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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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auslöste.
    Ravi war bereit. Seine Leinen waren befestigt, das Geschirr straff gezogen, das Gewehr geladen und feuerbereit. Er hatte die Balaklava nach unten gezogen, trug eine Brille und ging vorsichtig zum Rand des Dachs, von dem aus es 60 Meter in die Tiefe ging.
    Er zog an den Leinen und vergewisserte sich, dass sie die Last hielten. Dann lehnte er sich zum zweiten Mal in dieser Nacht zurück und bereitete sich auf den Abstieg vor. Langsam seilte er sich von der Wand ab, bis er direkt über der Fensterreihe des 15. Stocks hing.
    Hier justierte er die Klemmen und gab auf beiden Leinen drei Meter. Hoch über der Princes Street löste er den Sicherungshebel der SA80 und sprach ein letztes Gebet zu seinem Gott.
    Admiral MacLean schenkte gerade vier Gläser mit bestem schottischen Whisky ein, als sich Ravi mit beiden Beinen und voller Wucht nach hinten abstieß, so dass die Leinen nahezu in der Waagrechten lagen. Hier setzte die Schwerkraft ein und zog Ravi nach unten und an die Scheibe.
    Mit beiden Stiefelsohlen traf er die Fensterscheibe, das Glas zersprang. Sein Gewicht zog ihn durch den Rahmen, sein Gewehr spie bereits Feuer.
    Ravi erkannte Admiral Morgan, er hatte für nichts anderes mehr Augen. Er drückte den Abzug durch und zielte auf Arnold. Die erste Kugel traf den Admiral in der Schulter, ein Blutfleck breitete sich auf seinem Hemd aus.
    In diesem Bruchteil einer Sekunde fuhr Commander Hunter herum und pumpte General Ravi Rashud mehrere 5.56-mm-Geschosse in den Kopf. Er war sofort tot. Langsam entglitt ihm das Gewehr, er schwang nach hinten, durch das Fenster hinaus, woher er gekommen war. Seine Leinen hielten. Der Oberkommandierende der Hamas schwang über der Princes Street, während sein Blut stetig auf jene tropfte, die zufällig 15 Stockwerke tiefer vorbeikamen.
    Die beiden Polizisten draußen stürmten herein. Arnolds Wunde wurde mit Handtüchern aus dem Bad bedeckt. Rick, der oft genug auch der Sanitäter seiner SEAL-Teams gewesen war, bestand darauf, dass sich der Admiral aufs Bett lege, damit er sich die Verletzung ansehen und sichergehen konnte, dass das Geschoss nicht in der Wunde steckte.
    Arnold biss die Zähne zusammen. »Ist doch nichts«, sagte er. »Dieser dumme Scheißer, kann noch nicht mal geradeaus schießen. Kein Wunder, dass er nie getroffen hat. Außerdem, wer ist der Kerl überhaupt?«
    In diesem Augenblick klopfte es sacht an der Tür. »Zimmerservice«, war eine Stimme zu hören.
    »Kommen Sie rein«, blaffte der Polizist, der weitere Handtücher aus dem Bad holte. Rick Hunter, der sich plötzlich an seine Anweisung erinnerte, sah auf. Ein Servicewagen, beladen mit Speisen, die mit einem weißen Tuch bedeckt waren, wurde durch die Tür geschoben.
    »Halt!«, brüllte er. »Raus – sofort raus! Raus!«
    Aber der Servicewagen wurde weiter geschoben, hinter ihm folgte das gut aussehende, dunkelhaarige Zimmermädchen aus dem Gang. Als sie im Zimmer war, schob sie die rechte Hand unter das Tischtuch, und als sie die Hand hervorzog, hatte sie den Revolver umfasst, den Prenjit Kumar besorgt hatte.
    Keinem fiel es auf, nur Rick Hunter. Shakira blieb nicht einmal mehr Zeit, auf Admiral Morgan zu zielen. Rick durchlöcherte ihr so vollkommenes Gesicht mit einer Salve, die sie rückwärts hinaus in den Gang warf.
    »Großer Gott!«, bellte Arnold Morgan. »Das ist ja wie im verdammten Wilden Westen!«
    Zwanzig weitere Polizisten stürmten durch den Gang. Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene fuhren am Hoteleingang vor. Lady MacLean war vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen, Kathy Morgan, bleich wie ein Laken, hielt Arnold die Hand, während ihr Gatte stöhnte, es würde zu viel Aufhebens um diesen kleinen Vorfall gemacht.
    Es war nach zwei Uhr, als der Raum fast wieder in Ordnung gebracht war. Ravis Leichnam wurde aufs Dach gezogen. Shakira wurde auf einer Rollbahre abtransportiert, und die Polizei ließ einen Arzt und drei Krankenschwestern aus der nahe gelegenen Edinburgh Royal Infirmary kommen, die sich um Arnolds Gott sei Dank nur oberflächliche Wunde kümmerten.
    »Wir sollten Sie lieber im Hotel behandeln«, sagte der Chief Superintendent zum ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater. »Ich hab das Gefühl, wenn Sie nochmal den Fuß vor die Tür setzen, haben wir die nächste Schießerei.«
    Admiral Morgan lachte. »Lobesworte«, sagte er, »kommen mir nicht leicht über die Lippen. Aber ich möchte Ihnen danken für alles, was Sie für mich getan haben. Ich bin ein alter
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