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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Anrichte sah, wusste ich, dass er es heute tun würde. Ich habe mit den Erzengeln gebrochen und bin dir nachgegangen. Wenn ich nicht mit
ihnen gebrochen hätte, Engelchen, dann hätte ich nicht körperlich eingreifen können. Rixon hätte gewonnen.
    »Danke«, flüsterte ich.
    Patch hielt mich fester. Ich wollte in seiner Umarmung bleiben und nichts fühlen außer seinem starken, festen Körper, aber es gab Fragen, die nicht warten konnten.
    »Bedeutet das, dass du nicht mehr Marcies Schutzengel bist?«, fragte ich.
    »Ich bin jetzt selbstständig. Ich suche mir meine Klienten aus, nicht umgekehrt.«
    »Warum hat Hank mich versteckt, aber nicht Marcie?« Ich barg mein Gesicht in seinem Hemd, sodass er meine Augen nicht sehen konnte. Hank war mir gleichgültig. Vollkommen. Er bedeutete mir überhaupt nichts, und trotzdem, in einem geheimen Ort in meinem Herzen, wollte ich, dass er mich so sehr liebte wie Marcie. Ich war auch seine Tochter. Aber alles, was ich sah, war, dass er Marcie mir vorgezogen hatte. Er hatte mich weggeschickt und war in sie vernarrt.
    »Das weiß ich nicht.« Es war so still, dass ich ihn atmen hören konnte. »Marcie hat das Muttermal nicht. Hank hat es, und Chauncey hatte es auch. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist, Engelchen.«
    Meine Augen wanderten zur Innenseite meines rechten Handgelenks, zu dem dunklen Schnitt, den die Leute oft für eine Narbe hielten. Ich hatte immer gedacht, mein Muttermal wäre einzigartig. Bis ich Chauncey getroffen hatte. Und jetzt Hank. Ich hatte das Gefühl, dass die Bedeutung des Muttermals tiefer reichte, dass es mich nicht nur biologisch mit Chaunceys Blutlinie verband, und das war ein erschreckender Gedanke.
    »Du bist bei mir sicher«, murmelte Patch und streichelte meine Arme.

    Nach einem Moment der Stille sagte ich: »Und was heißt das jetzt für uns?«
    »Wir sind zusammen.« Er hob fragend die Augenbrauen und kreuzte die Finger.
    »Wir streiten uns viel«, sagte ich.
    »Wir vertragen uns auch wieder.« Patch griff nach meiner Hand, schob den Ring meines Vaters über seine Fingerspitze und in meine Handfläche und schloss meine Finger darüber. Er küsste meine Knöchel. »Ich wollte ihn dir schon früher zurückgeben, aber es war noch nicht fertig.«
    Ich öffnete meine Hand und hielt den Ring hoch. Dasselbe Herz war auf der Innenseite eingraviert, aber jetzt waren zwei Namen auf je einer Seite eingraviert: NORA und JEV.
    Ich blickte auf. »Jev? Ist das dein wirklicher Name?«
    »Seit langem hat mich niemand mehr so genannt.« Er strich mit seinem Finger über meine Lippen, wobei er mich aus seinen sanften schwarzen Augen ansah.
    Begehren ließ mich schmelzen, heiß und drängend.
    Patch, der offenbar dasselbe fühlte, schloss die Tür und sperrte sie ab. Er schaltete das Deckenlicht aus, und das Zimmer wurde dunkel, nur noch vom Mond erhellt, der durch die Vorhänge schien. Gleichzeitig wanderte unser Blick zum Sofa.
    »Meine Mutter kommt bald nach Hause«, sagte ich. »Wir sollten zu dir gehen.«
    Patch fuhr mit der Hand durch die Stoppeln auf seinem Kinn. »Ich habe Regeln, wen ich dorthin mitnehme.«
    Ich hatte wirklich genug von dieser Antwort.
    »Wenn du es mir zeigen würdest, müsstest du mich dann töten?«, riet ich, wobei ich den Drang, mich zu ärgern, unterdrückte. »Wenn ich erst mal drin bin, kann ich dann nie wieder hinaus?«
    Patch musterte mich einen Augenblick lang. Dann griff
er in seine Tasche, nahm einen Schlüssel von seinem Schlüsselbund und steckte ihn in die Brusttasche meines Schlafanzugoberteils.
    »Wenn du erst mal drin gewesen bist, musst du immer wiederkommen.«
     
    Eine Dreiviertelstunde später entdeckte ich, welche Tür der Schlüssel öffnete. Patch fuhr den Jeep auf den leeren Parkplatz des Delphic Vergnügungsparks. Wir gingen Hand in Hand über den Parkplatz, eine kühle Sommerbrise blies mir das Haar ins Gesicht. Patch öffnete das Tor und hielt es auf, während ich hineinging.
    Der Delphic hatte eine völlig andere Atmosphäre ohne den Schwall von Lärm und Rummelplatzlichtern. Ein stiller, verwunschener, magischer Ort. Eine weggeworfene Coladose wurde vom Wind scheppernd über den Zement geschoben. Ich ging auf dem Gehweg, die Augen fest auf das Skelett des Erzengels geheftet, das sich vor dem schwarzen Himmel abzeichnete. Die Luft roch nach Regen. Ein fernes Donnergrollen ertönte über uns.
    Gerade nördlich vom Erzengel schob mich Patch vom Gehsteig. Wir stiegen die Stufen zu einem Versorgungsschuppen
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