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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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Er sieht aus, wie man sich einen Franzosen vorstellt. Schwarze Cordhose, weißes Hemd, offene Weste. Das Gesicht wettergegerbt, ein Schnauzbart der sehr beeindruckend nach oben zeigt und natürlich hellwache lächelnde Augen.
    „Hallo, ihr seid die Deutschen! Willkommen in Le Guerno. Ich spreche kein Wort deutsch, hoffe aber, dass Sie mich verstehen. Ich werde sehr langsam sprechen. Ich heiße schlicht und einfach Jean.“ Auf der Stelle liebe ich diesen wunderbaren alten Mann. Wolfgang blickt zu mir herüber. Ich stelle ihn Jean vor: „Das ist mein Mann Wolfgang und ich bin Monika. Und dieser kleine Knirps hier ist Timo.“ Jean breitet die Arme aus und lockt Timo, zu ihm zu kommen. Und Timo will. Er beugt sich vor und streckt seine Arme zu Jean. Dieser nimmt mit seinen Riesenpranken meinen kleinen Sohn und redet französisch mit ihm. Timo zeigt sein allerschönstes Lächeln und hangelt nach seinem Schnurrbart.
    Jean lacht. Das hat Timo noch nie getan. Fremde lächelt er nur aus sicherer Entfernung und den schützenden Armen seiner Eltern an. Wir sind begeistert. Ich suche Leon und Maxi. Aus den Augenwinkeln sehe ich sie in einer Tür verschwinden. Jean sagt: „ Ah, sie haben Marie schon gefunden. Sie ist meine Frau und hat Madeleines gebacken. Extra für die Jungs“.
    Und jetzt riechen wir es auch. Ein Duft nach frischem Gebäck. Unwiderstehlich. Wir folgen Jean, der immer noch Timo auf dem Arm hat, über den Hof und betreten durch die Tür eine geräumige und gemütlich eingerichtete Küche. Am Tisch steht eine runde Frau mit einer großen Platte voller Madeleines und stellt sie auf den Küchentisch. Wir atmen erleichtert auf. Marie könnte auch eine deutsche Oma sein. Irgendwie hat sie nichts typisch Französisches an sich. Maxi und Leon können die Augen nicht von der Kuchenplatte lassen. Marie bittet uns, Platz zu nehmen. Sie serviert uns Kaffee in großen Steinguttassen und fordert uns auf, von den Madeleines zu nehmen. Inzwischen sitzt auch Jean mit Timo am Tisch und wir merken, dass wir uns sehr wohl fühlen. Die Atmosphäre ist irgendwie sehr familiär und es kommt uns vor, als würden wir Jean und Marie schon ewig kennen. Die Kinder haben dicke Backen und trinken Milch, wir genießen die schöne Stimmung und entspannen uns nach der langen Fahrt.
    Es kommt ein Gespräch in Gang, das alle Regeln der Rhetorik bricht, aber wir erzählen auf Französisch, woher wir kommen und wie wir leben. Wolfgang rudert mit Händen und Füßen und rollt mit den Augen, um seine Begeisterung zu bekunden. Zwischendurch verfällt er in ein schwer deutsch gefärbtes Englisch und wir alle lachen. Mein Französisch reicht aus, um mich gut zu verständigen und wir erfahren, dass Jean und Marie schon in der 4. Generation den Hof bewirtschaften. Als sie die 60 Jahre überschritten, hatten sie eigentlich keine Lust mehr auf Ackerbau und Viehzucht. Sie schlossen sich dem französischen Agrartourismus an und vermieten seit einigen Jahren ihre Scheune.
    Das war das Stichwort. Wir fragen die beiden Großen, ob sie nun mal die Zimmer sehen wollen und sie nicken nur. Die warme und wohlige Atmosphäre lässt sie langsam ermüden.
    Wir folgen Marie und Jean über den Hof. An einem geschmiedeten Haken neben der Eingangstür der Scheune hängt der Schlüssel. Jean übergibt ihn feierlich an Leon und es gelingt unserem Ältesten, die Tür zu öffnen. Uns fällt die Kinnlade hinunter. Hinter der Tür befindet sich die Originalausgabe „Schöner Wohnen - Landhausstil“. Alles ist in hellen Tönen und mit Massivholzmöbeln eingerichtet. Garniert mit alten Töpfen und Tiegeln, die sich in der Küche aufreihen. Große bequeme Sofas und ein massiver Holztisch mit alten Stühlen schließen sich der Küche an. Wie Zuhause. Alles in einem Raum. Im hinteren Bereich befindet sich eine kleinere Version des großen Hoftores von draußen. Marie fordert Wolfgang auf, das Tor zur Seite zu schieben. Gesagt, getan. Hinter dem Tor kommt eine wunderschöne große Diele zum Vorschein. Links an der Wand befinden sich 3 Regale mit Kinderspielzeug, Büchern, Stofftieren und dicken Bodenkissen. Ein Paradies für Kinder. Auf der rechten Seite sehen wir 3 Türen. Hinter der ersten finden wir ein Elternschlafzimmer mit angrenzendem Bad. Hinter der zweiten Tür befindet sich das Kinderzimmer mit zwei Einzelbetten und einem angrenzenden Bad. Und hinter der dritten Tür ein weiteres Bad, mit einer runden Wanne, in der wir wahrscheinlich alle Platz hätten. Die Dusche ist
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