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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
Autoren: Stephenie Meyer
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Frage. »Ich bin Eric«, fügte er hinzu.
    Ich lächelte verkrampft. »Danke.«
    Wir holten unsere Jacken und gingen raus in den Regen, der stärker geworden war. Ich hätte schwören können, dass ein paar Leute dicht genug hinter uns liefen, um mithören zu können. Hoffentlich werde ich nicht paranoid, dachte ich.
    »Ein ganz schöner Unterschied zu Phoenix, was?«, fragte er.
    »Ziemlich.«
    »Dort regnet es eher selten, oder?«
    »Drei- oder viermal im Jahr.«
    »Wow, wie das wohl ist?«, sinnierte er.
    »Sonnig«, sagte ich ihm.
    »Du bist nicht sonderlich braun.«
    »Meine Mutter ist zur Hälfte Albino.«
    Er musterte mich besorgt, und ich seufzte. Viele Wolken und ein Sinn für Humor vertrugen sich offenbar nicht so gut. Ein paar Monate hier, dann würde ich vergessen haben, was Sarkasmus ist.
    Wir gingen wieder an der Cafeteria vorbei, zu den Gebäuden auf dem südlichen Teil des Geländes, neben der Turnhalle. Eric brachte mich bis zur Tür, auch wenn sie nicht zu übersehen war.
    »Viel Glück«, sagte er, als ich nach der Klinke griff. »Vielleicht haben wir ja noch andere Fächer zusammen.« Es klang hoffnungsvoll.
    Ich lächelte unbestimmt und ging hinein.
    Der Rest des Vormittags verlief auf dieselbe Weise. Mr Varner, mein Mathelehrer, den ich allein schon seines Faches wegen gehasst hätte, war der Einzige, der mich dazu zwang, mich der Klasse vorzustellen. Ich stammelte, lief rot an und stolperte auf dem Weg zu meinem Platz über meine eigenen Stiefel.
    Von der dritten Stunde an erkannte ich in jedem neuen Kurs ein paar Gesichter wieder. Jedes Mal gab es einen, der mutiger war als die anderen, sich vorstellte und mich fragte, wie es mir in Forks gefiel. Ich versuchte diplomatisch zu sein, aber hauptsächlich log ich. Wenigstens kam ich ohne die Karte aus.
    Ein Mädchen saß sowohl in Mathe als auch in Spanisch neben mir und begleitete mich in der Mittagspause zur Cafeteria. Sie war winzig, ein ganzes Stück kleiner als meine ein Meter sechzig, aber ihre wilden dunklen Locken machten unseren Größenunterschied fast wieder wett. Ich hatte ihren Namen vergessen, also lächelte ich und nickte, während sie über Lehrer und Fächer schnatterte. Ich versuchte erst gar nicht, mir alles zu merken.
    Wir setzten uns ans Ende eines vollbesetzten Tisches zu einigen ihrer Freunde. Sie stellten sich der Reihe nach vor, aber kaum dass sie mir ihre Namen gesagt hatten, vergaß ich sie wieder. Eric, der Junge aus Englisch, winkte mir quer durch den Raum zu.
    Und als ich dort saß und versuchte mich mit sieben neugierigen Fremden zu unterhalten, sah ich sie zum ersten Mal.
    Sie saßen an einem Tisch in einer entfernten Ecke der Cafeteria, so weit weg von unserem Tisch, wie es in dem langen Raum möglich war. Sie waren zu fünft. Sie redeten nicht und sie aßen nicht, obwohl vor allen ein Tablett mit unberührtem Essen stand. Im Gegensatz zu den meisten anderen glotzten sie mich nicht an, so dass ich sie meinerseits betrachten konnte, ohne fürchten zu müssen, exzessiv interessierten Blicken zu begegnen. Doch all das war es nicht, was meine Aufmerksamkeit erregte – und fesselte.
    Sie sahen einander überhaupt nicht ähnlich. Von den drei Jungs war einer ausgesprochen kräftig – er hatte dunkle Locken und Muskeln wie ein aktiver Gewichtheber. Ein zweiter, mit blonden Haaren, war größer und schlanker, aber trotzdem noch muskulös. Der dritte war schlaksig, weniger wuchtig; er hatte verwuschelte bronzefarbene Haare und wirkte jungenhafter als die beiden anderen, die dem Aussehen nach durchaus Collegestudenten hätten sein können, oder sogar Lehrer.
    Die Mädchen waren vom Typ her genau gegensätzlich. Die Größere der beiden war eine klassische Schönheit. Sie hatte eine Figur, wie man sie sonst nur auf dem Cover der Bademodenausgabe von Sports Illustrated sah – die Art von Figur, die dem Selbstbewusstsein jedes Mädchens, das sich zufällig im gleichen Raum aufhielt, einen Schlag versetzte. Ihre Haare waren goldblond und flossen in sanften Wellen bis zur Mitte ihres Rückens hinab. Das kleine Mädchen war elfenhaft, extrem dünn und hatte zarte Gesichtszüge. Ihre Haare waren tiefschwarz, kurz und standen in alle Richtungen ab.
    Und dennoch glichen sie einander wie ein Ei dem anderen. Sie waren allesamt kreidebleich – die blassesten Schüler dieser sonnenlosen Stadt. Sogar blasser als ich, das Albino-Mädchen. Trotz ihrer verschiedenen Haarfarben hatten sie alle sehr dunkle Augen. Und darunter dunkle
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