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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet
Autoren: Sheila O'Flanagan
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lenken. Dominique fragte sich besorgt, wie es um ihre neu gewonnene Beliebtheit bestellt sein würde, wenn Gabriel nach Ablauf dieses Jahres endgültig seine Ausbildung zum Priester antrat. Besonders interessierte es sie, ob Emma weiterhin zu ihr nach Hause kommen würde. Sehr zu ihrer eigenen Überraschung hatte sie nämlich angefangen, Emma zu mögen, auch wenn sie fand, dass diese sich ziemlich bescheuert aufführte im Hinblick auf Gabriel. Zu ihrem Erstaunen war ihre neue Freundin recht großzügig und geizte weder mit wertvollen Schminktipps noch mit generellen Vorschlägen, wie man Dominiques Erscheinung insgesamt auf Vordermann bringen könnte, wie Emma es ausdrückte, auch wenn Dominique sich insgeheim eingestehen musste, dass sie kobaltblaue Wimperntusche und Goldglitter auf den Wangen für sich selbst als zu gewagt empfand. Nicht dass Emmas Flirtversuche, trotz farbiger Wimperntusche und Glitter, irgendeine Wirkung auf ihren Bruder gehabt hätten.
    »Es ist genau wie in Die Dornenvögel «, sagte Cara Bond eines Tages im Klassenzimmer. »Er sollte seinem Herzen folgen und nicht seinem Verstand.«
    »O ja«, pflichtete Lisa-Anne Downey ihr bei. »Er muss das tun, was gut und richtig für ihn ist.«
    »Es ist sein Herzenswunsch, Priester zu werden«, erklärte Dominique. »Weiß der Geier, was in seinem Hirn vorgeht. Nichts, wahrscheinlich.«
    »Oh, Dominique, du tust ihm unrecht!«, protestierte Emma, die am vergangenen Abend zu ihr nach Hause gekommen war, angeblich um mit ihr und Maeve an dem Referat weiterzuarbeiten, das die drei Mädchen gemeinsam für den Erdkundeunterricht erstellen mussten. Letzten Endes jedoch war Dominique die Einzige, die für das Referat recherchierte, während Maeve an einer Skizze herumkritzelte und Emma die Zeit nutzte, mit ihren (lilafarbenen) Wimpern zu klimpern, um Gabriel zu betören, der jedoch in sein Philosophiebuch vertieft war und sie im Großen und Ganzen ignorierte. »Was kann er denn dafür, dass er vollkommen ist?«
    Dominique schnaubte verächtlich. Es machte ihr nicht das Geringste aus zuzugeben, dass Gabriel ein blendend aussehender Kerl war, doch diese angebliche Vollkommenheit von ihm nervte sie fürchterlich; dauernd bekam sie von Evelyn und Seamus zu hören, sie solle sich ein Beispiel an ihrem Bruder nehmen, ein Satz, der sie die Wände hochtrieb. Insgeheim konnte sie es gar nicht mehr erwarten, bis er endlich von zu Hause ausziehen und in dieses Priesterseminar gehen und aus ihrem Leben verschwinden würde, damit diese Bürde, so wunderbar sein zu müssen wie er, nicht mehr so schwer auf ihr lastete.
    Emma Walsh hingegen gefiel es gar nicht, dass Gabriel fortgehen würde. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit verwickelte sie ihn in ein Gespräch über Gott und die Kirche, das er natürlich sehr ernst nahm, sodass Dominique Mühe hatte, sich das Lachen zu verbeißen. Maeve, die einzige ihrer Freundinnen, die nicht in Gabriel verschossen war (sie kannte ihn schon seit der Sandkastenzeit und fand, genau wie Dominique, dass er zu schön war, um wahr zu sein), ärgerte es manchmal, dass Emma die ganze Zeit bei Dominique herumhockte. Doch insgesamt waren sich die beiden Mädchen darin einig, dass Emma eigentlich ganz okay war und man mit ihr durchaus etwas anfangen konnte, wenn sie nicht gerade ihre Locken zurückwarf und Gabriel anhimmelte. Außerdem würde es ihr guttun, fand Maeve, zu erleben, dass nicht jedes männliche Wesen auf Erden mit ständig andersfarbiger Wimperntusche und dem ausgiebigen Gebrauch von Lipgloss bezirzt werden konnte (auch wenn beide Freundinnen sich insgeheim wünschten, dass Wimperntusche und Lipgloss bei ihnen den gleichen wunderbaren Effekt erzielen würden, wie das bei Emma so unübersehbar der Fall war; Letztere war nämlich, trotz ihres Misserfolgs bei Gabriel, weiterhin das Mädchen, um das sich alle Jungs ihres Jahrgangs rissen).
    Kurz nachdem Dominique die Schule abgeschlossen hatte, reiste Gabriel nach Spanien, um am Royal English College in Valladolid seine Priesterausbildung zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war Emma Walsh die einzige von Dominiques Schulfreundinnen, die nach wie vor verknallt in ihn war – alle anderen aus der Clique hatten ihn als hoffnungslosen Fall abgeschrieben und es aufgegeben, ihn bekehren zu wollen. Dominique beschlich das ungute Gefühl, dass es nun bald aus und vorbei sein würde mit ihrer Beliebtheit, derer sie sich in den vergangenen Monaten hatte erfreuen dürfen, als ihr Bruder als der
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