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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Autoren: Becca Fitzpatrick
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der Luft richtete. Eine Sekunde lang blieb mein Herz stehen und begann dann viel zu heftig zu schlagen.
    Ich ergriff die Metallstange und wappnete mich für den Fall. Der Bug des Boots kippte und stürzte dann in den Wasserfall. Das Boot schlug unten auf, und Wasser spritzte über
die Reling. Das Wasser hätte sich kalt angefühlt, wenn ich nicht bereits klatschnass gewesen wäre und gezittert hätte. Ich wischte mir die Augen trocken und sah dabei eine kleine Wartungsplattform, die rechts von mir in die Tunnelwand eingelassen war. Eine Tür, auf der stand GEFAHR: HOCHSPANNUNG, lag direkt hinter der Plattform.
    Ich blickte zum Wasserfall zurück. Rixons Boot war noch nicht unten, und innerhalb weniger Sekunden traf ich eine riskante Entscheidung. Ich sprang über den Rand des Bootes, watete so schnell ich konnte zur Plattform, zog mich hoch und versuchte, die Tür zu öffnen. Sie gab nach, und das laute Zischen und Rasseln von Maschinen wurde hörbar, Hunderte von Zahnrädern, die rüttelten und mahlten. Ich hatte das mechanische Herz der Geisterbahn gefunden und den Eingang zu den unterirdischen Tunneln.
    Hastig schloss ich die Tür hinter mir und ließ sie nur einen Spalt weit offen, um hinaussehen zu können.
    Ein Auge an den Spalt gepresst sah ich, wie das nächste Boot den Wasserfall hinunterstürzte. Rixon war darin. Er lehnte über die Seitenstange, suchte das Wasser ab. Hatte er gesehen, wie ich hinausgesprungen war? Suchte er nach mir? Sein Boot fuhr weiter die Schienen entlang, und er glitt an der Seite hinunter, landete mit den Füßen zuerst im Wasser. Er wischte sich mit den Händen das nasse Haar aus dem Gesicht und blickte auf die schlammige Wasseroberfläche. Da bemerkte ich, dass seine Hände leer waren. Er suchte nicht nach mir – er hatte beim Sturz seine Waffe verloren und suchte danach.
    Der Tunnel war dunkel, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Rixon bis auf den Boden des Kanals sehen konnte. Was bedeutete, dass er nach der Waffe tasten musste. Das brauchte Zeit. Aber ich brauchte mehr als Zeit, natürlich. Ich brauchte einen unmöglichen Glücksfall. Inzwischen musste
die Polizei dabei sein, den Park zu durchkämmen, aber würden sie daran denken, in den Tiefen des Gruselkabinetts zu suchen, bevor es zu spät war?
    Leise schloss ich die Tür und hoffte, auf der Innenseite ein Schloss zu finden, aber es gab keines. Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte riskiert, es vor Rixon aus dem Tunnel hinaus zu schaffen, anstatt umzudrehen und mich zu verstecken. Wenn Rixon in den Wartungsraum kam, dann saß ich in der Falle.
    Auf einmal hörte ich abgerissenes Atmen von meiner Linken, hinter einem Schaltschrank.
    Ich wirbelte herum, und meine Augen suchten die Dunkelheit ab. »Wer ist da?«
    »Was denkst du denn?«
    Ich blinzelte in die Schatten. »Scott?« Nervös machte ich mehrere Schritte rückwärts.
    »Ich habe mich in den Tunneln verirrt. Dann bin ich durch eine Tür gegangen und hier herausgekommen.«
    »Blutest du noch?«
    »Ja. Es überrascht mich, dass ich noch nicht völlig ausgeblutet bin.« Seine Worte kamen abgehackt, und ich konnte hören, dass es ihn eine Menge Kraft kostete zu sprechen.
    »Du brauchst einen Arzt.«
    Er lachte schwach auf. »Ich brauche den Ring.«
    In diesem Moment war ich mir nicht sicher, wie ernst es Scott damit war, den Ring zurückzubekommen. Der Schmerz hatte ihn erschöpft, und ich war mir ziemlich sicher, dass auch er wusste, dass er mich nicht hier herausschleifen würde, um mich als Geisel zu nehmen. Er war durch die Schusswunde geschwächt, aber er war Nephilim. Er würde überleben. Wenn wir zusammenhielten, dann hatten wir eine Chance, es hinaus zu schaffen und Rixon zu entkommen. Bevor ich ihn allerdings davon überzeugen konnte, mir zu helfen, musste ich ihn dazu bringen, mir zu vertrauen.

    Ich ging zu dem Schaltkasten hinüber und kniete mich neben ihn. Er hielt eine Hand an seine Seite gepresst, direkt unterhalb seiner Rippen, um den Blutfluss aufzuhalten. Sein Gesicht hatte die Farbe von Maismehl, und der trunkene Blick in seinen Augen bewies, was ich bereits wusste: Er hatte große Schmerzen. »Ich glaube nicht, dass du den Ring dazu benutzt, um neue Mitglieder zu rekrutieren«, sagte ich leise. »Du kannst andere Leute nicht dazu zwingen, der Bruderschaft beizutreten.«
    Scott schüttelte zustimmend den Kopf. »Es gibt etwas, das ich dir sagen muss. Erinnerst du dich daran, wie ich dir erzählt habe, ich wäre in der Arbeit gewesen in der
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