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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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Schlumpfinchen! Hier gibt es keinen Flood.«
    Ich weiß! Ich war voll so: Ach, du lieber Zombie Jebus in der Krippe! Sie war total blau!
    Schnauze, ich bin nicht rassistisch. Sie hatte ganz offensichtlich Probleme mit ihrer Selbstachtung, was sie damit kompensierte, dass sie sich falsche Monstermöpse zugelegt, sich nuttig blau angemalt und es gegen Geld mit einer Wagenladung voller Kiffer getrieben hatte. Ich beurteile sie nicht nach ihrer Hautfarbe. Jeder muss sehen, wie er zurecht kommt. Als ich noch eine Zahnspange tragen musste, hatte ich eine »Hello Kitty«-Phase, die bis weit in meine Fünfzehner reichte, und Jared behauptet, im Grunde meines Herzens sei ich immer noch präpubertär, was überhaupt nicht stimmt. Ich bin eben komplex. Doch später mehr von der blauen Nutte, denn genau in dem Moment sah der Asiate auf seine Armbanduhr und sagte: »Zu spät, die Sonne geht schon unter.« Und sie fuhren ab. Woraufhin ich die Tür zum Treppenhaus draußen vor dem Loft aufmachte und mich mit Chet, dem fetten, barbierten Vampirkater, konfrontiert sah. (Nur wusste ich damals noch nicht, wie er hieß, und weil er einen roten Pulli trug, wusste ich nicht, dass er rasiert war, und er war auch noch kein Vampir. Aber fett.)
    Und ich so: »Hey, Mieze, zisch ab!« Was sie auch tat, sodass nur noch William, der obdachlose Fetterkatermann, auf den Stufen lag. Ich dachte, er wäre tot, weil er so stank, aber dann stellte sich heraus, dass er nur bewusstlos war, vom Alkohol und wegen der partiellen Blutarmut und so. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mittlerweile tot ist, denn später haben Fu und ich seine stinkenden Klamotten auf der
Treppe zum Loft gefunden, voll von diesem grauen Staub, in den man sich verwandelt, wenn man von einem Vampir ausgelutscht wird.
    Und ich so: »Draußen auf der Treppe liegt ein toter Typ mit einer fetten Mieze, die einen Pullover anhat.«
    Und die Gräfin und Flood voll so: »Na und?«
    Und ich so: »Und da waren Kiffer in ’ner Stretch-Limo. Die haben Euch total gesucht.«
    Und die so: »Oha!« Sie schienen mir doch heftiger auszuflippen, als man es von archaischen Kreaturen erwarten würde, angesichts ihrer düsteren, verbotenen Romanzen und so. Und da stellt sich raus, sie waren es gar nicht  – ich meine, sie sind es gar nicht. Ich meine, klar, ihre Liebe währet ewiglich, und sie sind Kreaturen des Unsagbar Bösen und alles, aber sie sind kein bisschen steinalt. Wie sich rausstellt, ist Flood, der Vampir, erst neunzehn und kennt die Gräfin gerade mal seit zwei Monaten. Und sie ist auch erst sechsundzwanzig, was zwar ein bisschen ältlich, aber nicht besonders steinalt ist. Und trotz ihres fortgeschrittenen Alters ist die Gräfin wunderschön, mit langem fuchsrotem Haar, milchweißer Haut, grünen Augen wie glühende Smaragde und einer atemberaubenden Figur, bei der man glatt lesbisch werden könnte, wenn man nicht schon Sklavin des extrem appetitlichen Ninja-Sex-Meisters Fu Dog wäre. (Fu behauptet immer, er kann kein Ninja sein, weil er Chinese ist und Ninjas Japaner sind, aber er ist nur bockig und wird jedes Mal total böse, böse , wenn ich davon anfange.)
    Okay, also, da sehe ich im Loft meiner Meister diese beiden Bronzestatuen. Die eine ist von diesem faltigen Typen, der wie ein Geschäftsmann aussieht, die andere scheint mir
die Gräfin zu sein, nur eben nackt oder im hautengen Body und aus Bronze. Und ich so: »Exhibitionistisch veranlagt, was? Gab’s dazu auch ’ne Stange?«
    Aber sie so: »Hilf Tommy beim Möbelschleppen, Wednesday !« Keine Ahnung, wen sie damit meinte. (Stellt sich raus, dass Wednesday so ’ne Gothic-Braut aus irgendeinem uralten Film ist.)
    Okay, also, später habe ich jedenfalls mit Hilfe ausgiebiger Recherchen und umfassendem Rumschnüffeln herausgefunden, dass die Statuen gar keine Statuen sind. Dass die Gräfin vor nicht allzu langer Zeit in ihrer Bronze gefangen war und in der von dem faltigen Geschäftsmann noch immer eine echte, uralte Kreatur von unsagbarer Bosheit steckte  – der Nosferatu, der die Gräfin verwandelt hatte. Und Flood, der Vampir, der damals noch gar kein Vampir war, hatte die beiden in Bronze gegossen, während sie den tiefen Schlaf der Tagestoten schliefen, was der tiefste Schlaf ist, den man haben kann. (Hier und jetzt sollt ihr erfahren, dass es für einen Vampir kein Gähnen, kein sanftes Hinüberdämmern in den Schlummer gibt. Wenn die Sonne am Horizont aufgeht, sacken sie wie Marionetten in sich zusammen, und
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