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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL
Autoren: Stephenie Meyer
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waren auf das erste gestapelt und eine Handvoll Schaulustige vergrößerte die Anzahl der Leichen. Die Polizei war noch nicht da - denn alle, die das Chaos hätten melden können, waren bereits tot.
    »Hilfst du mir, das in Ordnung zu bringen?«, fragte Diego. »Okay.«
    Wir sprangen hinunter und Diego ordnete die Autos schnell neu an, so dass es nicht mehr danach aussah, als hätte ein Riesenbaby sie in einem Anfall von Wut wild übereinandergestapelt, sondern eher nach einem normalen Zusammenstoß. Ich schnappte mir die beiden leeren, leblosen Körper, die auf dem Asphalt lagen, und schob sie unter die angebliche Unglücksstelle.
    »Übler Unfall«, sagte ich.
    Diego grinste. Er holte ein Feuerzeug aus einem Plastikbeutel in seiner Tasche und begann die Kleider der Opfer anzuzünden. Ich nahm mein eigenes Feuerzeug - Riley gab sie uns zurück, wenn wir auf die Jagd gingen, und Kevin hätte seins wirklich benutzen sollen - und widmete mich der Polsterung. Die ausgetrockneten und mit brennbarem Vampirgift überzogenen Leichen gingen schnell in Flammen auf.
    »Zurück«, rief Diego warnend und ich sah, dass er die Tankklappe des ersten Autos geöffnet und den Tankdeckel abgeschraubt hatte. Ich sprang an die nächstgelegene Wand und blieb auf Höhe des ersten Stockwerks hocken, um zuzusehen. Er trat ein paar Schritte zurück und zündete ein Streichholz an. Zielsicher warf er es in das kleine Loch. Im selben Augenblick sprang er neben mir hoch.
    Die Wucht der Explosion erschütterte die ganze Straße. Die ersten Lichter gingen an.
    »Gut gemacht«, sagte ich.
    »Danke für deine Hilfe. Zurück zu Riley?«
    Ich runzelte die Stirn. In Rileys Haus wollte ich nun wirklich nicht den Rest der Nacht verbringen. Ich hatte keine Lust, Raouls blöde Visage zu sehen oder mir das ewige Kreischen und Streiten anzuhören. Ich wollte mich nicht zusammenreißen und hinter Freaky Fred verstecken müssen, nur damit die anderen mich in Ruhe ließen. Außerdem waren mir die Bücher ausgegangen.
    »Wir haben noch Zeit«, sagte Diego, der meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte. »Wir müssen nicht sofort zurück.«
    »Ich könnte noch ein bisschen Lesestoff gebrauchen.«
    »Und ich könnte noch ein bisschen neue Musik gebrauchen.« Er grinste. »Lass uns shoppen gehen.«
    Schnell durchquerten wir die Stadt - zuerst wieder über Dächer und dann durch schattige Straßen, wo die Gebäude immer weniger dicht gedrängt standen -, bis wir in eine angenehmere Gegend kamen. Bald hatten wir eine Einkaufsstraße mit der Filiale einer der großen Buchhandelsketten gefunden. Ich brach das Schloss an der Dachluke auf und wir kletterten hinein. Der Laden war leer, die Alarmanlage beschränkte sich auf Fenster und Türen. Ich ging direkt zum Buchstaben
H,
während Diego sich auf den Weg in die Musikabteilung im hinteren Teil des Geschäfts machte. Ich hatte gerade
Haie
durch und nahm mir einfach das nächste Dutzend Bücher; damit würde ich ein paar Tage beschäftigt sein.
    Ich sah mich nach Diego um, der an einem der Kaffeetische saß und die Rückseiten seiner neuen CDs studierte. Ich zögerte kurz, dann setzte ich mich zu ihm.
    Es fühlte sich komisch an, weil es mir auf eine quälende, unangenehme Weise vertraut war. So hatte ich schon früher dagesessen - an einem Tisch, jemandem gegenüber. Ich hatte mich unterhalten und an Dinge gedacht, die nichts mit Leben und Tod, Durst und Blut zu tun hatten. Aber das war in einem anderen, inzwischen fast verblassten Leben gewesen.
    Das letzte Mal, als ich mit jemandem an einem Tisch gesessen hatte, war dieser Jemand Riley gewesen. Die Erinnerung an jenen Abend fiel mir aus verschiedenen Gründen schwer.
    »Wie kommt's, dass du mir im Haus noch nie aufgefallen bist?«, fragte Diego plötzlich. »Wo versteckst du dich?«
    Ich lachte und zog gleichzeitig eine Grimasse. »Normalerweise hocke ich immer irgendwo hinter Freaky Fred.«
    Er rümpfte die Nase. »Im Ernst? Wie hältst du das aus?«
    »Man gewöhnt sich dran. Hinter ihm ist es nicht so übel wie vor ihm. Außerdem ist es das beste Versteck, das ich bisher gefunden habe. Keiner kommt in Freds Nähe.«
    Diego nickte, sah aber immer noch irgendwie angewidert aus. »Das stimmt. Auch eine Art, am Leben zu bleiben.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Wusstest du, dass Fred einer von Rileys Lieblingsvampiren ist?«, fragte Diego.
    »Echt? Wie das?« Keiner ertrug Freaky Fred. Ich war die Einzige, die es versuchte, und das auch nur aus Selbstschutz.
    Diego
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