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Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Bis du stirbst: Thriller (German Edition)

Titel: Bis du stirbst: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Robotham
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blubbert in seinem Mundwinkel.
    »Wo ist die Waffe?«
    Sindbad löst seinen Unterarm, damit Sami sprechen kann.
    »Ich hab sie weggeworfen.«
    »Das hast du nicht.«
    »Da hinten – im Krankenhaus.«
    »Wo?«
    Sami bemüht sich, sich zu erinnern.
    »Das war, bevor ich aus dem Fenster gesprungen bin.«
    Er will Nadia erreichen. Sie rutscht den Abhang weiter hinunter, ihr Gesicht berührt schon fast das Wasser. »Bitte, lassen sie mich ihr helfen.«
    Murphy schaut zurück zum Krankenhaus.
    »Wen hast du mitgebracht?«
    »Ray Garza.«
    Murphy zieht eine Waffe aus seinem Schulterhalfter. Zielt auf Nadias Körper.
    »Sie hat nichts getan«, schreit Sami.
    »Du wirst sie sterben sehen, und dann töte ich dich.«
    Er geht zum Rand des Grabens und senkt seinen Fuß, drückt ihren Kopf unter die Wasseroberfläche.
    Sami wirft sich in Richtung Graben, aber Sindbad schlingt seinen Arm wieder um seine Kehle. Sami tritt um sich und windet sich, versucht, seine Finger unter den vernichtenden Druck zu bekommen, der auf seiner Luftröhre lastet.
    Er zittert, von Wellen der Übelkeit und des Schocks geschüttelt, verliert das Bewusstsein. So ist das also, wenn der Tod kommt. Es ist keine Krankheit, die ihn im Schlaf mit sich nimmt, wenn er ein alter Mann ist, und es ist auch nicht das Ungeheuer, das ihn in seinen Kindheitsträumen verfolgt hat. Stattdessen sieht er in diesen paar Sekunden die feuchte Schwärze von Pfützen und riecht den Gestank von Verwesung.
    Von irgendwo weit weg hört er ein hohles, knallendes Geräusch, und Sindbads Kopf schlägt gegen seinen. Der Unterarm löst sich von seiner Kehle. Sindbad fällt nach vorn wie ein geschlachtetes Tier, sein Hirn klebt in Samis Haaren.
    Murphy richtet sich überrascht auf, dann schwingt er die Arme in kleinen Kreisen, in dem Versuch, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Seine Zehen heben sich. Der Kampf ist verloren. Die Schwerkraft hat die Macht übernommen und schickt ihn rückwärts in das Wasserloch.
    Murphy krallt sich an die matschigen Ränder, auf der Suche nach etwas, an dem er mit Füßen oder Händen Halt finden könnte, aber die Erde zerkrümelt in seinen Händen. Er schluckt Wasser, hustet und nimmt noch einen Mundvoll. Das Loch ist zu eng, um Wasser treten und an der Oberfläche bleiben zu können.
    Sami hastet zu Nadia und dreht sie herum. Sie lebt. Ist bei Bewusstsein. Er zieht sie aus dem Graben und hört, wie Murphy um Hilfe schreit. Sein Kopf sieht aus wie eine Tonbüste, glatt und glänzend; mit offenem Mund steigt er aus dem Wasser auf und verschwindet dann wieder.
    Seine Augen und Nase sind voller Schlamm. Er kann weder sehen noch hören, streckt die Hände nach oben, als versuchte er, durch die Fingerspitzen zu atmen.
    Sami überlegt nicht lange. Eben noch wollte er, dass Murphy starb. Wollte es von ganz nah selbst erledigen. Hätte selbst abgedrückt. Hätte ein ganzes Magazin auf ihn abgefeuert. Aber jetzt kriecht er an den Rand des Lochs und ergreift eine von Murphys fuchtelnden Händen. Der Ton ist so glitschig und Murphy so schwer, dass er ihn nicht herausziehen kann. Er sucht eilig nach etwas anderem. Eine Planke. Schleift sie über das wassergefüllte Loch.
    Murphy greift nach oben und hakt seine Finger auf beiden Seiten ein. Er kann den Kopf über Wasser halten. Atmen.
    »Geh aus dem Weg«, sagt eine Stimme. Sami dreht sich langsam um. Ray Garza hält eine Waffe in der ausgestreckten Hand.
    »Er ertrinkt.«
    »Lass ihn.«
    Sirenen nähern sich. Das Geräusch übertönt den Regen und dringt über den Park hinüber.
    Ray Garza geht zum Rand des überfluteten Lochs und steigt auf die Planke. Seine Schuhe sind neben Murphys Fingern, die darum kämpfen, an dem Holz Halt zu finden.
    »Hallo, Murphy. Eigentlich wollte ich ein Loch graben und Sie darin verbuddeln, aber Sie haben ja schon von ganz allein eins gefunden.«
    Garza hebt die Spitze seines schlammigen Schuhs, dreht sich auf dem Absatz und stellt den Fuß auf Murphys Fingern ab. Das Gesicht des fetten Mannes verzerrt sich vor Schmerz. Eine Hand fällt von der Planke.
    »Halten Sie mich eigentlich für vollkommen blöd, Murphy? Meinen Sie das? Meinen Sie, ich würde mir von irgendeinem strohdummen Iren alles kaputtmachen lassen, was ich mir aufgebaut habe?«
    »Sie liegen falsch, Ray. Das hier hat mit Ihnen gar nichts zu tun.«
    »Es hat eine Menge mit mir zu tun.«
    Die Sirenen kommen näher. Garza hebt seinen anderen Schuh und stellt ihn auf Murphys Finger.
    »Sagen Sie mir einfach nur, warum Sie
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