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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen
Autoren: Stephenie Meyer
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auf dem Programm. Forks war buchstäblich meine persönliche Hölle auf Erden.
    Ich schaute bei vier gleichzeitig stattfindenden Volleyballspielen zu und dachte daran, wie viele Verletzungen ich mir und anderen beim Volleyball zugefügt hatte. Mir wurde ein wenig schwindlig bei dem Gedanken.
    Endlich war auch die letzte Stunde vorbei. Langsam ging ich zum Büro, um meine Unterlagen abzugeben. Der Regen hatte nachgelassen, doch der Wind war stärker und kälter geworden. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper.
    Als ich das warme Sekretariat betrat, hätte ich fast wieder kehrtgemacht.
    Vor mir am Tresen stand, unverkennbar mit seinem verwuschelten Schopf bronzefarbener Haare, Edward Cullen. Er schien mein Eintreten nicht zu registrieren. Ich stellte mich an die hintere Wand und wartete, bis die Sekretärin für mich Zeit hatte.
    Er diskutierte mit ihr mit leiser, angenehmer Stimme. Ich merkte schnell, worum es ging: Er versuchte seinen Biologiekurs auf eine andere Stunde zu legen – egal, welche.
    Ich konnte einfach nicht glauben, dass es dabei um mich gehen sollte. Es musste etwas anderes sein, etwas, das passiert war, bevor ich den Bioraum betreten hatte. Sein Gesichtsausdruck vorhin war durch meine bloße Anwesenheit nicht zu erklären. Es war unmöglich, dass dieser Fremde eine derart plötzliche und intensive Abneigung gegen mich hegte.
    Auf einmal öffnete sich die Tür; ein kalter Windstoß fegte durch den Raum, brachte die Papiere auf dem Tresen zum Rascheln und fuhr mir in die Haare. Ein Mädchen kam herein, ging zum Tresen, legte einen Zettel in eine Ablage und verschwand wieder nach draußen. Edward Cullen versteifte sich; langsam drehte er sich um und starrte mich wütend an. Sein Gesicht war fast überirdisch schön, doch sein Blick war stechend und hasserfüllt. Panik durchfuhr mich; die Haare auf meinen Armen stellten sich auf. Sein Blick währte nur eine Sekunde, doch er brachte mich stärker zum Frösteln als der kalte Wind. Dann wandte er sich wieder der Sekretärin zu.
    »Okay«, sagte er hastig und mit samtener Stimme. »Ich verstehe, dass es unmöglich ist. Haben Sie vielen Dank für Ihre Mühe.« Dann machte er kehrt und verschwand nach draußen, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Ich ging eingeschüchtert zum Tresen und reichte der Sekretärin den Zettel mit den Unterschriften. Mein Gesicht war ausnahmsweise mal nicht gerötet, sondern kreidebleich.
    »Na, Isabella, wie lief dein erster Tag?«, fragte sie mütterlich.
    »Gut«, log ich mit schwacher Stimme. Sie sah nicht überzeugt aus.
    Mein Transporter war fast das letzte Auto auf dem Parkplatz. Er war meine einzige Rettung – das, was einem Zuhause am nächsten kam in diesem nassen grünen Kaff. Eine Zeit lang saß ich nur da und starrte ausdruckslos nach draußen. Doch dann wurde es schnell so kühl, dass ich die Heizung brauchte, also drehte ich den Schlüssel im Zündschloss und ließ den Motor anspringen. Den ganzen Weg zurück zu Charlies Haus kämpfte ich mit den Tränen.

W ie ein offenes Buch
    Der nächste Tag war besser … und schlimmer.
    Er war besser, weil es nicht regnete, zumindest nicht gleich morgens, obwohl die Wolken dicht und trüb am Himmel hingen. Und einfacher, weil ich wusste, was mich erwartete. Mike setzte sich in Englisch zu mir und begleitete mich unter den feindseligen Blicken von Schachclub-Eric zu meinem nächsten Kurs; das war doch immerhin schmeichelhaft. Ich wurde nicht mehr ständig angestarrt wie am Vortag. Ich saß mit einer großen Gruppe von Leuten beim Mittagessen, darunter Mike, Eric, Jessica und einige andere, deren Gesichter und Namen ich mir mittlerweile merken konnte. Ich bekam das Gefühl, langsam schwimmen zu lernen, anstatt nur hilflos mit den Armen zu rudern.
    Er war schlimmer, weil ich müde war; ich konnte noch immer nicht schlafen, weil der Wind um das Haus heulte. Er war schlimmer, weil mich Mr Varner in Mathe aufrief, obwohl ich mich nicht gemeldet hatte, und meine Antwort falsch war. Er wurde richtig schlimm, als ich Volleyball spielen musste und den Ball beim einzigen Mal, als ich ihm nicht auswich, einer Mannschaftskameradin an den Kopf schoss. Vor allem aber war der zweite Tag deshalb schlimmer als der erste, weil Edward Cullen nicht in der Schule war.
    Den ganzen Vormittag über graute mir bei dem Gedanken an die Mittagspause und seine unerklärlichen, hasserfüllten Blicke. Ein Teil von mir wollte zu ihm gehen und eine Erklärung verlangen. Nachts, als ich im
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