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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL
Autoren: Stephenie Meyer
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beugte sich verschwörerisch zu mir herüber. Ich hatte mich bereits so an seine seltsame Art gewöhnt, dass ich noch nicht mal zusammenzuckte.
    »Ich habe eins seiner Telefonate mit
ihr
belauscht.«
    Ich schauderte.
    »Ich weiß«, sagte er und klang erneut verständnisvoll. Aber es war natürlich kein Wunder, dass wir uns verstanden, wenn es um
sie
ging. »Das war vor ein paar Monaten und Riley erzählte ganz aufgeregt von Fred. Nach dem, was ich gehört habe, vermute ich, dass einige Vampire bestimmte Dinge tun können. Mehr als normale Vampire, meine ich. Und das ist gut - etwas, wonach
sie
sucht. Vampire mit besonderen Fähigkeiten.«
    »Was für Fähigkeiten?«
    »Alles Mögliche offenbar. Es gibt Gedankenleser und Tracker und einige können sogar in die Zukunft sehen.«
    »Ach komm.«
    »Im Ernst. Ich schätze mal, Fred kann Leute absichtlich irgendwie abstoßen. Es läuft alles nur in unserem Kopf ab. Er sorgt dafür, dass wir den Gedanken, in seiner Nähe zu sein, abstoßend finden.«
    Ich runzelte die Stirn. »Und was ist daran gut?«
    »Es hält ihn am Leben, oder? Und dich hält es offenbar auch am Leben.«
    Ich nickte. »Scheint so. Hat er auch noch was über jemand anderen gesagt?« Ich versuchte mich zu erinnern, ob mir sonst an irgendjemandem etwas Seltsames aufgefallen war, aber Fred war einzigartig. Die Schwachköpfe, die heute Nacht Superhelden gespielt hatten, hatten nichts getan, wozu nicht jeder andere von uns auch in der Lage gewesen wäre.
    »Er hat von Raoul gesprochen«, sagte Diego und verzog seine Mundwinkel.
    »Was für eine Fähigkeit hat denn Raoul? Extreme Blödheit?«
    Diego schnaubte. »Das ganz bestimmt. Aber Riley glaubt, er verfügt über eine besondere Anziehungskraft - die Leute sind fasziniert von ihm, sie folgen ihm.«
    »Aber nur die Minderbemittelten.«
    »Genau das hat Riley auch gesagt. Offenbar wirkt es nicht bei den
>zahmeren
Kids<«, sagte er, wobei er eine ziemlich gute Imitiation von Rileys Stimme lieferte.
    »Zahm?«
    »Ich glaube, damit meint er Leute wie uns, die in der Lage sind, hin und wieder mitzudenken.«
    Es gefiel mir nicht, dass man mich zahm nannte. Es klang nicht besonders gut. So, wie Diego es sagte, klang es besser.
    »Es hörte sich so an, als gäbe es einen Grund dafür, dass Riley Raoul als Anführer braucht - irgendwas haben sie vor, glaube ich.«
    Ein eigenartiges Kribbeln zuckte meine Wirbelsäule entlang, als er das sagte, und ich setzte mich aufrecht hin. »Was denn?«
    »Denkst du manchmal darüber nach, warum Riley so großen Wert darauf legt, dass wir uns unauffällig verhalten?«
    Ich zögerte eine halbe Sekunde, bevor ich antwortete. Das war nicht die Art Frage, die ich von Rileys rechter Hand erwartet hätte. Es klang beinahe, als würde Diego anzweifeln, was Riley uns erzählt hatte. Außer er fragte das jetzt
für
Riley, wie ein Spion. Um herauszufinden, was die »Kids« von ihm hielten. Aber so kam es mir nicht vor. Diegos dunkelrote Augen waren offenherzig und vertrauensvoll. Und warum sollte Riley das überhaupt interessieren? Vielleicht war an dem Gerede der anderen über Diego gar nichts dran. Es war vermutlich bloß Klatsch.
    Ich antwortete ihm wahrheitsgemäß: »Ja, ehrlich gesagt habe ich genau daran gerade gedacht.«
    »Wir sind nicht die einzigen Vampire auf der Welt«, sagte Diego ernst.
    »Ich weiß. Riley sagt manchmal so was. Aber allzu viele kann es nicht geben. Das hätten wir doch schon mal bemerken müssen, oder?«
    Diego nickte. »Das glaube ich auch. Weshalb es ziemlich seltsam ist, dass
sie
immer noch mehr von uns macht, findest du nicht?«
    Ich runzelte die Stirn. »Mhm. Weil Riley uns ja nun nicht gerade besonders mag oder so ...« Ich schwieg wieder, um zu sehen, ob er mir widersprechen würde. Das tat er nicht. Er wartete einfach ab und nickte nur zustimmend, also fuhr ich fort. »Und
sie
hat sich uns noch nicht mal vorgestellt. Du hast Recht. So hatte ich es bisher noch nicht betrachtet. Na ja, eigentlich hatte ich noch gar nicht richtig darüber nachgedacht. Aber wozu brauchen sie uns dann?«
    Diego hob eine Augenbraue. »Soll ich dir sagen, was ich glaube?«
    Ich nickte widerstrebend. Aber jetzt hatte meine Beklommenheit nichts mit ihm zu tun.
    »Ich bin sicher, sie haben irgendetwas vor. Ich glaube,
sie
braucht Schutz und hat Riley damit beauftragt, für ihre Verteidigung zu sorgen.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen, meine Wirbelsäule kribbelte erneut. »Aber warum sagen sie uns das dann nicht?
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