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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser
Autoren: Mari Mancusi
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zum Kuckuck es sich bei diesem sogenannten Sakrament handelt.
    Corbin gibt seinen beiden Assistenten ein Zeichen und die eilen daraufhin zum hinteren Teil der Bühne. Sie ergreifen die Zipfel eines großen roten Seidentuchs und reißen es mit einem Ruck herunter. Die Menge schnappt nach Luft, als meine Schwester zum Vorschein kommt, an einen riesigen steinernen Altar gefesselt.
    »Rayne!«, stößt Jareth heiser hervor. Ich muss ihn fest am Arm packen, um ihn daran zu hindern, dass er nach vorn stürzt in dem irrwitzigen Versuch, seine Blutsgefährtin zu retten.
    »Warte«, zische ich. »Wir müssen das clever anstellen.«
    Jareth beherrscht sich widerstrebend. Ich merke, dass er kaum ankommt gegen den Drang, meine Schwester zu befreien. Was bewundernswert ist, aber dumm. Ich muss über unseren nächsten Schritt nachdenken, und zwar pronto.
    »Dieses Mädchen - dieser Vampir«, schäumt Corbin verächtlich, »hat uns alle verraten. Die Vampelfe, die sich in unsere Schule eingeschlichen und uns alle durch Zauberkräfte dazu gebracht hat, sie für eine normale Jägerin zu halten. In Wirklichkeit ist dieses Monster einfach nur eine Killerin. Eine schlafende Terrorismus-Zelle, die den richtigen Zeitpunkt abwarten wollte, um loszuschlagen und uns alle zu vernichten, wenn wir am wenigsten damit rechnen.«
    Zu meinem Entsetzen kaufen die anderen ihm das ab. Sie buhen und pfeifen meine Schwester aus und es werden sogar Schuhe auf die Bühne geschleudert. Einer davon trifft Rayne in den Magen und sie stöhnt vor Schmerz auf, was auf den billigen Rängen noch mehr Buhrufe auslöst.
    Ich muss unwillkürlich an den Film Der König von Narnia denken, als die Weiße Hexe und deren Gefolgsleute Aslan opfern. Das Problem ist nur, dass meine Schwester, anders als der Löwe in der Geschichte, nicht einfach wieder von den Toten auferstehen kann, zumindest soweit ich weiß.
    »Ihr tut recht daran, diese abgrundtief böse Kreatur zu hassen«, peitscht Corbin die Menge auf und lächelt Direktorin Roberta verstohlen zu.
    »Doch nun, da wir sie unschädlich gemacht haben, wird sie uns helfen, statt uns zu schaden.
    Jeder von uns wird einen einzigen Tropfen von ihrem Blut zu sich nehmen, gefolgt von einem reinigenden Tropfen aus dem Heiligen Gral. Und sobald diese beiden Blutsorten - eine böse, eine rein - durch eure Adern fließen, wird euch die Kraft zuteil werden, um die Vampire in der entscheidenden letzten Schlacht zu schlagen!«
    Er hebt wieder die Hände, als erwarte er neuen Jubel. Doch diesmal hat er das Publikum falsch eingeschätzt. Statt freudiger Erregung sehe ich besorgte Blicke und höre furchtsames Raunen. So wie es aussieht, sind zwar alle für eine schöne Hexenjagd zu haben, aber wenn es darum geht, die Körperflüssigkeiten der Hexe zu schlürfen, hört der Spaß auf.
    »Äh, aber verwandeln wir uns denn nicht in Vampire, wenn wir das Blut trinken?«, wagt ein Junge von ganz hinten zu fragen.
    Direktorin Roberta nickt Corbin zu, dann nimmt sie ihm das Mikrofon ab. »Ich bitte euch«, ruft sie empört. »Ihr werdet weitaus mächtiger werden als ein einfacher Vampir. Ihr werdet zu vollendeten Jägern werden. Eine entscheidende Waffe in unserem Krieg gegen das Böse.«
    Weiteres unzufriedenes Murmeln in der Menge.
    »Bedeutet das, dass wir nicht mehr in die Sonne gehen können?«, fragt ein Mädchen rechts von mir. »Wie soll ich denn dann meine Familie in Jamaika besuchen, wenn die Sonne mich umbringt?«
    »Und müssen wir Blut trinken?«, hakt Evelyn nach, die, wie sie versprochen hat, direkt am Hinterausgang steht. »Ich werde nämlich ohnmächtig beim Anblick von Blut.«
    Ich sehe, wie Corbin mit den Zähnen knirscht. So hat er sich das nicht vorgestellt. »Dummköpfe«, zischt er. »Versteht ihr denn nicht, was für eine Ehre es ist, auserwählt worden zu sein? Ihr macht euch Sorgen um Nebensächlichkeiten. Aber denkt doch mal an das große Ziel. Ihr werdet Tau-senden das Leben retten. Ihr werdet eure Familie und eure Freunde vor einem Leben in Sklaverei bewahren, geknechtet von Wesen, die in ihnen nicht mehr sehen als Vieh, das sie für ihre selbstsüchtigen Zwecke ausbluten lassen wollen.
    Ihr werdet an der Stelle sein, für die ihr so lange ausgebildet wurdet-an der Front eines Krieges zwischen den Welten.« Er schüttelt den Kopf, als wäre er angewidert von ihnen. »Ich dachte, ihr seid Soldaten«, tobt er. »Echte Soldaten bringen Opfer für ihr Land - für ihre Welt. Wollt ihr nicht die Gelegenheit ergreifen,
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