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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen
Autoren: Jefferson Bass
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hlen, aber ich hab’s einfach vergessen. Tiny, das ist Dr. Bill Brockton. Bill, das ist Tiny.«
    » Tiny und ich haben uns schon miteinander bekannt gemacht «, sagte ich und rieb meinen Arm.
    Tiny musterte mich noch einmal und sah diesmal etwas anderes. » Sind Sie der Typ von der Body Farm? « Ich nickte. » Hey, ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Doc «, sagte er, packte meine Hand und schlenkerte meinen maltr ä tierten Arm auf und ab. » Es tut mir leid, dass ich eben ein bisschen nerv ö s war. Sie sind um Klassen besser als die Kunden, die wir hier bei Broadway Jewelry & Loan normalerweise gewohnt sind. Ich hatte schon bef ü rchtet, unsere Deckung w ä re aufgeflogen.«
    Pl ö tzlich kapierte ich, wo ich war und warum Art mir gesagt hatte, ich solle den Ghettoblaster mitbringen. »Dann f ü hrt ihr hier verdeckte Ermittlungen durch? Handel mit Diebesgut? «
    » Tiny «, sagte Art. » Ich kampiere hinten, wo ich einen Teil des Inventars einem guten Zweck zuf ü hre. Komm rein. Willkommen in meiner Welt. Und in Tiffanys.«
    Ich trat durch den Vorhang in den hinteren Teil des Ladens, und meine Pupillen weiteten sich, weil es so d ü ster war. Abgesehen von dem, was an den R ä ndern des Vorhangs durch die T ü r ö ffnung drang, waren die einzigen Lichtquellen zwei gro ß e Computerbildschirme. Als ich sah, was auf einem von ihnen zu sehen war, drehte sich mir der Magen um. » Oh, g ü tiger Himmel, Art.« Ein Bildschirm zeigte einen dickb ä uchigen Mann mittleren Alters. Er war splitterfasernackt, und er war nicht allein. Bei ihm war ein M ä dchen, das kaum ä lter sein konnte als acht oder zehn Jahre. Der andere Bildschirm zeigte denselben Mann mit einem Jungen, der sogar noch j ü nger zu sein schien, wom ö glich erst sechs oder sieben.
    » Zum Kotzen, was? «, sagte Art. » Ich sehe mir t ä glich stundenlang so einen Dreck an. Ich muss dir sagen, allm ä hlich geht’s mir an die Nieren.«
    » Das mag ich mir gar nicht ausmalen. Wie zum Teufel bist du denn hier reingeraten? Und warum, um Himmels willen? «
    Er seufzte. » Erinnerst du dich an das kleine M ä dchen, das vor ein paar Monaten entf ü hrt, vergewaltigt und umgebracht wurde? Der T ä ter, der von deinem Kumpel, dem Fiesen, verteidigt wurde? « Ich nickte und verzog das Gesicht; der Fall hatte Art zutiefst beunruhigt, besonders die Tatsache, dass der Anwalt des Entf ü hrers, Burt DeVriess – » der Fiese «, wie ihn die meisten Polizisten nannten – die Durchsuchung des Autos, in dem das Kind gekidnappt worden war, verz ö gert hatte. » Also, als wir das Haus und den Computer von dem Kerl endlich durchsucht haben, haben wir tonnenweise Kinderpornografie gefunden. Nicht ü berraschend – viele Kindesentf ü hrer handeln im Internet mit Kinderpornos, und einige von ihnen fischen in solchen Online-Chatrooms nach neuen Opfern.« Ich nickte. » Nach dem Fall fand der Chef, es sei an der Zeit, uns solche Typen vorzunehmen, bevor sie zuschlagen statt erst hinterher. Und jetzt rate mal, wer beim M ü nzewerfen gewonnen hat.«
    Er klang bitter ü ber die Aufgabe, doch ich kannte Art besser. Was ihn verbitterte, war nicht die Aufgabe an sich, sondern die Existenz von Kindersch ä ndern. Tage und N ä chte in ihrer virtuellen Gemeinschaft zu verbringen ging ihm sicher gewaltig an die Nieren, aber ich wusste, dass er sie mit unbarmherziger H ä rte verfolgen w ü rde.
    » Und was hat es mit ›Tiffany‹ auf sich? «
    » Das ist eine meiner Chatroom-Identit ä ten. Ich bin ein dreizehnj ä hriges M ä dchen, das seine Eltern hasst, f ü r sein Leben gern chattet und es kaum erwarten kann, herauszufinden, was die Liebe wirklich ist. Ein Dutzend schmutziger alter S ä cke im ganzen Land brennt nur darauf, mich in die Freuden des Fleisches einzuf ü hren.«
    » Sie haben eindeutig ein anderes Bild von dir als ich «, sagte ich und be ä ugte Arts untersetzten K ö rper und seine ergrauten Haare.
    » Oh, absolut «, sagte er. » Ich bin gro ß und schlank, aber die Jungs sagen alle, ich h ä tte h ü bsche Titten und einen tollen Arsch.«
    Ich schauderte. » Pfui Teufel. Schwer zu glauben, dass du dich in so etwas hineindenken musst.«
    » Wem sagst du das. Einer dieser Schei ß kerle will mich ü berreden, wegzulaufen, um mich mit ihm zu treffen. So ein Kerl da unten in Sweetwater, der glaubt, ich w ä re dieses Wochenende da, um meine Tante zu besuchen, die zuf ä llig in der N ä he des Motel Six wohnt. Ich kann’s kaum erwarten, zu sehen,
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