Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis dass der Tod euch scheidet

Bis dass der Tod euch scheidet

Titel: Bis dass der Tod euch scheidet
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
er am Abend nur Cola mit Rum getrunken hatte, keinen Whiskey oder Bier, wie sonst, war sein Gang unsicher, sodass Thor seinen Arm um ihn schlang und zur Treppe leitete. Neckisch stecken sie die Köpfe zusammen, tuschelten und lachten. Julia schoss das letzte Foto dieses Abends, dann machte auch sie sich auf den Heimweg.

    Dylan kicherte noch immer, als sie in sein Zimmer traten. Wieso wusste er gar nicht mehr. Der Abend war schön gewesen, wundervoll, wie der ganze Tag.
    „Hat schon mal jemand gesagt, dass dein Zimmer aussieht wie ein plüschiger Puff?“
    Thor stand mitten im Raum, dabei betrachtete er den flauschigen Flokatiteppich, die barocken Möbel, die schweren Samtvorhänge, die lackschwarze Kommode mit den etlichen Schminkutensilien darauf.
    „Gefällt es dir nicht?“ Dylan griente, dabei ließ er sich rückwärts auf das Bett fallen.
    „Na ja.“ Thor kratzte sich den Bart am Kinn, eine nachdenkliche Geste. „Etwas gewöhnungsbedürftig.“
    Eine gedankenvolle Stille setzte ein. Dylan drehte sich auf die Seite. Gewöhnungsbedürftig war auch der Mann, der in seinem Zimmer stand und die folgende Nacht und wohl auch die nächsten Nächte mit ihm verbringen würde. Und je länger er ihn betrachtete, desto präsenter zwängte sich ihm eine Frage auf:
    „Was hast du eigentlich gedacht, als du mich das erste Mal gesehen hast?“
    Thors donnerndes Lachen drang durch den Raum, als er die Frage vernahm, doch er kam näher, setzte sich mit aufs Bett und antwortete bereitwillig:
    „Ich dachte: Unglaublich, der Typ sieht noch besser aus, als auf den Fotos .“
    „Was?“ Dylan richtete sich ein wenig auf. Was er hörte, konnte er kaum glauben. „Aber du hast mich weggeschickt, aus dem Haus geworfen, mich angeschrien …“
    Thor zuckte mit den Schultern. „In dem Moment war es das Beste, was ich tun konnte. Dein Interesse an mir war damit geweckt, oder nicht?“
    „Absolut!“ Dylan musste über sich selbst lachen. Auf dieses Katz- und Maus-Spiel war er hundertprozentig hereingefallen.
    „Was hast du denn bei unserem ersten Treffen gedacht?“
    „Scheiße, das willst du nicht wirklich wissen, oder?“ Dylan setzte sich jetzt komplett auf, senkte leicht den Kopf, sodass seine langen Haarsträhnen sein Gesicht fast vollständig bedeckten. Er betrachtete sein Tattoo. Was er damals von Thor gehalten hatte, konnte er kaum in Worte fassen. Es war unglaublich, so unglaublich wie ihre erste Auseinandersetzung. Er hatte diesen Kerl verflucht, von Beginn an gehasst und verabscheut, und dennoch:
    „Ich dachte: Meine Güte hat der Kerl geile Hüften .“
    Nun lachten sie beide, ganz ausgeglichen. Schließlich sanken sie zurück auf die Matratze, wo sie still nebeneinander liegen blieben. Nur durch den Spiegel an der Decke trafen sich ihre Blicke.
    „Du hast auch von vornherein gewusst, dass ich das Tattoo behalten würde, oder?“
    „Ich habe es angenommen, ja.“ Thors Stimme klang ehrlich, ganz vertraut. Endlich konnten sie mal vernünftig miteinander reden.
    Und obwohl ihre Stimmung so harmonisch wirkte, wollte einer von Dylans Gedanken nicht weichen.
    „Wieso hast du mich in aller Öffentlichkeit eine abgelutschte Latexfotze genannt?“
    Er hörte, wie Thor angespannt ausatmete und sich schließlich wieder aufrichtete, als könne er bei seiner Antwort darauf nicht unbedacht neben Dylan entspannen.
    „Um ehrlich zu sein“, erklärte er sein damaliges Verhalten, „kannte ich dich und RACE ja eigentlich kaum. Eines Tages hatte ich dieses Interview mit einem Typen von der Metal Zeitung ARCH. Ich war ohnehin genervt von seinen Fragen, und dann wollte er auch noch wissen, was ich von dem momentanen Electro-Hype halte.“ Thor schüttelte den Kopf, als er daran zurückdachte. „Ich habe den Kerl nur still angesehen und mit den Schultern gezuckt, da zeigte er mir eines dieser Teeniemagazine mit einem Bild von dir auf dem Cover.“ Jetzt grinste Thor amüsiert. „Als ich das sah, kam mir nur eins in den Sinn: Dylan Perk ist so eine verdammte Sahneschnitte, sicher viel zu eingebildet, viel zu tuntig, als dass er sich mit einem Metal Freak wie mir abgeben würde.“ Thor unterbrach seine Erzählung einen kurzen Moment, erinnerte sich daran, wie es damals in ihm gearbeitet hatte.
    „Demzufolge habe ich abfällig über dich hergezogen, dabei sind dann die berüchtigten Worte gefallen. In diesem Moment war mir gar nicht bewusst, wie schnell das die Runde machen und tatsächlich im ARCH abgedruckt werden würde. Doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher