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Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Titel: Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
Autoren: Carsten Neßhöver
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Quadratkilometern, sind Teil der Biodiversität. Zum einen aufgrund ihrer äußerlichen Verschiedenheit, die man auch vielfältig klassifizieren kann. Im deutschen Naturschutz hat man zur Klassifizierung die sogenannten Biotoptypen entwickelt, in denen von offenen Wasserflächen der Nord- und Ostsee bis hin zu den Zwergstrauchheiden der Hochlagen der Alpen alle deutschen Biotoptypen in 70 Typen und zahlreiche Untertypen erfasst sind. Ähnlich wie bei den Tier- und Pflanzenarten sind auch viele dieser Typen oder Ökosysteme gefährdet. 14 Prozent sind von der vollständigen Vernichtung bedroht und 58 Prozent sind gefährdet oder stark gefährdet, wie das Bundesamt für Naturschutz zuletzt 2006 ermittelt hat.
    Durch die Gefährdung dieser Typen wird aber auch die Vielseitigkeit der Natur an sich gefährdet, wobei es hier nicht allein um die Vielzahl von Arten in den Biotopen geht, sondern auch um die Funktionen und Prozesse, die zwischen den Arten ablaufen und die eine Umwelt erst lebenswert machen, für Tiere und Pflanzen und für den Menschen.
    Letztendlich geht es bei dieser naturwissenschaftlichen Betrachtung der Biologischen Vielfalt um die lebendige Natur in ihrer Gesamtheit. Und deswegen tut sich die Wissenschaft auch schwer, eine eindeutige Definition zu finden. Aber genau hierin liegt auch die Stärke der Biodiversität.
Die Geburt der Biodiversität als Gegenstand der Politik
    Die Biodiversität hat also immer zwei Seiten – die Verschiedenheit von und innerhalb von Arten und Ökosystemen sowie die Vielseitigkeit dieser Systeme, Arten und Gene (und der daraus entstehenden Individuen) bei ihrem Zusammenwirken. Zusammen bildet sich daraus das, was wir gerne unter „Natur“ verstehen.
    Die komplexen Prozesse innerhalb der Natur setzen Grenzen für jedes Individuum, das in ihr existiert, es gibt eben nur einen gewissen Umfang an Energie, Wasser oder Nährstoffen. Solche Grenzen gelten auch für den Menschen, selbst wenn es die Menschheit über die Jahrtausende geschafft hat, sich in einem gewissen Maße davon unabhängig zu machen.
    Dies deutet darauf hin, dass die Vielfalt der Natur immer auch eine kulturelle Dimension mit sich führt. Betrachtet man etwa die wichtigste politische Definition von Biologischer Vielfalt, zeigt sich, dass hier zwar zunächst die Verschiedenheit im Vordergrund steht, dass aber auch die Vielseitigkeit eingeschlossen und gerade deren Bedeutung für den Menschen hervorgehoben wird. 1992, auf dem Erdgipfel der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro, verabschiedeten die Staaten der Erde neben der Klimarahmenkonvention, die heute die internationale Klimadiskussion bestimmt, u. a. auch das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD), womit die Biodiversität offiziell auf die internationale politische Bühne gehoben wurde. Das Übereinkommen definiert Biologische Vielfalt als die „Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft (…); dies umfasst die Vielfalt innerhalb der Arten und zwischen den Arten und die Vielfalt der Ökosysteme“. Die Ökosysteme werden als „dynamische Komplexe von Gemeinschaften von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen und deren nicht belebter Umwelt, die als funktionale Einheit zusammenwirken“, beschrieben.
    Beim Umgang mit der Biologischen Vielfalt setzt das Übereinkommen einen Dreiklang an Zielen fest: Neben dem Schutz der Natur stehen ihre nachhaltige Nutzung und eine faire Aufteilung der daraus entstehenden Vorteile. Damit fließen verschiedene Wertvorstellungen in den Umgang mit der Biodiversität ein: Nicht allein dem Schutz aufgrund von Seltenheit, Eigenart oder Schönheit wird Bedeutung beigemessen, sondern eben auch dem Nutzungsanspruch zur Erhaltung des menschlichen Wohlergehens, etwa durch Nahrung oder Energie. Damit spielt auch das Nebeneinander von Natur und Wirtschaft eine sichtbare Rolle. Dies drückt sich vor allem darin aus, dass als drittes Ziel der Vorteilsausgleich eingebaut wurde. Damit ist gemeint, dass viele natürliche Ressourcen erst durch das hauptsächlich in entwickelten Ländern vorhandene Know-how, etwa in der Entwicklung von Arzneimitteln und neuen Nutzpflanzen, wirtschaftlich nutzbar werden und es einen wirtschaftlichen Ausgleich zwischen dem Land oder der Region geben muss, aus dem die Ressource stammt, und denen, die sie zu einem Produkt entwickeln. Bei den massiven wirtschaftlichen Interessen, die sich dahinter verbergen und unter dem Stichwort „Biopiraterie“
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