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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL
Autoren: Stephenie Meyer
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am Fuß des Felsens schob. Einen Augenblick später hatte er einen Halt gefunden und hievte den Felsbrocken von seinem Platz. Sein Gewicht ließ ihn bis zur Taille in den dunklen Meeresboden einsinken.
    Er blickte auf und nickte mir zu.
    Ich schwamm zu ihm hinunter und angelte auf dem Weg mit einer Hand nach seinen Leichen. Ich stieß die Blondine in das schwarze Loch unter dem Felsen, dann schob ich das zweite Mädchen und den Zuhälter hinterher. Ich trat leicht auf die Körper, um sicherzugehen, dass sie festsaßen, dann paddelte ich aus dem Weg. Diego ließ den Felsbrocken fallen. Er wackelte ein bisschen, passte sich dem neuen, unebenen Untergrund an. Diego strampelte sich aus dem Dreck frei, schwamm zur Oberfläche des Felsbrockens und drückte ihn runter, um den Widerstand darunter flach zu pressen.
    Er schwamm ein paar Meter zurück, um sein Werk zu begutachten.
    Perfekt,
formte ich mit den Lippen. Diese drei Leichen würden nie wieder auftauchen. Riley würde nie einen Bericht über sie in den Nachrichten hören.
    Diego grinste und hielt die Hand hoch.
    Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ich einschlagen sollte. Zögernd schwamm ich vor, klatschte meine Handfläche gegen seine und ruderte dann schnell zurück, um einen gewissen Abstand zwischen uns zu bringen.
    Diego setzte eine eigenartige Miene auf, dann schoss er wie eine Kugel an die Wasseroberfläche.
    Verwirrt flitzte ich hinter ihm her. Als ich an die Luft kam, erstickte er beinahe an seinem Gelächter.
    »Was ist?«
    Eine Weile konnte er nicht antworten. Schließlich platzte er heraus: »Das war der mieseste High Five, den ich je gesehen habe.«
    Ich rümpfte verärgert die Nase. »Konnte ja nicht wissen, ob du mir gleich den Arm abreißt oder so.«
    Diego schnaubte. »Das würde ich nicht tun.«
    »Jeder andere schon«, gab ich zurück.
    »Das stimmt allerdings«, pflichtete er mir bei, plötzlich gar nicht mehr so amüsiert. »Lust auf einen weiteren Beutezug?«
    »Was für eine Frage!«
    Wir kamen unter einer Brücke aus dem Wasser und stießen zufällig auf zwei Obdachlose, die dort in alten, dreckigen Schlafsäcken auf einer Matratze aus alten Zeitungen schliefen. Keiner von beiden wachte auf. Ihr Blut hatte einen sauren Beigeschmack vom Alkohol, aber es war immer noch besser als nichts. Wir vergruben sie ebenfalls im Sund, unter einem anderen Felsen.
    »Tja, jetzt reicht's mir wieder für ein paar Wochen«, sagte Diego, als wir aus dem Wasser raus waren und tropfend auf dem Rand eines anderen leeren Docks standen.
    Ich seufzte. »Ich schätze, das ist der einfachere Teil, stimmt's? Ich werde das Brennen schon in ein paar Tagen wieder spüren. Und dann wird mich Riley wahrscheinlich wieder mit einer Handvoll von Raouls Mutanten losschicken.«
    »Ich kann mitkommen, wenn du willst. Riley lässt mich eigentlich machen, was ich will.«
    Ich dachte über das Angebot nach, einen Augenblick lang misstrauisch. Aber Diego schien wirklich nicht so zu sein wie der Rest. Mit ihm zusammen fühlte ich mich anders. Als müsste ich nicht so auf der Hut sein.
    »Das wäre prima«, räumte ich ein. Es gefiel mir nicht, das zu sagen. Machte mich zu verletzlich oder so.
    Aber Diego sagte bloß: »Alles klar«, und lächelte mich an.
    »Wie kommt's, dass Riley dir so viele Freiheiten lässt?«, fragte ich, als ich darüber nachdachte, wie die beiden zueinander standen. Je mehr Zeit ich mit Diego verbrachte, desto weniger konnte ich mir vorstellen, dass er so eng mit Riley war. Diego war so ... freundlich. Überhaupt nicht wie Riley. Aber vielleicht hatte es was damit zu tun, dass Gegensätze sich anziehen.
    »Riley weiß, er kann darauf vertrauen, dass ich hinter mir aufräume. Apropos, macht's dir was aus, wenn wir eben noch was erledigen?«
    Ich fing an, diesen Typen lustig zu finden. Ich war neugierig auf ihn und wollte sehen, was er vorhatte.
    »Nee, schon okay«, sagte ich.
    Er lief über das Dock zur Straße hin, die durch den Hafen führte. Ich folgte ihm. Ich konnte ein paar Menschen riechen, aber ich wusste, dass es zu dunkel war und wir so schnell waren, dass sie uns nicht sehen konnten.
    Er beschloss erneut den Weg über die Dächer zu nehmen. Nach ein paar Sprüngen erkannte ich unseren eigenen Geruch. Er verfolgte unsere frühere Spur zurück.
    Und dann waren wir wieder dort, wo Kevin und der andere Kerl so einen Mist mit dem Auto angestellt hatten.
    »Unglaublich«,
knurrte Diego.
    Offenbar waren Kevin und Co. gerade weg. Zwei weitere Autos
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