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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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Jahrelang hatte sie hier gearbeitet, und außerdem waren es nur drei Blocks bis zu Okatas kleiner Wohnung.
    Sie griff in ihre Jackentasche und nahm Abbys Handy heraus. Es war wasserdicht, und der kleine Bildschirm zeigte die Uhrzeit an. Noch vier Stunden bis Sonnenaufgang, was allerdings reine Vermutung war. Sie musste extrem knapp kalkulieren, aber wenn sie den Moment ihrer Flucht so wählte, dass sie gerade noch genug Zeit hatte, ein Versteck zu finden, Bella jedoch nicht, konnte sie vielleicht entkommen. Und in der Zwischenzeit riefen Rivera und Cavuto vielleicht ein S.W.A.T.-Team zur Verstärkung, um das schwarze Schiff zu stürmen. Oder die Barbaren sprengten es in die Luft, genau wie Elijahs Jacht. Vielleicht sprang Bella zu ihr ins Wasser, obwohl sie einen echten Vorteil aufgeben würde, wenn sie ihren erhöhten Standort verließ. Vielleicht sah jemand aus einem der Apartments herunter und glaubte, eine Leiche im Pool zu sehen, und sie konnte fliehen, wenn der Notarzt eintraf, um sie zu retten.
    Das war’s doch! Sie ging in die Yoga-Stellung »Am Grunde treibende Wasserleiche« und wartete, lauschte, ob irgendetwas darauf hindeutete, dass sie im Pool Gesellschaft bekam, und konzentrierte sich darauf, ihre Wunden zu heilen. Wenn sie einigermaßen wiederhergestellt war, konnte sie sich vielleicht in Nebel verwandeln und verdünnisieren. Allerdings
war sie bisher weder oft als Nebel unterwegs gewesen, noch hatte sie sich schon mal unter Wasser verwandelt. Sie war nicht sicher, ob sie es überhaupt konnte, aber es wäre einen Versuch wert.
    Ein Schatten strich über den Grund des Pools, von den Quecksilberlampen über ihr. Sie fuhr herum und sah Bella, die direkt über ihr wie eine Katze am Rand des Pools entlangschlich.
    Andererseits… vielleicht auch nicht.
    Chet
    Er hatte mit ansehen müssen, wie sie seine Vampirkatzenbrüder dahinmetzelten, doch statt zu fliehen, wie es seinem Katzeninstinkt entsprochen hätte, verfolgte er die Mörder, was ein Verhalten war, das gänzlich seiner menschlichen Seite zuzuschreiben war. Die drei Seiten seines Wesens standen in ständigem Konflikt zueinander. Selbst jetzt hasste die Katze in ihm Wasser und wollte fliehen, doch der Mensch in ihm spürte, wie Hass in ihm aufstieg, und wollte angreifen. Der Vampir in ihm schlug vor, versteckt zu bleiben, sich heimlich anzuschleichen, als Nebel, doch die Katze in ihm wollte sie anspringen, ihr mit Krallen und Zähnen die Kehle herausreißen. Während er vom Dach des Bay Clubs aus beobachtete, wie sie in ihrer engen schwarzen Kluft am Rand des Pools entlangstolzierte, nahm er sich vor, sie — trotz des Wassers und seiner Rachegelüste — vor allem erst mal ordentlich durchzurammeln, bevor irgendwas anderes passierte. Da sprach das Tier aus ihm, das sich in allen Seiten seines Wesens wiederfand.

    Er hatte seine Sippe gegründet, indem er sich mit sämtlichen rolligen Weibchen paarte, die dann wiederum andere Männchen verwandelten, und so weiter. Und er hatte die Rammelei in den Gassen und Hinterhöfen San Franciscos fortgesetzt, doch da er immer weiter wuchs und der menschliche Anteil in ihm immer deutlicher zum Ausdruck kam, wurde er einfach zu groß, um die Sache zu einem Abschluss zu bringen. Wenn er von ihnen trank, verfielen sie zu Staub, bevor er sie rammeln konnte, und wenn er sie rammelte, überlebten sie nicht, sodass er nicht von ihnen trinken konnte, und er hatte einen ganzen Haufen Katzen totgerammelt, bevor er das herausfand. Wie sich rausstellte, war Größe doch nicht ganz so unwichtig.
    Das hier nun war eine selten günstige Gelegenheit. Kraftvoll und sexy, genau die richtige Größe — er konnte ihr die Zähne in den Hals schlagen und losrammeln, dann ihr Blut trinken oder ihr den Kopf abbeißen, je nachdem, wie ihm gerade zumute war. Er musste nur aufpassen, dass diese schreckliche Waffe nicht auf ihn gerichtet war.
    Er nebelte sich ein und sickerte am Haus hinab, mischte sich mit dem nächtlichen Nebel, der von der Bay herüberzog.
    Jody
    Jody blickte gerade zu Bellas wässriger Silhouette auf, als direkt hinter Bella eine weitere Gestalt erschien und sie vom Rand des Pools fortriss. Jody hatte nicht die Absicht, noch lange herumzulungern und dumme Fragen zu stellen, denn was es auch sein mochte — es war auf ihrer Seite.

    Wie eine Rakete schoss sie aus dem Wasser, sprang mit zwei Sätzen auf den vier Meter hohen Zaun und sah sich um. Irgendetwas hatte Bella herumgerissen, presste ihr Gesicht an den Boden
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