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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Dominique. »Ich muss immer ganz dick Make-up auftragen, um sie wenigstens ein bisschen zu überdecken.«
    Maeve grinste. »Vielleicht haben sie dir die zweite Besetzung gegeben, gerade weil du so viele Pickel hast. Da Judas wahrscheinlich ein bisschen fies ausgesehen hat, so mit Eiterpusteln und so, im Gegensatz zu Jesus, der irgendwie süß ist.«
    »Hast du ein Glück, dass du meine Freundin bist«, sagte Dominique verbittert. »Sonst hätte ich dir für diesen Spruch eine gescheuert. Auch wenn du womöglich recht hast.«
    Als der Vorhang langsam aufging, hatte Dominique das Gefühl, gleich in Ohnmacht zu fallen, doch auch wenn ihre Stimme, wie sie selbst merkte, anfangs noch sehr zittrig war, gewann sie an Selbstvertrauen, als sie immer mehr den Eindruck hatte, dass sie ihre Rolle tatsächlich beherrschte. Und als die Aufführung sich dem Ende zuneigte, wurde ihr bewusst, dass sie das Spielen auf der Bühne tatsächlich genoss und es bedauerte, als der Vorhang schließlich fiel.
    Als tosender Applaus den Saal erfüllte, empfand sie ein Gefühl sowohl der Befriedigung als auch des Stolzes. Es fühlte sich gut an, einmal im Mittelpunkt zu stehen und von den Leuten beachtet zu werden. Sie stand zwischen Emma und Cara vorn auf der Bühne, die drei Mädchen fassten sich an den Händen und verbeugten sich, während die Zuschauer begeistert Beifall klatschten. Dominiques Stolz wurde sogar noch größer, als Miss Prescott sie aus der Gruppe heraushob und ihr ein besonderes Lob aussprach, weil sie so kurzfristig für Nikki Dunne eingesprungen war und ihre Sache ganz ausgezeichnet gemacht hatte.
    »Sie hat recht«, flüsterte Emma Walsh, während sich alle Darsteller ein letztes Mal verbeugten. »Du warst wirklich große Klasse, Dominique.«
    »Danke.« Dominique strahlte. Emma hatte sich während der ganzen Vorstellung ihr gegenüber sehr hilfreich verhalten, und in Dominique regte sich der Gedanke, dass das andere Mädchen vielleicht doch nicht so hochnäsig war, wie sie ursprünglich gedacht hatte.
    »Wer ist der Typ neben deiner Mutter?«, fragte Emma.
    »Mein Dad natürlich«, erwiderte Dominique automatisch, wobei sie ihn gar nicht richtig sehen konnte, weil sie ohne ihre Brille blind wie ein Maulwurf war.
    »Das kann unmöglich dein Dad sein«, widersprach Emma. »Der ist viel zu jung.«
    »Ach, der.« Dominique kniff die Augen zusammen. »Das ist Gabriel. Mein älterer Bruder.«
    »Das glaub ich nicht«, erwiderte Emma. »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    Dominique wusste, warum Emma so verblüfft war. Während sie, Dominique, in der Familie die Gene mitbekommen hatte, die für ein eher durchschnittliches Äußeres sorgten, sah Gabriel so unverschämt gut aus, dass es fast wehtat. Außerdem war er drei Jahre älter als sie und viel größer. Er hatte ein männlich-markantes Gesicht mit nachdenklichen Zügen, und der dunkle Schatten an seinem Kinn zeugte von seinem starken Bartwuchs. Er hatte in seinem ganzen Leben noch keinen einzigen Pickel gehabt. Seine Augen waren dunkelbraun wie die von Dominique, allerdings wurden sie weder durch einen Pony noch durch eine Brille verdeckt. Wenn sie so gut aussehen würde wie Gabriel, könnte sie problemlos eine Nikki sein, fand Dominique. Ohne Frage.
    Nachdem sie sich ihres Kostüms entledigt hatte und wieder in ihre Jeans und ihren Pullover geschlüpft war, ging sie in den Saal, um ihre Familie zu suchen. Als sie sie schließlich entdeckt hatte und zu ihnen gehen wollte, gesellte sich Emma an ihre Seite.
    »Stell mich deiner Familie vor«, sagte sie zu Dominique.
    »Freut mich, dich kennenzulernen. Ich darf doch noch Du sagen, nicht wahr?« Dominiques Vater, Seamus, gab Emma die Hand. »Du warst eine hervorragende Maria Magdalena.«
    »Danke«, erwiderte Emma. »Im Grund ist sie ja eine tragische Figur, finde ich.«
    »Ich habe nie sonderlich viel für sie übriggehabt.« Evelyn rümpfte die Nase. »Aber wir sind alle Kinder Gottes.«
    »Sogar Judas Ischariot«, sagte Gabriel mit Wärme in der Stimme. »Du warst ebenfalls sehr gut, Dominique.«
    »Oh, danke.«
    Emma wandte sich an Gabriel. »Du hättest ebenfalls einen großartigen Judas abgegeben«, bemerkte sie. »So dunkel und geheimnisvoll.«
    Gabriel schmunzelte, und Dominique lachte laut auf. »Für diese Rolle hat er nicht die richtige Einstellung«, erklärte sie Emma, die offenbar Gefallen an ihrem großen Bruder fand, wie sie zu ihrer Belustigung plötzlich erkannte. Sie schaute Emma voller Häme an, verzückt von der Idee,
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