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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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etwas Riskantem aufzupeppen.
    Allerdings würde sie auf ihren Spezialanzug und die Waffen verzichten müssen, aber egal. Sie durfte keine Leichen hinterlassen. Sieben Stück. Sie wäre prall wie eine Zecke kurz vorm Platzen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass keiner drinnen bei der Tür war, versteckte sie ihre Waffen unter den Einkaufswagen, dann legte sie sich hin und strömte aus dem Kevlar-Body, über den Bürgersteig und unter der Tür hindurch.
    Rockmusik plärrte aus den Lautsprechern, und eine gnadenlose Kettensägen-Rhythmusgitarre zerschredderte jedes andere Geräusch. Sie umwehte die Kassen, dann bahnte sie sich einen Weg durch die Gänge. Die ersten beiden waren
leer, dann, im dritten Gang, saß der Alte ganz allein auf einer Kiste. Duftkerzen reihten sich links und rechts des Ganges auf wie eine Landebahn. Sie spürte die anderen um sich herum, doch ihre Wahrnehmung war im Nebel nicht ganz so scharf, und durch den Duft und die Wärme der Kerzen war es ihr fast unmöglich, einzuschätzen, wie weit sie weg sein mochten. Aber Blut lag in der Luft. Überall in der Luft. Sie schwebte zur Decke hinauf und blickte über die Regale hinweg. Zwei der Männer arbeiteten auf der anderen Seite des Ladens und nickten im Rhythmus der Musik.
    Rolf wäre wieder unter der Tür hinausgeweht und hätte die anderen gerufen, und Bella hätte einen ausgeklügelten Plan entwickelt, um ihnen einzeln aufzulauern und sie zu holen, wenn sie allein waren, aber genau deshalb wollte sie beides nicht tun.
    Als sie feste Form annahm, krampfte sich ihr plötzlich die Brust zusammen, als bräche ihr das Herz. Kein körperlicher Schmerz, nur eine vollständige Leere. Einer der anderen war auf einmal nicht mehr da. Rolf. Einfach weg. Da stand sie vor dem alten Mann, nackt und zitternd, und versuchte, sich wieder auf die Jagd zu konzentrieren.
    »Nicht schreien«, sagte sie.
    Der Kaiser
    Es gefiel ihm nicht, dass seine Männer im Kühlraum eingesperrt waren, und ihm gefiel auch nicht, dass die Barbaren ihn gefesselt, mit Steaks und Leber eingerieben und auf eine Kiste gesetzt hatten, doch er war sich seiner Pflicht der Stadt gegenüber bewusst gewesen. Er hatte die einzigen Menschen
alarmiert, die sich für das schwarze Schiff interessierten, hatte ihnen von dem seltsamen Pseudo-Hawaiianer erzählt, der berichtet hatte, die alten Vampire seien ihnen auf der Spur. Und dieser Umstand bescherte ihm dann doch ein wenig Seelenfrieden. Nur hätten sie ihm die Hände nicht so fest verschnüren und die Füße nicht an die Kiste kleben müssen. Sie hätten doch einfach fragen können. Ach, die Jugend.
    Sie erschien ungefähr vier Meter vor ihm, nackt, athletisch und im heiratsfähigen Alter, schwarz wie aus poliertem Ebenholz, doch ihr Totenteint ließ die Lippen blau erscheinen. Ihr Haar war kurz, die Augen wirkten golden, aber da war er nicht ganz sicher. Ein Schauer durchfuhr sie, als hätte jemand sie eingeschaltet. Er sah, wie sich ihre Muskeln anspannten und entspannten, in Wellen unter ihrer Haut.
    Dann hörte sie auf zu zittern und schlug die Augen auf.
    »Nicht schreien«, sagte sie. In ihren Augenwinkeln standen Tränen aus Blut.
    »Meine Güte, Ihr seid aber hübsch«, sagte der Kaiser.
    Sie lächelte, und er sah spitze Zähne, und plötzlich war ihm, als müsste er sich in die Hosen machen.
    Sie kam einen Schritt näher. »Sind das da Steaks auf deinen Schultern?«
    »Ja. Und in meinen Taschen hab ich auch noch Leber.«
    Sie neigte den Kopf, als hörte sie zu. »Wo sind die anderen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er.
    Ihre Hand schoss vor, und augenblicklich hielt sie seinen Bart in der Hand und zog seinen Kopf in den Nacken, riss
nicht daran, sondern zog mit unwiderstehlicher Kraft, als steckte er in einer Motorwinde. »Wo sind sie?«
    Er spürte, wie seine Wirbel knackten, wie ihre Zähne über seinen Hals strichen. Dann ein Pfeifen, als strömte unter hohem Druck Gas aus, und plötzlich war sie nicht mehr da, und wo eben noch ihr Gesicht gewesen war, sah er ein Stück Nylonschnur.
    »Runter!«, hörte er Lashs Stimme, als Troy Lee, Jeff und Drew aus den Regalen rollten, wo sie sich hinter Haushaltstüchern und Toilettenpapier versteckt hatten.
    Der Kopf der Vampirfrau steckte an einem Paket Papierservietten fest, aufgespießt mit dem Stahlspeer aus Barrys Harpune. Sie kreischte wie eine Wildkatze, befreite sich und stürzte sich auf Drew, der seinen Super Soaker auf sie gerichtet hielt. Lash zerrte an der Harpune, und die
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