Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
als zweitausend Jahren auch dieser Ort hier unter dem Einfluss des Dämons stand. Dieser Einfluss oder dessen Macht hat sich zwar zurückgebildet, aber jetzt ist er dabei, sich wieder auszubreiten. Ich kenne die Gründe nicht und weiß auch nicht, wer dahinter steckt. Es muss uns gelingen, den Dämon zu vernichten. Oder zumindest seinen Helfer, der ihn leitete.«
    »Ja, aber wie?«
    »Du brauchst dich darum nicht zu kümmern, Rosanna. Das erledige ich mit meinen Freunden.«
    Das junge Mädchen konnte den Optimismus des Mannes nicht teilen. Es sprach davon, mit den Eltern reden zu wollen. »Sie werden das Blut in unserem Haus entdeckt haben«, sagte sie. »Da ist es besser, wenn ich zu ihnen gehe.«
    »Wie?«, rief Flavio. »In eurem Haus auch?«
    »Ja, es kam aus dem Fußboden.«
    Der junge Mann verdrehte die Augen. Er schlug ein Kreuzzeichen. Dass er Angst hatte, stand in seinem Gesicht geschrieben. Auch zitterte er und wusste nicht, wohin er schauen sollte.
    Die Szenerie auf dem Marktplatz hatte sich verändert. Es lag auch an der tiefstehenden Sonne, die ihre eingefärbten Strahlen schräg über den Platz hinwegschickte. Auch der Blutbrunnen wurde getroffen, und so vereinigte sich das Abendrot mit der dunkleren Farbe des noch immer ausströmenden Lebenssafts.
    Und die Kälte blieb. Sie war nicht nur in der Nähe des Brunnens zu spüren, auch wer sich von ihm entfernte, spürte sie. Auf dem Platz hatte sie sich verteilt, und Ignatius, der sich ständig drehte, rechnete damit, dass das Blut auch an einigen anderen Stellen an die Oberfläche quellen würde.
    Die beiden Polizisten liefen aus dem Café. Ihre Gesichter hatten einen leicht verstörten Ausdruck bekommen. Sie sahen aus, als wollten sie unbedingt mit Ignatius sprechen.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Wir haben keine Erklärung bekommen. Aber in der Küche des Cafés ist auch Blut hervorgetreten.«
    »Wo genau?«
    »Aus einem Spülbecken. Wir waren dabei. Plötzlich schoss ein Schwall hervor, und dann war Ruhe.«
    »Es sucht sich seine Bahn.«
    »Aber das ist doch irre!«, schrie der Größere der beiden. »Daran kann man nicht glauben.«
    »Sie brauchen es auch nicht zu glauben. Sie brauchen es nur zu sehen, Signori.«
    Beide waren auch weiterhin ratlos. Ignatius gab ihnen den Rat, im Ort zu bleiben und zu versuchen, die Menschen zu beruhigen. »Und denken Sie daran«, fügte er noch hinzu. »Das Blut ist nicht nur auf einen Fleck oder eine Stelle begrenzt. Es kann überall austreten. Im Freien und auch in den Häusern.«
    Beide nickten, aber nur einer sprach. »Ich glaube, das haben wir jetzt begriffen.«
    Ignatius lächelte. »Es würde mich freuen.«
    Trotzdem waren die beiden nicht bereit, die Vorgänge weiter zu melden. Sie gingen allerdings quer über den Platz auf eine Gasse zu. Unterwegs wurden sie von zahlreichen Menschen angesprochen, ohne jedoch Antworten auf entsprechende Fragen geben zu können.
    »Wollen Sie hier auf dem Marktplatz bleiben, Father?« erkundigte sich Rosanna bei Father Ignatius.
    »Ja, das werde ich.« Er wies in Richtung Landstraße. »Es ist nicht nötig, wenn ihr auch in meiner Nähe bleibt. Geht ruhig. Du wirst deinen Eltern etwas erklären müssen, wenn Sie schon zu Hause sind.«
    Rosanna nickte. »Das glaube ich auch. jetzt werden sie mich bestimmt nicht für verrückt halten. Nach dem, was hier passiert ist, müssen sie anders denken.«
    »Wir sehen uns noch.«
    Die beiden gingen weg. Und sie schritten über einen so gut wie menschenleeren Marktplatz hinweg, auf dem eigentlich nur Father Ignatius neben dem Brunnen stand und zuschaute, wie das Blut in einem breiten Streifen nach unten klatschte.
    Er hätte viel dafür gegeben, das Grauen zu stoppen, doch auch ein Mann der Kirche war hin und wieder ratlos. Hier hatte das Unheil zu lange in der Erde lauem und Kräfte sammeln können, um sich so einfach vertreiben zu lassen.
    Im Moment spie nur der Brunnen Blut. Aber es war auch in der Küche des Cafés hervorgesprudelt, Ignatius spielte mit dem Gedanken, sich dort kundig zu machen, als er durch das Geschehen auf dem Platz abgelenkt wurde.
    Er musste zugeben, dass der Schwall Blut aus dem Brunnen nur so etwas wie ein Vorspiel gewesen war, denn von irgendeiner zentralen Stelle aus hatte es das Blut geschafft, sich unterhalb des Bodens bis in den Ort hinein auszubreiten.
    Unsichtbar war es herangekrochen. Es war auch nicht zu hören gewesen, aber es zeigte jetzt welche Kraft in ihm steckte, denn das Pflaster besaß nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher