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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition)
Autoren: Gilda Laske
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schneckenförmig gebaut, sodass man keine Tür braucht. Leon und Maxi sind direkt in dem Gang verschwunden. Drei Badezimmer. Die Franzosen scheinen ein sehr reinliches Volk zu sein.
    Unsere beiden Vermieter strahlen uns erwartungsvoll an. Wir strahlen begeistert zurück. Wir brauchen keine Worte.
    Wolfgang macht sich auf den Weg, das Gepäck zu holen. Jean begleitet ihn, um ihm unseren Parkplatz zu zeigen.
    Mit einem Seufzer beobachtet Marie unsere Drei. Maxi und Leon haben schon die ersten Spielzeuge aus dem Regal geholt und sind beschäftigt. Klein Timo liegt auf einem Bodenkissen und bearbeitet eine Holzkette mit den Zähnen. Ich sehe Marie fragend an. Sie seufzt nochmal und erzählt mir, dass sie auch zwei Söhne habe. Der Ältere von beiden ist zweiundvierzig und der Jüngere neununddreißig. Sie meint, wir sollen jeden Moment mit unseren Kleinen genießen. Die Zeit vergehe so schnell, bis sie groß seien und sich auf eigene Füße stellten. Und dann ist man wieder zu zweit. Weil sie so gerne Kinder im Haus hätten, würden sie auch ausschließlich an Familien mit Kindern vermieten.
    Wir hören ein Rumpeln und Wolfgang stand mit unserem Gepäck in der Tür. Marie verabschiedet sich und ich beginne, unsere Taschen aus zu packen. Wolfgang gesellt sich zu den Kindern und spielt einen Moment mit ihnen. Mit einem überlauten Gähnen schielt er auf die gemütliche Couch. „Was ist, bist du müde?“ frage ich scheinheilig. „Och nee, nur die Knochen sind ein wenig steif. Ich glaub, ich streck mich mal einen Moment aus.“
     
    Gesagt, getan, geschnarcht.
    Nachdem ich alles verstaut habe, nehme ich meine Tupperdosen mit der Bolognese-Soße von zuhause aus der Kühlbox und setze einen Topf auf den Herd. Die Nudeln sind auch schnell gefunden und innerhalb von ein paar Minuten köchelt unser Essen auf dem Herd.
    In der Zwischenzeit hole ich die Kinder. Maxi und Leon ziehen sich ihre Schlafanzüge an und kuscheln sich auf die zweite Couch. Ich hole Timo und setze ihn in seine Wippe. Diese deponieren wir mitten auf dem Wohnzimmertisch. Er hat alles im Blick und kräht fröhlich vor sich hin.
     
    Nach dem Abendessen haben wir kaum noch den Mumm, uns zu bewegen.
    „Kinder, Zähne putzen und ab ins Bett.“ Wolfgang schnappt sich die Beiden und marschiert ins „Kinderbad“. Während ich Timo wickele und in sein Kinderbettchen in unserem Schlafzimmer lege, liegen unsere beiden Großen bereits im Bett.
    Großes Küssen und Herzen, „aber Mama, das Licht in der Diele soll an bleiben“ murmelt Maxi. Ich stecke ein Nachtlicht in die Steckdose und küsse beide Kinder noch einmal. Alle Türen bleiben angelehnt. Ich plumpse zu Wolfgang ins Bett und kuschel mich an ihn. „ Na wie findest du es?“ frage ich. „Genial“ brummt er und schnarcht.
     
     

2001 Mai Tag 2 in Frankreich

    „Mama.“ „Mhm.“ „Mama, da sind so komische Geräusche an unserem Fenster“. Ich sehe auf die Uhr und erkenne mit einem Auge, dass es halb sechs ist. Mit dem anderen Auge versuche ich Maxi drohend anzublicken. Aber er ist aufgeregt und kann sich kaum beruhigen. Während ich etwas wie „dein Vater kann ja auch mal“ murmele, schäle ich mich aus dem Bett und folge Maxi. Auf dem Weg zu seinem Fenster erklärt er mir im Flüsterton, dass es wahrscheinlich „Wecktiere“ sind, die dafür sorgen, dass man früh aufsteht, weil man das auf einem Bauernhof ja schließlich so macht. Ich schiebe die wunderschöne Leinengardine zur Seite und falle vor Begeisterung fast um. Maxi sieht mich mit großen grünen Augen an. Er kann die Spannung kaum ertragen. Ich ziehe ihn langsam zum Fenster und da sieht er sie auch: drei dicke Hängebauchschweine, die gerade dabei sind, das Beet vor dem Fenster umzupflügen. Er drückt sich die Nase platt und will unbedingt raus. Da ich grenzenlos müde bin und mich hier so grenzenlos wohl fühle, lasse ich ihn ziehen. Ich kuschel mich wieder ins Bett und höre ihn durch das Kippfenster mit den Schweinen reden. Richtig schlafen kann ich nun nicht mehr, aber dieser Dämmerzustand tut auch gut. Während ich versuche, auf Französisch zu denken, höre ich die nächsten nackten Füße auf den Steinfliesen: Leon.
    „Mann Mama, warum macht Maxi so ‘nen Krach da draußen. Die Schweine verstehen kein Wort, die sind doch Franzosen. Aber Maxi
    ist genau so schmutzig wie die Schweine.“ Ich fühle mich ein wenig genervt, zumal Wolfgang außer einem lauten Schnarchen keinen Mucks von sich gibt. Warum immer ich?
    Da ich in
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