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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen
Autoren: Jefferson Bass
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Verschiedenen in die Body Farm geschickt hatte.
    Der Hausnummer des Beerdigungsinstituts nach zu schlie ß en, an die ich mich von den vielen Dankesschreiben, die ich dort hingeschickt hatte, eigentlich h ä tte erinnern m ü ssen, war ich mehrere Blocks an der von Art genannten Adresse vorbeigeschossen. Ich sauste auf den Parkplatz, fuhr um den schimmernden schwarzen Leichenwagen herum und bog wieder auf den Broadway, jetzt in Richtung Innenstadt. W ä hrend ich die Stra ß e entlangschlich und nach den Hausnummern suchte, staute sich hinter mir der Verkehr. Schlie ß lich blieb mir nichts anderes ü brig und ich bog auf den Parkplatz eines kleinen, heruntergekommenen Einkaufszentrums, dessen Supermarkt wegen der r ä tselhaften Truppe von Gestalten, die dort einkauften, in ganz Knoxville als der » Fellini Kroger « bekannt war. Viele Studenten wohnten in Old North Knoxville, da es ziemlich nah am Campus lag und Wohnraum bot, der als interessant, aber billig zu bezeichnen war. Einer meiner Studenten der forensischen Anthropologie, der auch das Interesse an Kulturanthropologie nie ganz verloren hatte, stimmte seine Eink ä ufe im Fellini Kroger gerne mit dem Zeitpunkt ab, wenn die Schecks vom Sozialamt ausgegeben wurden. An diesen Tagen, so schwor er, konnte es die Schlange an dem Schalter, wo die Schecks eingel ö st wurden, mit jeder Zirkusnummer der Welt aufnehmen.
    Langsam fuhr ich an einem 1-Dollar-Laden mit der Hausnummer 2043 – endlich eine Hausnummer! – vorbei und parkte den Wagen. Ich kam mir sehr auff ä llig vor und mehr als ein wenig albern, als ich den Ghettoblaster vom Beifahrersitz hievte und die kleine K ü hlbox, die Jess aus Chattanooga mitgebracht hatte, aus dem Wagen holte und an den L ä den vorbeiging. Am hinteren Ende des Einkaufszentrums, neben einem von Kudzu ü berwucherten Abflussgraben, fand ich mich endlich vor einer T ü r mit der Hausnummer 2035 wieder. Die T ü r und die Fenster waren mit Spiegelfolie verklebt; ein handgemaltes Schild auf der Fensterscheibe wies den Laden als BROADWAY JEWELRY & LOAN aus. Verdutzt wollte ich eintreten, doch die T ü r war verschlossen. Ich stellte den Ghettoblaster und die K ü hlbox ab, dr ü ckte das Gesicht an die T ü r und beschattete mit den H ä nden die Augen, um das Sonnenlicht abzuhalten. Drinnen konnte ich einen ungeschlachten Mann hinter einem Tresen erkennen. Ich klopfte an die Scheibe, und er sah auf, dann zeigte er nachdr ü cklich auf etwas zu meiner Rechten. Dort befand sich ein Knopf am T ü rrahmen, der vage an eine T ü rklingel erinnerte. » Heiliger Strohsack «, murmelte ich, dr ü ckte jedoch darauf. Drinnen h ö rte ich ein metallisches Summen – ich war leicht ü berrascht, dass das Ding tats ä chlich funktionierte – und dann ein lautes Klicken im T ü rrahmen. Ich hob meine Habseligkeiten wieder auf und schob mich durch die T ü r. Eine Wand des schmalen Ladenlokals wurde von Regalen eingenommen, beladen mit Stereoanlagen, Fernsehern und Elektrowerkzeugen; vor der gegen ü berliegenden Wand stand ein langer Glastresen, an dem der Typ, der mich reingelassen hatte, lehnte. Seine kr ä ftigen Unterarme ruhten auf einem Schild NICHT AUF DEN TRESEN LEHNEN.
    » Es tut mir leid, Sie zu bel ä stigen «, sagte ich. » Ich glaube, man hat mir die falsche Adresse gegeben.«
    Er besah mich von oben bis unten, und dann blieb sein Blick auf dem Ghettoblaster h ä ngen. » Kommt drauf an «, sagte er. » Wer hat Ihnen die Adresse gegeben? «
    » Mein Freund Art. Art Bohanan. Er ist bei der Polizei.«
    Der schwere Mann sprang ü ber den Tresen wie ein Wachhund, der einem UPS-Mann nachsetzte. Bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde meine Nase flach aufs Glas gedr ü ckt und mein rechter Arm so verdreht, dass er zwischen den Schulterbl ä ttern zu liegen kam. » Ich will wissen, wer zum Teufel Sie sind, Mister, und was das hei ß en soll, dass Sie hier reinkommen und was von der verdammten Polizei schwafeln.«
    » Bill? Bill, bist du das? «, drang Arts Stimme aus dem hinteren Teil des Ladens. » Es ist okay, Tiny. Er ist einer von uns.«
    Tiny lie ß meinen Arm los, Sekundenbruchteile bevor der Knochen brechen wollte. » Verdammt, Tiffany, warum hast du mir nicht gesagt, dass du jemanden erwartest? Und warum bringst du den Kerl ü berhaupt her? Das m ü sstest du doch besser wissen.«
    Tiffany? Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Art trat durch einen Vorhang im hinteren Teil des Ladens. » Tut mir leid; ich wollte es dir erz ä
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