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Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

Titel: Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Wrack, ein absolutes Wrack. Haben sie eine Ahnung, wer dieser Kerl – dieser Rixon – ist? Was er von dir wollte? Ich versteh überhaupt nicht, wie du da hineingeraten bist.«
    »Warum konntest du es mir nicht einfach sagen?«, flüsterte ich, mit Tränen in den Augen.
    »Baby?«
    »Nora.« Ich bin kein kleines Mädchen mehr. »All die Jahre über hast du mich angelogen. All die Male, wo ich über Marcie
hergezogen bin. All die Male, wo wir uns über die Millars lustig gemacht haben, weil sie dumm und reich und taktlos sind …«Meine Stimme stockte.
    Bis jetzt war ich wütend gewesen, doch ich wusste nicht, was ich jetzt fühlen sollte. Verärgerung? Traurigkeit? Verlorenheit und Aufgelöstsein? Meine Eltern hatten Hank Millar einen Gefallen getan, aber dann hatten sie offensichtlich angefangen, einander zu lieben … und mich. Es hatte funktioniert. Wir waren glücklich gewesen. Mein Vater war jetzt nicht mehr hier, aber er dachte immer noch an mich. Er liebte mich noch immer. Er würde wollen, dass ich das, was von unserer Familie noch übrig war, zusammenhielt anstatt vor meiner Mutter wegzulaufen.
    Und ich wollte das auch.
    Ich holte tief Luft. »Wenn du nach Hause kommst, müssen wir miteinander sprechen. Über Hank Millar.«
     
    Ich machte einen Becher Schokolade in der Mikrowelle warm und trug ihn in mein Zimmer. Mein erster Gedanke war, dass ich Angst davor haben müsste, ganz allein im Farmhaus zu sein. Irgendwo da draußen lief Rixon möglicherweise noch frei herum. Meine zweite Reaktion aber war völlige Ruhe. Ich konnte nicht sagen warum, aber irgendwie wusste ich, dass ich in Sicherheit war. Ich versuchte, mich zu erinnern, was im Maschinenraum vorgefallen war, kurz bevor ich bewusstlos geworden war. Patch war hereingekommen …
    Und weiter konnte ich mich nicht erinnern. Was frustrierend war, weil ich spürte, dass da mehr war. Es tanzte gerade außer Reichweite, aber ich wusste, es war wichtig.
    Nach einer Weile gab ich den Versuch auf, die Erinnerung einzufangen, und meine Gedanken nahmen eine andere, alarmierende Wendung. Mein biologischer Vater war
am Leben. Hank Millar hatte mich gezeugt und dann weggegeben, um mich zu schützen. In diesem Augenblick hatte ich keine Lust, mich mit ihm in Verbindung zu setzen. Es schmerzte zu sehr, auch nur daran zu denken, mich ihm zu nähern. Das hieß zuzugeben, dass er mein Vater war, und das wollte ich nicht. Es war schwer genug, das Gesicht meines wirklichen Vaters in Erinnerung zu behalten; ich wollte dieses Bild nicht austauschen oder es schneller verblassen lassen als es sowieso schon geschah. Nein, ich würde Hank Millar dort lassen, wo er war – auf Abstand. Ich fragte mich, ob ich eines Tages meine Meinung ändern würde, und die Möglichkeit erschreckte mich. Nicht nur die Tatsache, dass ich ein ganzes anderes, verborgenes Leben hatte; wenn ich dieses Leben einmal aufdeckte, würde es das Leben, das ich jetzt hatte, für immer verändern.
    Ich hatte keine Lust, weiter über Hank nachzudenken, aber es gab da noch etwas, das nicht passte. Hank hatte mich als Baby vor Rixon versteckt, weil ich ein Mädchen war. Aber was war mit Marcie? Meiner – Schwester. Sie hatte genauso viel von seinem Blut wie ich. Warum hatte er sie nicht versteckt? Ich versuchte, das in meinem Kopf zu durchdenken, aber ich fand keine Antwort.
    Ich hatte mich gerade unter der Bettdecke zusammengekuschelt, als es an der Tür klopfte. Ich stellte den Becher mit heißer Schokolade auf den Nachttisch. Es gab nicht viele Leute, die so spät in der Nacht herkommen würden. Ich tappte nach unten und sah durch den Spion. Aber ich brauchte den Spion nicht, um zu wissen, wer auf der anderen Seite der Tür stand. Ich wusste, es war Patch, weil mein Herz so unruhig schlug.
    Ich öffnete die Tür. »Du hast Detective Basso gesagt, wo er mich finden kann. Und du hast Rixon daran gehindert, mich zu erschießen.«

    Patchs Augen musterten mich abschätzend. Den Bruchteil eines Augenblicks lang sah ich, wie eine ganze Reihe von Gefühlen sich in ihnen spiegelte. Erschöpfung, Sorge, Erleichterung. Er roch nach Rost, alter Zuckerwatte und kaltem Wasser, und ich wusste, er war in der Nähe gewesen, als Detective Basso mich im Herzen des Gruselkabinetts gefunden hatte. Er war die ganze Zeit dabei gewesen und hatte dafür gesorgt, dass ich in Sicherheit war.
    Er legte seine Arme um mich und hielt mich fest, drückte mich an sich. »Ich dachte schon, ich wäre zu spät gekommen. Ich dachte, du
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