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Billigflieger

Titel: Billigflieger
Autoren: Philip Tamm
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irgendeinem Polizisten oder Feuerwehrmann klargemacht habe, worum es geht, könnte es längst zu spät sein.
    Ich mach mich klein und will gerade an der Polizeisperre vorbeischlüpfen, als ich einen eisernen Griff an der Schulter spüre. Ich drehe mich ärgerlich um, aber meine Laune macht sofort einen gewaltigen Sprung nach oben: Es ist - Schröder.
    »Was ist los, Jo? Wo willst du hin?«
    »Ich muss da rein, Schröder. Halt mich also bitte nicht auf.«
    Er lässt mich immer noch nicht los. »Habe ich nicht vor. Aber sag mir lieber, worum es geht. Dann sage ich dir, ob wir dir vielleicht helfen können.«
    Erst jetzt sehe ich, dass auch Hacki und Benni da sind. In aller Kürze bringe ich die Jungs auf den Stand der Dinge: dass dies das Hotel ist, in dem Katie wohnt. Und dass sie möglicherweise immer noch da drin ist. Und dass vermutlich niemand davon etwas weiß.
    Schröder hört mir schweigend zu, nickt dann mit dem Kopf und beweist mir einmal mehr, warum er mein Freund ist. Weil es für ihn nichts zu diskutieren gibt. Sondern nur noch zu handeln.
    »Alles klar, Jo. Komm mit. Und ihr anderen auch«, schreit er und zieht mich schon mit sich aus der Menge hinaus.
    »Wohin willst du, verdammt nochmal?«, frage ich.
    »Nach hinten. Hier kommst du sowieso nicht durch.«
    Wie zur Bestätigung sehen wir, dass es direkt an der Absperrung inzwischen zu ernsten Krawallen zwischen ein paar Touristen und der Polizei gekommen ist. Einige der Besucher hatten nämlich tatsächlich gerade damit begonnen, die Idee, das Feuer mit den Möbeln der umliegenden Kneipen noch ein wenig mehr anzuheizen, in die Tat umzusetzen.
    Wir arbeiten uns endgültig aus der Menschenmenge heraus, rennen noch ein paar Meter, bis wir uns einigermaßen ungestört unterhalten können.
    »Moment mal, verstehe ich das richtig?«, erkundigt Hacki sich als Erstes. »Da drin ist womöglich noch ein Mensch? Und keiner weiß etwas davon?«
    »Ich kann es nicht ausschließen«, antworte ich - aber mehr muss ich auch nicht sagen.
    Der Gesichtsausdruck der Jungs verändert sich von einer Sekunde auf die andere. Wir sind jetzt nicht mehr die angetrunkenen, spaßsüchtigen Arenal-Touristen, die wir gerade eben noch waren - wir sind jetzt die freiwilligen Feuerwehrleute aus Deutschland, die einen Eid abgelegt haben: dass wir alles tun werden, um Flammen zu bekämpfen, Menschenleben zu retten und Hab und Gut vor der Feuersbrunst in Sicherheit zu bringen. So wie wir es oft genug in der Heimat getan haben. Und so, wie wir es jetzt ebenfalls tun werden.
    »Also schön, Jungs«, sagt Schröder daher. Er ist auch zu Hause unser ehrenamtlicher Wehrführer. »Die Aufgabe ist klar - wir müssen da rein. Und da es vorneherum nicht gehen wird, müssen wir einen anderen Weg finden. Und … Wo, verdammt nochmal, ist eigentlich Benni?«
    Unser Youngster, der gerade noch bei uns gestanden hat, ist verschwunden. Wir blicken uns um, als er auch schon wieder auftaucht. Und zwar mit Dingen in der Hand, die unsere Herzen höher schlagen lassen.
    »Seht mal. Das habe ich mir gerade von den spanischen Kollegen ausgeliehen. Lag auf ihrem Löschzug …«
    Mit diesen Worten präsentiert Benni einen Schutzanzug, eine Axt und ein Atemgerät. Ich nehme ihm die Dinge sofort aus der Hand. Ist zwar nicht meine Größe, aber darauf kommt es jetzt auch nicht an.
    »Es geht los, Leute. Ich werde es auf der Rückseite probieren«, rufe ich - und will schon loslaufen.
    In diesem Moment erreichen uns die Frauen. Nina stellt sich mir in den Weg.
    »Was hat das hier zu bedeuten, Jo? Was hast du vor? Und was willst du mit der Maske?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen, Nina. Schröder wird dir alles sagen.«
    »Nein, das wird er nicht, Jo. Du wirst das tun. Und im Übrigen wirst du hier garantiert nicht den Helden spielen und da reingehen. Das hier geht uns nichts an. Da soll sich die Feuerwehr von Arenal drum kümmern.«
    »Aber Nina, ein Menschenleben ist in Gefahr - und ich habe die Pflicht, etwas zu unternehmen.«
    »Ein Menschenleben? Oder ein Frauenleben ?«, fragt sie mich, und ihre Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. Mir wird klar, dass sie mich die ganze Zeit durchschaut hat. Und dass sie vorgehabt hatte, nichts weiter dazu zu sagen - bis jetzt.
    »Das ist doch egal, um wen es geht«, antworte ich. »Ich muss in das Gebäude und sie retten. Das hier hat jetzt nichts mit uns zu tun!«
    »Ach ja? Wirklich nicht?«
    Ich stehe vor Nina und merke auf einmal, wie mich eine seltsame
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