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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sexy und verhieß Ärger, aber ich hatte beschlossen, dass das nicht unbedingt etwas Schlechtes sein musste.
    Über uns erleuchtete ein Feuerwerk den Nachthimmel und ließ Ströme von Farben in den Atlantik regnen. Aus der Menge ertönten Oohs und Aahs. Es war Ende Juni, und Maine sprang mit beiden Füßen in den Sommer, feierte den Beginn von zwei Monaten voll Sonne, Sand und Touristen mit den Taschen voller Geld. Ich feierte zwei Monate voller Sonne, Sand und reichlich Zeit allein mit Patch. Ich hatte mich für einen Ferienkurs eingeschrieben – Chemie –, den Rest meiner Freizeit aber wollte ich ausschließlich mit Patch verbringen.
    Die Feuerwehr zündete das Feuerwerk auf einem Dock, das nicht weiter als 200 Meter von unserem Platz entfernt sein konnte, und ich fühlte, wie jede Explosion im Sand unter meinen Füßen vibrierte. Die Wellen brachen sich am Strand direkt unter uns, und Kirmesmusik klimperte in voller Lautstärke. Der Duft von Zuckerwatte, Popcorn und Grillfleisch hing schwer in der Luft, und mein Magen erinnerte mich daran, dass ich seit dem Mittagessen noch nichts gegessen hatte.
    »Ich gehe mir einen Cheeseburger holen«, sagte ich zu Patch. »Willst du auch was?«
    »Nichts, was es auf der Karte gäbe.«
    Ich lächelte. »Was, Patch, flirtest du mit mir?«
    Er küsste mich auf den Scheitel. »Noch nicht. Ich geh dir den Cheeseburger holen. Sieh du dir ruhig den Rest des Feuerwerks an.«
    Ich griff nach einer seiner Gürtelschlaufen, um ihn aufzuhalten. »Danke, aber ich gehe. Ich fühle mich sonst zu schuldig.«
    Er zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Wann hat dich das Mädchen am Hamburgerstand zum letzten Mal für dein Essen bezahlen lassen?«
    »Das ist schon eine Weile her.«
    » Noch nie . Bleib hier. Wenn sie dich sieht, hab ich den Rest des Abends ein schlechtes Gewissen.«
    Patch öffnete seinen Geldbeutel und zog einen Zwanziger hervor. »Gib ihr ein nettes Trinkgeld.«
    Jetzt war ich an der Reihe, die Augenbrauen hochzuziehen. »Versuchst du, all die Male gutzumachen, die du umsonst gegessen hast?«
    »Das letzte Mal, als ich bezahlt habe, ist sie mir nachgelaufen und hat mir das Geld in die Taschen gestopft. Ich versuche nur, weiteren Übergriffen aus dem Weg zu gehen.«
    Das hörte sich zwar so an, als hätte er es sich ausgedacht, aber so wie ich Patch kannte, stimmte es höchstwahrscheinlich sogar.
    Ich suchte das Ende einer langen Schlange, die sich um den Hamburgerstand wand und fand es neben dem Eingang zum Hallenkarussell. Nach der Länge der Schlange zu urteilen, würde ich mindestens eine Viertelstunde warten müssen. Ein einziger Hamburgerstand am ganzen Strand. Das kam mir unamerikanisch vor.

    Nachdem ich ein paar Minuten ungeduldig gewartet hatte, sah ich mich zum wohl zehnten Mal gelangweilt um und entdeckte Marcie Millar zwei Plätze hinter mir. Marcie und ich waren seit dem Kindergarten zusammen zur Schule gegangen, und in diesen elf Jahren hatte ich sie häufiger gesehen, als ich mich erinnern wollte. Ihretwegen kannte die gesamte Schule eine ganze Auswahl meiner Unterwäsche. In der sechsten Klasse war es Marcies Modus Operandi gewesen, meinen BH aus dem Spind zu klauen und ihn an die Pinnwand vor den Hauptbüros zu hängen, aber ab und zu wurde sie auch kreativ und benutzte ihn als Tafelaufsatz in der Cafeteria – meine beiden A-Körbchen mit Vanillepudding gefüllt und von einer Maraschinokirsche gekrönt. Stilvoll, ich weiß. Marcies Röcke waren zwei Nummern zu klein und zehn Zentimeter zu kurz. Ihre Haare waren rotblond, und sie hatte die Figur eines Lutscherstiels – wenn man sie seitwärts drehte, verschwand sie praktisch. Gäbe es eine Anzeigetafel, auf der unsere Siege und Niederlagen gezählt würden, hätte Marcie, da war ich mir ziemlich sicher, doppelt so viele Punkte wie ich.
    »Hey«, sagte ich, als ich aus Versehen ihren Blick auffing und keinen Weg sah, um einen minimalen Gruß herumzukommen.
    »Hey«, antwortete sie in einem Ton, der gerade noch als höflich durchgehen konnte.
    Marcie heute Abend hier in Delphic Beach zu sehen war, als spielte man »Was stimmt an diesem Bild nicht?«. Marcies Vater gehörte die Toyota-Vertretung in Coldwater, und ihre Familie wohnte in einer feinen Gegend. Die Millars waren stolz auf die Tatsache, dass sie die einzigen Bürger Coldwaters waren, die in den prestigeträchtigen Harraseeket-Segelclub aufgenommen worden waren. In diesem Moment
waren Marcies Eltern wahrscheinlich gerade in Freeport bei einem
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