendlich eine Rezession zur Folge hat. Die wegbrechende Nachfrage in der Rezession zwingt die Unternehmer dazu, ihre Produktionsmittel wieder an die Wünsche der Kunden anzupassen bevor der Zyklus von neuem beginnt und das reichlich verfügbare Fiat-Geld wieder riskantere Investitionen zulässt. Da ein Überangebot an jederzeit vermehrbarem Fiat-Geld die Grundlage dieser Entwicklung darstellt, sprechen sich die Vertreter der Österreichischen Schule für eine Begrenzung der Geldmenge und die Rückkehr zum Goldstandard aus.
    Hayek lehnte eine Zentralverwaltungsgesellschaft und staatliche Eingriffe in den freien Markt im Allgemeinen ab. Jede noch so kleine Einmischung ziehe über kurz oder lang weitere staatliche Interventionen nach sich. Aus dieser Spirale von staatlichen Eingriffen folgen letztendlich Planwirtschaft und Diktatur. Hayek stellte in seinen Werken die Gefahren des Sozialismus dar, da jede Form von Kollektivismus und Sozialismus zum Abbau individueller Freiheit führt. Er sagte aber auch den Niedergang solcher totalitärer staatlicher Systeme voraus und der Zusammenbruch der kommunistischen Systeme um 1990 gab ihm Recht.
    Hayek und die anderen Vertreter der Österreichischen Schule sehen in einem staatlichen Geldsystem, das sie auch als Papier-, Fiat- oder Schein-Geldsystem bezeichnen, die Ausweitung der Staatsaktivität als sehr kritisch an. Vor allem den Zentralbanken,
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