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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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heißeste Typ der Stadt gehandelt wurde.
    Bis zu Gabriels Abreise verkehrte Emma weiterhin im Haus der Bradys. Wie groß war ihr Entzücken, als Evelyn sie (trotz einiger Vorbehalte, weil das Walsh-Mädchen zu stark geschminkt und zu spärlich bekleidet war) zu Gabriels Abschiedsfeier einlud. Sie fand zu Hause bei den Bradys statt, nichts Lautes, im kleinen Kreis, nur die Familie, ein paar Nachbarn und der Gemeindepfarrer. Evelyn machte ein ziemliches Aufheben, lief geschäftig hin und her und versorgte ihre Gäste mit Tee und Sandwichs, während Gabriel zwar erfreut, doch gleichzeitig auch ein wenig verlegen wirkte wegen all der Aufmerksamkeit, die ihm da zuteilwurde.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass er tatsächlich fortgeht«, sagte Emma niedergeschlagen. »Ich meine, wer wird heutzutage noch Priester? Wer würde so etwas wollen?«
    Dominique schaute hinüber zu ihrem Bruder, der in einer Ecke des Wohnzimmers stand und sich mit dem Pfarrer unterhielt. »Er hatte immer schon einen Hang zum Spirituellen«, bemerkte sie. »Zugegeben, meine Mutter hat ihn beeinflusst, aber er scheint tatsächlich irgend so eine innere Überzeugung zu haben, dass er dazu berufen ist, den Menschen zu helfen.«
    »Mir hilft er damit nicht«, sagte Emma mit düsterer Stimme, und Dominique musste lachen.
    Dann stand Evelyn auf und hielt eine kurze Rede, in der sie betonte, wie stolz sie auf ihren Sohn sei, und anschließend erhob sich auch Gabriel und sprach von der großen Gnade, die Gott ihm zuteilwerden lasse, und darüber, wie sehr er hoffe, dass er sich derer würdig erweisen werde. Dominique unterdessen fragte sich, ob sie es jemals im Leben schaffen würde, ihre Eltern wenigstens halb so stolz zu machen, wie sie jetzt auf ihren älteren Bruder waren.
    Wider eigenes Erwarten schnitt Dominique bei ihren Abschlussprüfungen recht gut ab. Ihre Eltern gratulierten ihr zwar, doch da der Brief mit den Prüfungsergebnissen zeitlich mit Gabriels Abreise nach Valladolid zusammenfiel, ging Dominiques Leistung in dem ganzen Trubel irgendwie unter. Das gute Ergebnis machte sowieso keinen allzu großen Unterschied für sie, denn es gab keine Lehrstellen und Jobangebote. Nicht einmal in den Geschäften und Betrieben im Ort, von denen allzu viele wegen der schlechten Wirtschaftslage ums Überleben kämpften. Der einzige Betrieb, der Aushilfskräfte suchte, war das Pub, doch beide, Evelyn und Seamus, beharrten auf ihrem Standpunkt, dass eine Bar als Arbeitsplatz für ihre Tochter niemals infrage käme.
    »Es ist schmutzig dort und stinkt nach Alkohol«, behauptete Evelyn, auch wenn sie noch nie den Fuß in den Gastraum des Pubs gesetzt hatte, das in der Gegend wegen der guten Qualität des sonntagmittäglichen Bratenbüfetts sehr beliebt war. »Und es ist nicht die Arbeit, die du wirklich machen willst.«
    »Ich mache alles, was mir hilft, ein bisschen eigenes Geld zu verdienen«, entgegnete Dominique.
    »Aber nicht in einer Kneipe«, stellte Seamus klar, der genau wie Evelyn überzeugter Abstinenzler war und am Revers seines Anzugs die Anstecknadel der katholischen Pioneer Total Abstinence Association trug. »Ich werde niemals dulden, dass du in einem Pub arbeitest. Ich werde dir weiterhin Unterhalt zahlen, bis du etwas Passendes findest.«
    »Das ist nicht dasselbe«, erwiderte Dominique. »Und mit dem bisschen Geld kann ich auch nicht viel anfangen.«
    »Es ist alles, was dein Vater sich leisten kann«, erwiderte Evelyn streng. »Ich finde, er ist mehr als großzügig.«
    »Können wir heuer in Urlaub fahren?«, fragte Dominique, das Thema wechselnd. »Könnten wir nicht nach Mallorca fliegen wie die Familie von Maeve?«
    Die Mulligans waren unmittelbar nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Schulabschlussprüfung in Urlaub gefahren. Wie Dominique hatte auch Maeve besser abgeschnitten als erwartet. Im Gegensatz zu den Bradys war für die Mulligans diese Tatsache Anlass genug, sich zwei Wochen Urlaub am Mittelmeer zu gönnen.
    Evelyn rümpfte die Nase. »Ich verstehe nicht, wieso die dieses ganze schöne Geld zum Fenster rauswerfen. Nur, um zwei Wochen auf der faulen Haut zu liegen? Wenn sie wenigstens etwas Sinnvolleres damit anfangen würden.«
    »Zwei Wochen in der Sonne liegen – für mich klingt das absolut fantastisch«, sagte Dominique sehnsüchtig.
    »Also, ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen«, erwiderte Evelyn. »Warum fragst du nicht mal im Pfarrbüro nach, ob du dich bei Essen auf Rädern nützlich machen
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