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Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource

Titel: Biodiversität: Unsere wertvollste Ressource
Autoren: Carsten Neßhöver
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gewissen Teil der Natur wertschätzen.
    Es spielen Elemente unserer evolutionären Entwicklung mit hinein, das Gefühl, ein Teil der Natur zu sein, welches bereits in unserem genetischen Code angelegt ist. Außerdem sind Elemente unserer kulturellen Entwicklung von Bedeutung, was wir essen und trinken, welche Kleidung wir tragen, aber auch die Sichtweise auf Natur, die von den Religionen geprägt wird. Und auch unsere bewussten geistigen Entscheidungen, die wir in vielen Lebenssituationen treffen, sind relevant – die Entscheidung, mobil zu sein, im Grünen zu wohnen, einen Garten zu unterhalten und anderes. In allen Bereichen schätzen wir die Natur, aber es treten auch Konflikte mit ihr auf, etwa bei der Entscheidung, im Garten das Unkraut zu jäten, oder bei der Entscheidung, was wir essen. Diese Ebenen vermischen sich auch im Umgang der Politik mit der Natur. So spricht das Bundesnaturschutzgesetz inseinen Zielen ebenso vom Eigenwert der Natur wie von der Natur als Grundlage für das Leben und die Gesundheit des Menschen. Vielfalt soll ebenso erhalten werden wie die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und die Eigenart und Schönheit der Natur und Landschaft.
Abhängigkeiten, die wir gerne vergessen
    Die Grundlage für unsere Wertschätzung der Natur liegt schlicht darin, dass wir ohne sie nicht existieren würden und auch nicht weiter existieren könnten. Natur ist die Wurzel und die Zukunft der Evolution des heutigen Menschen aus den Steppen Afrikas hinaus in fast alle Lebensräume der Erde.
    Was wir in Mitteleuropa in Zeiten von Supermärkten, Restaurants und Coffee to go an jeder Ecke vergessen, ist, dass die vermeintliche Selbstverständlichkeit ausreichender Ernährung in Wirklichkeit ein sehr hohes Gut ist und dass sich unsere eigentlichen Grundbedürfnisse, die wir aus der Natur befriedigen, mit einer einfachen Einheit markieren lassen: Kilokalorien, dem Energiegehalt von Lebensmitteln. Wir können mittlerweile auf fast allen Nahrungsmitteln, die industriell produziert sind, genau nachlesen, wie viele Kilokalorien sie enthalten, und wir könnten uns theoretisch genau darauf einstellen, den durchschnittlichen Energiebedarf von ca. 2300 Kilokalorien für eine Frau und ca. 2900 Kilokalorien für einen Mann zu decken. Aber in unserer Überflussgesellschaft machen wir uns kaum Gedanken darüber. Mit dem bekannten Ergebnis: In westlichen Ländern steigt die Anzahl von übergewichtigen Personen kontinuierlich. In Deutschland haben laut dem Mikrozensus von 2009 mehr als 51 Prozent aller Bundesbürger einen Body-Mass-Index von mehr als 25, was medizinisch als Übergewicht gilt. Bei den Frauen sind es 43 Prozent, bei den Männern 61 Prozent. Auffällig ist in denletzten Jahren eine starke Zunahme bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der stärkste Zuwachs weltweit zeigt sich allerdings in den Schwellenländern. Die Gründe liegen auf der Hand: Neben der steten Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln ist es auch der Bewegungsmangel, sei es schon bei Jugendlichen und ihrem veränderten Freizeitverhalten, sei es durch die zunehmende Bedeutung von Büro- und Computerarbeit.
    Was aber ist eigentlich unser Bedarf an Naturversorgung – wie viele Kartoffeln, Nüsse, Kilogramm Mehl etc. müssen wir eigentlich für eine ausgewogene Ernährung zu uns nehmen? Man könnte die Ernährungspläne und Diättipps unzähliger Ratgeber aufführen und sich der Geschichte der Nahrungsmittelerzeugung widmen, um deutlich zu machen, wie sehr sich hier das Grundbedürfnis nach Nahrung mit dem Leben in der modernen Gesellschaft verwoben hat, aber wesentlich ist immer noch die tägliche Nahrung, die den Bedarf eines jeden Menschen deckt.
    Ein Freund von mir, Andreas von Heßberg, macht für einen Mitteleuropäer ungewöhnliche Dinge. Er besucht viele ferne Länder, was an sich nicht so ungewöhnlich ist. Aber er tut dies meist mit dem Mountainbike und sucht sich dabei Gegenden aus, die eher durch die Abwesenheit von Straßen auffallen als durch gute Erreichbarkeit oder die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln. Somit braucht er für seine mehrwöchigen Fahrradtouren einen genauen Proviantplan, für eine vierzigtägige Expedition durch das Hochland von Tibet etwa veranschlagt er 37 Kilogramm Proviant. Dies macht 925 Gramm für jeden Tag, in denen 4500 Kilokalorien enthalten sind, was einer sehr hohen Energiedichte für unsere Nahrungsmittel entspricht.
    Und so sieht dann, bei einem zugegeben hohen Energieverbrauch, sein Tagesbedarf
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