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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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die Katzenbabies kommen mit.
    Timo jauchzt und kreischt vor Vergnügen.
    So vertrödeln wir alle den Vormittag. Zwischendurch sehe ich immer mal wieder zwei rotwangige Kinder an mir vorbei huschen. Sie lachen und rufen und sie streiten sich mal nicht. Ich bin begeistert.
    Als ich mit Timo zurück zu unserer Scheune gehe, riecht es gut.
    Wolfgang steht am Herd und brät Rühreier. Auf der Arbeitsplatte liegen gigantische Eierschalen. „Hast du Dinosauriereier gefunden“? frage ich ihn. „Nee, aber die Kinder haben mir Enteneier gebracht, die sie selbst eingesammelt haben. Und frischer geht es wohl kaum. Magst du Enteneier?“ Ich muss nachdenken. Wir kennen uns jetzt 15 Jahre und Wolfgang weiß nicht, ob ich Enteneier mag? Sollte mich das stutzig machen?
    Ich glaube kaum, denn da ich noch nie in meinem Leben Enteneier gegessen habe, kann ich nicht wissen, ob ich welche mag. Ich verzeihe Wolfgang.
    Leon und Maxi rauschen hinein, waschen sich die Hände und setzen sich an den Tisch. Ich bin überrascht, perplex, sprachlos. „Wieso habt ihr Euch die Hände gewaschen, ohne dass ich euch mindestens 3 Mal dazu auffordern musste?“ Maxi staatsmännisch: „Weil Jean gesagt hat, wenn man im Stall war, muss man sich die Hände waschen!“
    So so, hat Jean gesagt. Wie verstehen die Kinder ihn bloß? Wolfgang ist der Ansicht Kinder und Alte verstünden sich intuitiv. Ich kann dem nicht ganz folgen, mache mir aber weiter keine Gedanken, weil das Essen so gut riecht.
    Meine Jungs finden, dass sie noch nie so gute Eier gegessen haben. Mein Mann ist felsenfest überzeugt, dass es nur an der Zubereitung liegt. Mir ist es egal. Die Eier sind ausgesprochen köstlich.
    Ruhen oder Action, das ist nur für einige von uns die Frage. Maxi und Leon sind schon wieder weg. Timo gähnt, das ist ein Zeichen. Ich lege ihn in sein Bettchen. Wolfgang und ich räumen den Tisch ab und spülen. Von Hand. Wir genießen die stille Übereinstimmung und wissen beide, dass es uns ziemlich gut geht und dass wir sehr zufrieden sein können mit unserem Leben.
    Als alles weggeräumt ist, legt er sich auf das Riesensofa und döst. Ich schnappe mir mein Buch und setze mich vor der Scheune auf die Bank. Aber eigentlich möchte ich nicht lesen. Denn es ist einfach zu verlockend, nur da zu sitzen und die Tiere zu beobachten.
    Nach einer gefühlten halben Stunde sehe ich Marie. Sie kommt etwas zögerlich auf mich zu, so als wolle sie mich nicht stören. Ich winke ihr zu und frage sie, ob sie sich etwas zu mir setzen will. Sie bejaht und setzt sich neben mich.
    Eine Weile schweigen wir, weil ich erst meine französischen Worte so sortieren muss, dass daraus ein ganzer Satz entsteht.
    Schließlich frage ich sie, wie sie das aushält, ein ganzes Leben in solch einer Idylle zu leben. „Oh“ antwortet sie und lacht, „ das war nicht immer eine Idylle.
    Als ich ein junges Mädchen war, haben meine Eltern diesen Hof noch komplett bewirtschaftet. Viehzucht, Ackerbau, das ganze Programm. Es war ein hartes Leben. Dann kam der Krieg und das Leben hier wurde noch härter. Am Ende des Krieges wurde Jean hier auf den Hof gespült. Er war verletzt und kurzzeitig war unser Hof als Lazarett umfunktioniert worden. Er ist dann nach dem Krieg einfach hier geblieben. Wir haben geheiratet, 2 Söhne bekommen und nach und nach den Hof wieder aufgebaut.“
    „ Das muss auch eine schwierige Zeit gewesen sein. Aber ihr strahlt so eine Lebensfreude und Zufriedenheit aus, dass man kaum glauben mag, dass ihr ein so schweres Leben hattet“ setze ich nachdenklich hinzu.
    „ Man darf sich halt nicht unterkriegen lassen. Uns ist es immer gelungen, das Positive zu sehen. Und mit den Jahren, als es wieder aufwärts ging, haben wir Maschinen angeschafft und auch Personal eingestellt. Im Sommer kamen Saisonarbeiter und manchmal haben wir sogar im Winter eine Reise nach Paris unternommen. Das war uns wichtig.“
    Ich bewundere diese beiden lebensbejahenden Menschen. „Wie seid ihr dazu gekommen, euren Hof dem Tourismus anzuschließen?“ will ich wissen.
    „Mmh, das war ein langer Prozess. Wir wollten kürzer treten, aber nicht ganz aufhören zu arbeiten. Andererseits wollten wir auch keine fremden Leute hier haben. Aber Jean hat Freunde in der Vendée und die hatten bereits ihren Hof umfunktioniert. Wir sind mehrmals dorthin gefahren. Der Ort ist ähnlich wie dieser, er liegt in der Nähe von Fontenay-le-Comte und hat ungefähr 2000 Einwohner. Wir sind mehrmals dorthin gefahren und haben
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