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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition)
Autoren: Nena Siara
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Mein Verlangen nach Mädchenblut ist so unbeschreiblich groß geworden, ich kann nicht widerstehen. Ich muss fort, sonst bringe ich uns alle in Gefahr!“
    Maureen fuhr zusammen. Sie sagte kein Wort, aber ihr Blick gab mir zu verstehen, dass sie wusste, dass hier eine Gewalt auf mich eingeschlagen hatte, die größer sein musste, als irgendetwas, was sie zuvor bei einem Vampir gesehen hatte. Und das lag zwischen den Zeilen, und nicht in den Worten, die ich ausgesprochen hatte.
    Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich drehte mich um und stieg wieder in ihren Wagen, den sie mir auslieh, und versprach, sich um den gestohlenen Wagen zu kümmern.

Trugschlüsse
    Irgendetwas hatte mir beim Abschied von Maureen keine Ruhe gelassen. Zunächst kam ich nicht darauf. Maureen, die immer darum bemüht war, alles zu verstehen, alles Recht zu machen. Sie war sich selbst nie am nächsten. Unser Vampirwohl stand über allem. Und dennoch hatte sie die Gabe, sich mit dieser Hingabe und Fürsorge bei allen dunklen Geschöpfen einen ungeheuren Respekt einzustreichen. Manch anderer Vampir hätte sich um ihre Zuneigung lustig gemacht und sie nicht wirklich als ebenbürtig geachtet. Auch in Vampirkreisen herrschte eine strenge Hierarchie. Strenger noch als in menschlichen Schichten. Aber irgendwie hatte Maureen in ihrer gesamten Art eine besondere Würde. Man musste einfach Respekt vor ihr haben. Wir wollten ihrer auf gewisse Weise würdig sein.
    Was war es also, was mich so stutzig machte und so beschäftigte, dass ich kurz vor meiner Ankunft in Island noch immer daran denken musste?
    Und dann war es plötzlich da. Das Grinsen in ihren Augen und um die Mundwinkel herum. Sie hatte versucht es zu verbergen und dennoch. Irgendetwas hatte ihr eine enorme Freude bereitet, obgleich ich ihr in diesem Moment mehr wehtat, als ich mir es je würde verzeihen können. Was hatte sie wohl so sehr erfreut? Schadenfreude fiel von vornherein aus.
    Maureen schadenfreudig? Nein, das war dann schon eher Ians Reaktion. Freute sie sich, dass ich wegging? Wie konnte ich nur so etwas denken. Wenn wir nicht alle ohnehin schon tot waren. Einen von uns zu verlieren, hätte Maureen sicherlich dann das Lebenselixier gekostet. Aber was konnte es nur sein? Wie konnte man sich nur darüber freuen, wenn ich mich vor lauter Gier gar nicht mehr beherrschen konnte, und viele in Gefahr gebracht hätte?
    Soviel ich auch überlegte ich kam nicht darauf, und dann fiel es mir plötzlich auf. Was war eigentlich mit mir los? Was machte ich hier kurz vor Island?
    Was hatte mich dazu gebracht mein Leben in London schlagartig zu verändern?
    Wer brachte mich dazu?
    Diese eigenartige Begegnung an der Themse. Mein Tagtraum auf dem Bürgersteig in der Nähe von Ians Wohnung? Das Auto, das ich stahl, weil ich sonst umgekehrt wäre und meine Identität verraten hätte.
    Mein Abschied von meiner nun ja Mutter Maureen.
    Und nun saß ich in einem schnellen Rover und fuhr in diesem Moment über die Fähre, die mich an die Grenze von Island brachte.
    Wer war dieses Geschöpf? Wie konnte sie eine solche Macht über meinen Durst haben? Wie konnte ich das nur zulassen, dass ich nun alleine dastand. Gewiss, meine Vampirfreunde, die ich nun aufsuchte, würde mich sicherlich warm empfangen und mich bei ihnen aufnehmen, solange es notwendig war, aber London verlassen?
    Wie konnte ich das nur tun? War ich denn wahnsinnig geworden? So etwas kam ja hier und dort vor unter Vampiren, und es war gefährlich. Wahnsinnige Vampire, selbst ich schauderte bei der bloßen Vorstellung an jene.
    Und nun hatte
ich
womöglich Anzeichen von Wahnsinn. Es gab einfach keinen mir erklärbaren Grund für eine solche einschneidende Handlung. Für eine solche Tat! Ja das war es. Es war eine grausame Tat, die ich begangen hatte. Und das alles wegen eines Menschen.
    Was war denn so Besonderes an ihr gewesen?
    Jetzt, wo ich nicht mehr in der Nähe war, musste ich lachen, da hatte ich wohl aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Oje, wie peinlich. Wie sollte ich nach dieser Kurzschlussreaktion Maureen wieder gegenübertreten?
    Schon wieder hätte ich in den Boden versinken können. Wieder vor Schamgefühl.
    Dieses rotblonde Mädchen, was hatte sie nur aus mir gemacht?
    Wie konnte ich das zugelassen haben, dass ich mich so vergaß?
    Das war es sicherlich gewesen, Maureen hatte gelächelt, weil sie wusste, dass ich überreagiere und wiederkomme. Genau.

    Einige Tage in Island taten mir gut.
    Benjo, Anuk, Pilar und Solveig
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