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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Nacht, als dein Vater ermordet wurde?«
    Ich erinnerte mich vage, dass er das erwähnt hatte. Er war in der Arbeit gewesen, als er den Anruf wegen der Ermordung meines Vaters erhalten hatte. »Worauf willst du hinaus ?«, fragte ich zögernd.
    »Ich habe in einem kleinen Laden gearbeitet, der Quickies heißt, nur ein paar Blocks entfernt.« Er hielt inne, als erwartete er von mir, dass ich zu einer großartigen Schlussfolgerung kommen würde. »Ich sollte deinem Vater in jener Nacht folgen. Die Schwarze Hand hatte es mir befohlen. Er sagte, dein Vater wäre auf dem Weg zu einem Treffen, und ich müsste ihn beschützen.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte ich mit einer Stimme, die so trocken war wie Kalk.
    »Ich bin ihm nicht gefolgt.« Scott bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Ich wollte der Schwarzen Hand zeigen, dass er mich nicht herumkommandieren konnte. Ich wollte ihm beweisen, dass ich nicht in seine Bruderschaft eintreten würde. Also bin ich bei der Arbeit geblieben. Ich bin nicht hingegangen. Ich bin deinem Vater nicht gefolgt. Und er ist gestorben. Er ist meinetwegen gestorben.«

    Ich rutschte mit dem Rücken an der Wand hinunter, bis ich neben ihm saß, unfähig zu sprechen. Ich konnte die richtigen Worte nicht finden.
    »Du hasst mich jetzt, oder?«, fragte er.
    »Du hast meinen Vater nicht umgebracht«, sagte ich benommen. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Ich wusste, dass er in Gefahr war. Wieso hätte die Schwarze Hand sonst darauf achten sollen, dass er sicher zu dem Treffen kam? Ich hätte hingehen sollen. Wenn ich die Befehle der Schwarzen Hand befolgt hätte, wäre dein Vater noch am Leben.«
    »Das ist Vergangenheit«, flüsterte ich und versuchte, nicht zuzulassen, dass diese Information mich dazu verleitete, Scott die Schuld zu geben. Ich brauchte seine Hilfe. Zusammen konnten wir hier herauskommen. Ich durfte mir nicht erlauben, ihn zu hassen. Ich musste ihm vertrauen und er mir.
    »Nur, weil es Vergangenheit ist, bedeutet das nicht, dass es leicht zu vergessen ist. Weniger als eine Stunde, nachdem ich deinem Vater hätte folgen sollen, rief mich mein Vater an und erzählte mir, dass er ermordet wurde.«
    Unabsichtlich gab ich ein leises Wimmern von mir.
    »Dann kam die Schwarze Hand zum Laden. Er trug eine Maske, aber ich erkannte seine Stimme.« Scott schauderte. »Ich werde diese Stimme niemals vergessen. Er händigte mir eine Waffe aus und befahl mir, dafür zu sorgen, dass die Pistole nie wieder auftauchte. Es war die Waffe deines Vaters. Er sagte, im Polizeireport sollte stehen, dein Vater sei als unschuldiger und unbewaffneter Mann gestorben. Er wollte nicht, dass deine Familie dem Schmerz und der Verwirrung ausgesetzt wird, zu erfahren, was in dieser Nacht wirklich geschah. Niemand sollte auf den Gedanken kommen, dass dein Vater mit Kriminellen wie ihm in Verbindung stand. Er wollte, dass es aussah wie ein zufälliger Überfall.

    Deshalb sollte ich die Waffe in den Fluss werfen, aber stattdessen habe ich sie behalten. Ich wollte aus der Bruderschaft austreten. Die einzige Möglichkeit, die ich sah, war, die Schwarze Hand zu erpressen. Also behielt ich die Waffe. Als meine Mutter und ich hierherzogen, ließ ich eine Nachricht für die Schwarze Hand zurück. Ich schrieb, dass ich Harrison Greys Waffe der Polizei übergeben würde, wenn er nach mir suchte. Ich würde sicherstellen, dass die ganze Welt erfuhr, dass er mit der Schwarzen Hand in Verbindung gestanden hatte. Ich schwor, den Namen deines Vaters in den Dreck zu ziehen, wenn ich dadurch mein Leben zurückbekäme. Weißt du, dass ich die Waffe immer noch habe?« Er öffnete die Hände, und sie fiel scheppernd zwischen seine Knie auf den Betonboden. »Hier.«
    Ein dumpfer, wütender Schmerz durchfuhr mich.
    »Es war so schwer, in deiner Nähe zu sein«, sagte Scott mit brüchiger Stimme.
    »Ich wollte dich dazu bringen, mich zu hassen. Gott weiß, dass ich mich selbst gehasst habe. Jedes Mal, wenn ich dich sah, war das Einzige, woran ich denken konnte, dass ich gekniffen hatte. Ich hätte deinem Vater das Leben retten können. Es tut mir leid«, sagte er, und seine Stimme brach.
    »Ist schon okay«, sagte ich, ebenso zu mir selbst wie zu Scott. »Es kommt schon alles in Ordnung.« Aber es fühlte sich an wie die größte Lüge überhaupt.
    Scott nahm die Waffe auf. Bevor ich noch begriff, was geschah, sah ich, wie er sie an seinen Kopf hielt. »Ich verdiene es nicht, weiterzuleben«, sagte er.
    Ein eisiger Schleier
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