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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen
Autoren: Jefferson Bass
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was f ü r eine Fresse er zieht, wenn ich die T ü r des Motelzimmers eintrete, ihm meine Dienstmarke unter die Nase halte und sage: ›Hi, Arschloch, ich bin Tiffany, und du bist verhaftete «
    Ich musste lachen trotz des finsteren Themas. » Aber Sweetwater ist achtzig Kilometer s ü dlich von hier. Liegt das nicht ein bisschen au ß erhalb deiner Zust ä ndigkeit? «
    » Nicht mehr «, sagte Art. Er nahm eine Dienstmarke vom Tisch und reichte sie mir – einen f ü nfzackigen Goldstern, umringt von den Worten UNITED STATES MAR-SHAL.
    Ich pfiff. » U. S. Marshal? Wie kommt denn ein einfacher Polizist aus Knoxville zu der Ehre? «
    » Wir arbeiten f ü r die Bundespolizei «, sagte er, » FBI und Postal Inspectors. Ich habe die Befugnis, ü berall im Staat Verhaftungen vorzunehmen. Ob du’s glaubst oder nicht, das hier «, er schwang die Arme in einem Bogen, der die ganze schmuddelige Bude umfasste, » ist das Hauptquartier der Tennessee-Spezialeinheit zur Internetkriminalit ä t gegen Kinder. Bis jetzt besteht sie haupts ä chlich aus mir und zwei gestohlenen Computern, aber wir bekommen bald ausreichende Geld- und Personalmittel.«
    » Gut f ü r dich «, sagte ich. » Erinnert mich an meinen eigenen Job – die Arbeit stinkt, aber jemand muss sie machen. Ich w ü sste niemanden, der das hier mit mehr Engagement und Integrit ä t durchziehen w ü rde.«
    » Ich wei ß allerdings nicht, wie lange ich es ertrage «, sagte er. » Ich bin erst zwei Monate dabei, und mein Blutdruck ist jetzt schon jenseits von Gut und B ö se, ich habe Schlafst ö rungen, und wenn ich mal schlafe, habe ich schreckliche Alptr ä ume.«
    Da ich wusste, was f ü r ein anst ä ndiger Kerl Art war, ü berraschte mich das nicht. » Du bist gerade auf einer harten Di ä t «, sagte ich. » Nichts als faule Fr ü chte vom Baum der Erkenntnis.«
    » Sollten an dem Baum nicht auch ein paar gute Fr ü chte h ä ngen? Das letzte Mal, als ich die Bibel gelesen habe, hie ß das noch der Baum der Erkenntnis des Guten und B ö sen.«
    » Ja, aber das Gute h ä ngt an Ä sten, die so hoch sind, dass von uns beiden keiner drankommt, um es zu pfl ü cken «, sagte ich. » Wo wir gerade von schlechten Fr ü chten sprechen, lass mich dir zeigen, wovon du f ü r mich Fingerabdr ü cke abnehmen musst. Vielleicht ziehst du dir daf ü r lieber Handschuhe an.« Ich holte zwei Paar Latexhandschuhe aus meiner Tasche. Dann ö ffnete ich die kleine K ü hlbox, die Jess mir mitgegeben hatte. Darin lag auf einem Bett aus Eis und in einer Plastikt ü te verpackt der Penis des Opfers aus Chattanooga. Ein blutiger Daumenabdruck – gr öß er als der, den Jess auf unserem Forschungsobjekt hinterlassen hatte – war durch die T ü te deutlich zu erkennen.
    Wenn ich gewusst h ä tte, dass Jess dieses gr ä ssliche Beweisst ü ck mitbringen w ü rde, h ä tte ich Art gebeten, sich mit uns in der Body Farm zu treffen. Es machte mir jedoch nichts aus, den Boten zu spielen. Ich hatte Art seit Wochen nicht gesehen und war froh ü ber die – wenn auch knappe – Gelegenheit, ein wenig zu plaudern und zu h ö ren, wie es ihm ging.
    Als er sah, was in der T ü te steckte, riss Art die Augen auf und stie ß einen leisen Pfiff aus. » Autsch, Mann. Also, damit bist du hier doch genau richtig «, meinte er und wies nickend auf die Computerbildschirme. » Kommt mir vor, als w ä ren wir hier im Freizeitpark der H ö lle. Was steckt dahinter? Da steckt doch was dahinter, richtig? Ich meine, es bringt mir nicht jeden Tag jemand einen abgetrennten Schwanz auf Eis.«
    » Klar steckt da was dahinter. Wir wissen blo ß noch nicht, was. Der Typ, dem der geh ö rt, wurde an einen Baum gefesselt im State Forest au ß erhalb von Chattanooga gefunden. Er trug eine Frauenper ü cke, Make-up und ein Lederkorsett. Sch ä del und Gesicht waren ziemlich ü bel zugerichtet. Und das steckte in seinem Mund.«
    » Mir fallen da gleich noch ein paar Typen ein, die eine solche Behandlung verdient h ä tten «, sagte er und f ü gte dann hinzu: » Tut mir leid – ich will damit nicht sagen, dass der Mann hier das verdient hatte. Ich sollte nicht zulassen, dass das, woran ich hier arbeite, mein Denken ü ber andere F ä lle vergiftet.«
    » Schon in Ordnung «, sagte ich. » F ä llt schwer, es nicht zu tun.«
    » Glaubst du, es war ein homophobes Hassverbrechen? «
    » Also, so sieht es zumindest aus. Jedenfalls auf den ersten Blick.«
    Art knipste eine kleine Tischlampe an und schaltete die beiden
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