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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL
Autoren: Stephenie Meyer
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furchteinflößend waren. Das hatte Kristie verdient.
    »Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt«, sagte Jane und klang dabei so ehrlich, als sagte sie die Wahrheit. Jane hatte gehofft, dass Victorias Armee hier einigen Schaden anrichten würde, aber wir waren eindeutig gescheitert.
    »Ja«, stimmten die drei Vampire hinter Jane leise zu.
    »Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Zirkel einen solchen Angriff unversehrt überstanden hat«, fuhr Jane fort. »Könnt ihr euch denken, was dahintersteckte? Es erscheint mir sehr übertrieben, wenn man bedenkt, wie ihr hier lebt. Und warum kam dem Mädchen eine solche Bedeutung zu?« Ihr Blick huschte nur einen Moment zu ihr hinüber.
    »Victoria hatte eine Rechnung mit Bella zu begleichen«, sagte der Rotschopf.
    Rileys Strategie ergab letzten Endes also doch Sinn. Er war nur auf den Tod des Mädchens aus gewesen und es hatte ihn nicht gekümmert, wie viele von uns dabei umkommen würden.
    Jane lachte fröhlich. »Sie scheint merkwürdig starke Reaktionen bei unseresgleichen auszulösen.« Sie lächelte das Menschenmädchen an, so wie sie mich angelächelt hatte.
    Dem Mädchen geschah nichts. Vielleicht wollte ihr Jane nicht wehtun. Oder vielleicht funktionierte ihr schreckliches Talent nur bei Vampiren.
    »Würdest du das bitte lassen?«, fragte der Rotschopf mit mühsam beherrschter Stimme.
    Jane lachte wieder. »Nur ein kleiner Test. Es ist offenbar nichts passiert.«
    Ich versuchte weiterhin so dumm wie Kevin zu gucken und mein Interesse nicht zu verraten. Jane konnte dem Mädchen also nicht so wehtun wie mir und das war offenbar ungewöhnlich. Obwohl Jane darüber lachte, merkte ich, dass es sie wahnsinnig machte. Wurde das Menschenmädchen deshalb von den Gelbaugen akzeptiert? Aber wenn sie auf irgendeine Art etwas Besonderes war, warum verwandelten sie sie dann nicht einfach in einen Vampir?
    »Nun denn, es sieht so aus, als wäre hier für uns nicht mehr viel zu tun«, sagte Jane, ihre Stimme wieder vollkommen tonlos. »Eigenartig. Wir sind es nicht gewohnt, überflüssig zu sein. Zu schade, dass wir den Kampf verpasst haben. Es war bestimmt ein unterhaltsames Schauspiel.«
    »Ja«, erwiderte der Rotschopf. »Und ihr wart so nah dran. Schade, dass ihr nicht eine halbe Stunde eher gekommen seid. Vielleicht hättet ihr eure Aufgabe dann erfüllen können.«
    Ich unterdrückte ein Lächeln. Der Rotschopf war also der Gedankenleser und er hatte alles gehört, was ich ihm mitteilen wollte. Jane kam nicht damit durch.
    Jane starrte den Gedankenleser mit ausdrucksloser Miene an. »Ja. Zu dumm, wie es manchmal läuft, nicht wahr?«
    Der Gedankenleser nickte und ich fragte mich, was er in Janes Kopf hörte.
    Jetzt wandte Jane ihr ausdrucksloses Gesicht wieder mir zu. In ihrem Blick war nichts zu lesen, aber ich spürte, dass meine Zeit ablief. Sie hatte von mir bekommen, was sie wollte. Sie wusste nicht, dass ich auch dem Gedankenleser alles gegeben hatte, was ich konnte. Und außerdem das Geheimnis seines Zirkels bewahrt hatte. Das war ich ihm schuldig. Er hatte Riley und Victoria für mich bestraft.
    Ich warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu und dachte:
Danke.
    »Felix?«, sagte Jane gelangweilt.
    »Warte«, rief der Gedankenleser.
    Er wandte sich an Carlisle und sagte schnell: »Wir könnten der Kleinen die Regeln erklären. Sie scheint nicht abgeneigt zu lernen. Sie wusste nicht, was sie tat.«
    »Natürlich«, sagte Carlisle eifrig und sah Jane an. »Wir wären selbstverständlich bereit, die Verantwortung für Bree zu übernehmen.«
    Jane sah aus, als wäre sie sich nicht sicher, ob das ein Witz sein sollte, und als dächte sie, dass diese Vampire mehr Humor besaßen, als sie ihnen zugetraut hätte.
    Ich dagegen war gerührt. Diese Vampire waren Fremde, aber sie brachten sich meinetwegen in Gefahr. Ich wusste zwar bereits, dass es nichts nützen würde, aber trotzdem.
    »Bei uns gibt es keine Ausnahmen«, sagte Jane leichthin. »Und niemand bekommt eine zweite Chance. Das würde unserem Ruf schaden.«
    Es war, als spräche sie von jemand anderem. Aber auch wenn sie über meinen Tod sprach, machte es mir nichts aus. Ich wusste, dass die Gelbaugen sie nicht davon abhalten konnten. Sie war die Vampirpolizei. Aber auch wenn die Vampirpolizisten hinterhältig waren - so richtig hinterhältig -, wenigstens wussten die Gelbaugen das jetzt.
    »Was mich daran erinnert...«, fuhr Jane fort und heftete ihren Blick breit lächelnd wieder auf das Mädchen. »Es wird Caius sehr
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