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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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kannst?«
    »Es ist so verdammt unfair, dass ich einer Familie angehöre, die Lourdes als mögliches Ferienziel in Erwägung zieht«, beklagte sich Dominique eine Woche später bei ihrer Freundin Maeve, nachdem diese aus dem Urlaub zurück war und ihr stolz ihre Fotos von knackigen jungen Männern am Strand von Palma Nova zeigte. »Wir leben in den Achtzigern, nicht mehr in den Fünfzigern! Ich will nach Fuengirola und nicht nach Fatima.«
    Maeve gab sich mitfühlend. Sie hatte eine fantastische Zeit auf Mallorca gehabt und ihre erste Liebesbeziehung erlebt, mit einem jungen Engländer, der in der gleichen Ferienanlage wie sie gebucht hatte. Seit sie wieder zu Hause war, hatte sie ihm bereits dreimal geschrieben, auch wenn er bisher keinen ihrer Briefe beantwortet hatte.
    Maeve empfand Mitleid für Dominique, die in diesem trostlosen Haus mit den Herz-Jesu- und Madonnenbildern an den Wänden leben musste und mit Eltern wie Evelyn und Seamus, bei denen man jede Minute damit rechnen konnte, dass sie ihren Rosenkranz zückten. Es machte die Sache nicht besser, dass auch ihr Bruder, »der großartige Gabe« (wie die Mädchen in der Schule ihn getauft hatten), sich ebenfalls für diesen ganzen religiösen Kram begeisterte. Und auch wenn Dominique sich noch so sehnlichst ein anderes Leben wünschte oder eine Gelegenheit, es wenigstens einmal ausprobieren zu können, so hatte sie im Grunde keine Chance; wer im Haus der Bradys wohnte, musste sich fügen.
    »Du musst dir einen Job suchen«, sagte Maeve mit Bestimmtheit. »Irgendwas. Dann verdienst du eigenes Geld und kannst selbst in Urlaub fahren.«
    Dominique nickte. »Ich habe mich bereits x-mal beworben. Banken, Versicherungen, die Gemeindeverwaltung … aber die lassen sich viel Zeit mit der Antwort, und so viele Leute suchen Arbeit. Ich werde nächste Woche in die Stadt fahren. Mal sehen, vielleicht stellen die großen Geschäfte und Kaufhäuser jemanden ein.«
    »Ich habe gehört, dass Cara Bond in die USA gegangen ist«, erzählte Maeve. »Sie hat ein Donnelly-Visum bekommen und arbeitet jetzt in Boston. Und meine Schwester spielt mit dem Gedanken, nach London zu gehen.«
    »Im Ernst?« Dominique schaute ihre Freundin überrascht an.
    »Es gibt jede Menge gute Jobs in London, richtige Bürojobs«, fuhr Maeve fort. »Und für Lorna wäre das natürlich kein Problem, mit ihrem Diplom und allem. Sie will es zumindest mal versuchen.«
    »Siehst du, es zahlt sich eben aus, wenn man eine gute Ausbildung hat.«
    »Du hast doch selbst ganz gute Abschlussnoten geschafft«, bemerkte Maeve.
    »Ja, schon, aber gehe ich deshalb aufs College? Fehlanzeige. Ich habe einfach nicht richtig darüber nachgedacht, schätze ich. Aber meine Eltern hätten es sich ohnehin nicht leisten können, also hätte es gar keinen Zweck gehabt.« Dominique seufzte tief. »Meine Mutter vertritt die unglaublich altmodische Ansicht, dass eines Tages einer daherkommt, mich heiraten und den Rest meines Lebens für mich sorgen wird!« Dominique verzog das Gesicht. »Wie wahrscheinlich ist das? Mann, wäre das toll, wenn ich nach London gehen und dort einen Job finden könnte. Dann bräuchte ich nicht mehr in dieser Gnadenkapelle zu wohnen.«
    Maeve musste lachen. »Wenn wir beide Arbeit finden, könnten wir uns zusammen eine Wohnung nehmen«, schlug sie vor. »Dann können wir tun und lassen, was uns gefällt.«
    »Mein Vater würde es niemals erlauben, dass ich mir eine eigene Wohnung nehme«, erwiderte Dominique. »Nicht in Dublin. Nicht, wenn ich zu Hause wohnen könnte.«
    »Hey, du bist jetzt schließlich erwachsen«, rief Maeve ihr ins Gedächtnis. »Du bist letzten Monat achtzehn geworden und kannst selbst entscheiden.«
    »Ich wollte, ich würde so empfinden.« Dominique seufzte.
    »Ich verspreche es dir«, erwiderte Maeve. »Wir suchen uns einen Job, wir mieten zusammen eine Wohnung, und dann lassen wir es richtig krachen.«
    Aber dazu kam es nicht. Obwohl sich die beiden Mädchen wirklich bemühten, fanden sie einfach keine Arbeit. Dominique belegte schließlich einen Sekretärinnenkurs (Evelyn war ebenfalls der Meinung, es würde Dominiques Chancen bei der Jobsuche verbessern, wenn sie tippen könnte, auch wenn sie sich gleichzeitig die Bemerkung nicht verkneifen konnte, dass es ein bisschen viel verlangt war, wenn Eltern nach dreizehn Jahren Schulausbildung weiteres Geld in die Ausbildung ihrer Kinder stecken mussten, damit diese endlich etwas Nützliches lernten), während Maeve zu ihrer
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