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Bisduvergisst

Bisduvergisst

Titel: Bisduvergisst
Autoren: Friederike Schmöe
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verdammt!« Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster. Fast bereute ich meine eiserne Abstinenz. Die Chance war vertan. Das verletzte Auge pochte. Irgendwie musste ich Nero noch beibringen, was mich zu Kreuzkamp gezogen hatte. Er war einfach jemand, der meine Leidenschaft teilte: Die Leidenschaft für Geschichten und das Schreiben. Jemand, der wusste, wie es sich anfühlte, eine Story unter den Fingern entstehen zu sehen. Aber diese Erklärungen konnten warten.
    »Yoo Lim ist lesbisch«, sagte Nero unvermittelt.
    »Du spinnst! Nie im Leben!«
    »Sie hat ein Mädchen auf den Mund geküsst.«
    »Vergiss es. Das ist ihre Adoptivschwester.«
    »Woher weißt du das?« Er wandte den Blick nicht von der Straße. Ich sah, wie sich seine Kinnmuskeln verhärteten.
    »Weil dieses ›Mädchen‹, wie du sie nennst, gestern Abend in der Polizeidirektion vorbeikam, um Yoo Lim abzuholen. Ich stand draußen herum, frisch verpflastert. Die beiden begrüßten sich und Yoo Lim stellte mir ihre Schwester vor.«
    »Würdest du deine Schwester auf den Mund küssen?«
    »Ich habe keine Schwester. Scheint dir ja echte Probleme zu machen.«
    Er zuckte nur die Schultern.
    »Wenn wir gerade dabei sind«, neckte ich, »hast du versucht, ein Techtelmechtel mit ihr anzufangen? Hat sie dich abgewiesen? Verletzter Stolz, Herr Kommissar?«
    »Nein.« Er sah mich kurz an. »Nein, Einauge.«
    »Ziemlich infam«, sagte ich. »Irma ihr Leben lang glauben zu lassen, sie sei schuld an Lisas Tod.«
    »Schreibst du Irmas Geschichte fertig?«
    »Habe ich vor. Ich muss bloß noch ein paar Details ergänzen«, antwortete ich vage und dachte an die Kladden in meiner Tasche.
    Wir schwiegen den Rest des Weges. Fuhren durch Ohlkirchen, das friedlich in der Abendsonne lag, auf meine Klause zu. Ich musste Juliane anrufen. Ich musste eine Menge Dinge tun. Erstmal nach den Gänsen sehen. Und dann ausruhen. Mein Auge schonen und ihm Gelegenheit zur Heilung bieten. Möglichst mit Nero an meiner Seite.
    »Bleibst du ein paar Tage?«
    »Könnte sein. Ich muss Woncka anrufen.«
    »Deinen allgegenwärtigen Chef?«
    »Geht nicht anders.«
    Ich stieg aus und schloss auf. Von der Weide grüßten mich hocherfreut meine beiden Grauen.

     

     
    E N D E

     

     

Nachwort
    Irma Schwands Erlebnisse in den letzten Kriegstagen basieren zu Teilen auf einer wahren Geschichte. Ich danke meinen Zeitzeugen für ihre unschätzbare Hilfe, denn ohne sie hätte es dieses Buch nicht gegeben. Selbstverständlich sind alle Personen und Persönchen, die in diesem Krimi eine Stimme haben, erfunden. Was das Ertrinken in Pfützen und sonstige Todesarten angeht, hat mich Christoph Schindler beraten. Fehler, Ungenauigkeiten und diverse absichtsvolle Abweichungen von der Realität gehen auf das Konto der Autorin.

     
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