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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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Alarmbereitschaft.
     
    Paul Bedford, der demokratische Präsident mit konservativen Neigungen, war ein ehemaliger US-Navy-Lieutenant. Als Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte war es ihm noch immer angenehmer, sich statt mit Berufspolitikern mit den hochrangigen Generälen und Admirälen aus früheren Jahren zu beraten.
    Es gab unzählige Gründe dafür: der uneingeschränkte Patriotismus der Militärs, deren untadelig gute Manieren und ihr Respekt für das hohe Amt, möglicherweise auch die Klarheit ihres Denkens, ihr schnelles Verständnis dafür, was getan werden kann , was getan werden könnte und was getan werden musste . Paul Bedford bewunderte, wie die hohen Militärs es schafften, diese drei Dinge nie durcheinanderzubringen.
    An diesem Tag war im Weißen Haus ein privates Essen mit Admiral Morgan anberaumt, dem ehemaligen Leiter der National Security Agency und früheren Nationalen Sicherheitsberater. Tatsächlich hatte Admiral Morgan einige Jahre zuvor dazu beigetragen, Präsident Bedford an die Macht zu bringen. Und Bedford nannte den Admiral in unbedachten Augenblicken noch immer »Sir« – weil sich der Präsident in dessen Gegenwart noch immer als junger Navigationsoffizier vorkam, der einem Atom-U-Boot-Kommandanten gegenübertrat. Und sich immer so vorkommen würde. Jawoll, Sir.
    Admiral Morgan würde um Mittag eintreffen, was keinesfalls 30 Sekunden nach oder eine Minute vor der Stunde hieß. Mittag war Mittag, Gott verdammt. Paul Bedford freute sich wie immer auf den Augenblick, in dem seine Digitaluhr auf dem Schreibtisch von 11:59 auf 12:00 übersprang. Die Tür würde auffliegen, der Admiral unangekündigt hereingestürmt kommen, das Ende der Vormittagswache ausrufen und kurz und bündig bellen: »Erlaubnis, an Bord zu kommen, Sir?«
    Der Präsident liebte das. Nicht nur, weil damit ferne Erinnerungen an die Nächte am Ruder einer Lenkraketenfregatte der US-Navy wachgerufen wurden, die durch die dunklen Gewässer des Atlantiks pflügte, sondern weil damit die Ankunft jenes Mannes angekündigt wurde, dem er mehr als jedem anderen auf der Welt vertraute.
    An diesem Morgen allerdings prasselten die Ereignisse nur so auf ihn ein. Die verrückten Al-Kaida-Fanatiker hatten anscheinend zu einem ernsthaften Schlag ausgeholt und eines der verkehrsreichsten Flughafenterminals im Land in die Luft gesprengt. Und laut CIA war diese jüngste Terroroffensive noch nicht vorbei.
    Derzeitiger Nationaler Sicherheitsberater war der drahtige Professor Alan Brett, ehemaliger Dozent in Princeton und West Point, früherer Colonel in der US-Army. Er war der festen Überzeugung, dass in den vergangenen 30 Jahren einzig und allein George W. Bush eine gewisse Ahnung davon gehabt hatte, wie mit den Terroristen aus dem Nahen Osten umzugehen war. Bedford ging nicht davon aus, dass Alan Brett ihn für ein Weichei hielt, trotzdem schien ihm der ehemalige Infanterie-Colonel etwas zu eifrig zu sein, wenn es darum ging, jedem Schlag gegen die Vereinigten Staaten mit skrupelloser Härte zu begegnen. Womit Präsident Bedford eigentlich kein Problem hatte. Außerdem verfolgte Alan Brett dabei ja nur die ehrenwertesten Motive.
    Eine halbe Stunde zuvor hatte der Professor ihn über die Explosion am Logan unterrichtet. Er hatte zudem einen vorläufigen CIA-Bericht vorgetragen, in dem empfohlen wurde, die Alarmbereitschaft keinesfalls einzuschränken, da eventuell an diesem Tag noch mit weiteren Anschlägen zu rechnen sei.
    Rigorose Sicherheitsvorkehrungen traten landesweit in Kraft. Alle Flughäfen an der Ostküste waren bereits geschlossen oder würden geschlossen werden, sobald die anfliegenden Passagiermaschinen aus Europa sicher gelandet waren. Die Maschinen, die sich noch über der Ostseite des Atlantiks befanden, wurden nach Europa zurückgeleitet. JFK in New York, die Flughäfen in Philadelphia, Atlanta, Jacksonville und Miami sowie Reagan und Dulles in Washington waren bereits dicht. Transatlantische Flüge wurden auf kleinere Flughäfen umgeleitet, so dass Tausende von Passagieren Hunderte von Kilometern von ihrem Zielort entfernt festsaßen.
    Wenn es Al Kaida auf Chaos und Verderben abgesehen hatte, dann hatte sie ihr Ziel in höchstem Maße erreicht. Dass bislang keine Menschenleben zu betrauern waren, lag nur an der entschiedenen Handlungsweise von Pete Mackay und Danny Kearns, deren Fotos Bedford momentan in Händen hielt.
    Der Präsident konnte es kaum erwarten, mit Admiral Morgan zu sprechen, im Moment
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