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Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe

Titel: Bille und Zottel 16 - Pusztaferien und Ponybriefe
Autoren: Tina Caspari
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gestand Bille kläglich. „Wie soll ich das nur noch eine ganze Woche aushaken?“
    „Ich glaube, dagegen bringt Bettina dir gerade das geeignete Mittel“, rief Simon, der mit seiner Stute neben ihnen hielt und die letzten Worte gehört hatte. „Dein Schätzchen hat heute anscheinend seinen aufmüpfigen Tag!“
    Bille sah sich um. Tatsächlich konnte Bettina, die sich aufs Freizeitreiten beschränkte und nicht zur Truppe der jungen Turnierreiter gehörte, Billes Rappwallach Black Arrow kaum bändigen. Bille stieg ab und griff eilig in den Zügel ihres Lieblings. Erleichtert rutschte Bettina aus dem Sattel.
    „Was ist denn in dich gefahren, Junge! Frühlingsgefühle?“ fragte Bille vorwurfsvoll.
    „Scheint so. Ich hatte den Eindruck, Hubert hätte mir einen dreijährigen Hengst gegeben“, stöhnte Bettina. „Einen Augenblick sah es so aus, als wollte er mit mir durchgehen!“
    „Na, dann viel Vergnügen!“ Hans Tiedjen hielt den ungebärdigen Rappen, bis Bille im Sattel saß. „Den sticht der Hafer. Die vom Tierarzt verordnete Woche Pause sitzt ihm in den Knochen. Bettina, reite du San Pietro trocken, der hat schon genug Dampf abgelassen.“
    Während Bille sich bemühte, ihr Pferd einigermaßen zur Ruhe zu bringen, konnte sie sich eine letzte neugierige Frage nicht verkneifen.
    „Du, Daddy, was wollte Ignaz der Schreckliche eigentlich von dir? Er sah so nachdenklich aus!“
    „Ach ja? Nun, er hat gewisse Pläne, zu denen er meinen Rat brauchte.“ Hans Tiedjen war offensichtlich nicht bereit, das Geheimnis zu lüften.
    „Reisepläne?“ erkundigte sich Bille.
    „Noch größere.“
    „ Und. . . werden wir sie erfahren?“
    Hans Tiedjen grinste unverhohlen.
    „Du bist doch nicht etwa neugierig, oder? Aber ich denke, wenn ihr zurückkommt, werdet ihr sie erfahren.“
    Bille hätte gern noch weitergefragt, aber Black Arrow drängte so mächtig gegen den Zügel, daß er ihr all ihre
    Aufmerksamkeit abforderte. Sie gab ihm - obgleich es gegen die Regel war - den Kopf frei und ließ ihn lostoben, erst nach drei Platzrunden fing sie ihn behutsam ein und parierte zum Schritt durch. Da hatte sich auch ihre eigene Unruhe gelegt.

Aller Abschied ist schwer

    Die Woche verging schneller, als sie gedacht hatte, und als der letzte Tag vor der Abreise anbrach, stellte sie erschrocken fest, wie viel es noch zu tun gab.
    Schon frühzeitig hatte sie eine Liste aufgestellt, der sie jetzt entnehmen konnte, was sie einpacken mußte, was sie auf keinen Fall vergessen durfte, und was in Groß-Willmsdorf vorzubereiten war. Immer wieder ging sie Punkt für Punkt durch, um zu prüfen, ob sie nicht etwas besonders Wichtiges übersehen hatte.
    Mutsch und Onkel Paul trugen nicht dazu bei, ihr Reisefieber zu mindern. Wo immer sie Bille zu fassen bekamen, überfielen sie sie mit Fragen und guten Ratschlägen. Daß Mutsch und Onkel Paul die Gelegenheit benutzen wollten, selbst ein paar Tage zu verreisen, wenn ihr Küken ausgeflogen war, wie sie sich ausdrückten, machte die Sache nicht einfacher. So besonnen sich die beiden während der Arbeit verhielten, wenn sie Tag für Tag ihren Sparmarkt in Leesten versorgten, ein gutes Dutzend Angestellte beaufsichtigten und mit Lieferanten und Vertretern verhandelten, so kopflos wirkten sie auf Bille, als es um die Frage ging, wieviel Gepäck man mitnehmen müsse, welche Reiseroute zu wählen war und was man zu Hause noch organisieren mußte.
    „Du lieber Himmel!“ stöhnte Bille schließlich. „Ich weiß nicht, worüber ihr euch aufregt! Inge und Thorsten kümmern sich um das Haus und den Garten, die beiden Ponys werden in Groß-Willmsdorf bestens versorgt werden, im Geschäft habt ihr eine erstklassige Vertretung, und alles in allem seid ihr nicht länger als zehn Tage fort! Ihr benehmt euch, als ginget ihr für ein halbes Jahr nach Australien. Ihr solltet öfter mal üben! Das Verreisen, meine ich.“
    Aber insgeheim mußte sie sich eingestehen, daß sie selbst sich kaum anders verhielt. Schon zum viertenmal hatte sie überprüft, ob Geld, Paß und Visum in ihrer Handtasche steckten, ob sie auch wirklich die Sonnenbrille und den Badeanzug in die große Reisetasche gepackt hatte, und ob die passenden Schuhe zu ihrem geblümten Kleid schon im Koffer verstaut waren.
    Schon wieder erschien Mutschs Kopf im Türspalt.
    „Hast du auch an die nötigen Medikamente gedacht, Bille? Kohletabletten, falls du dir den Magen verdirbst an dem ungewohnten Essen! Etwas gegen Kopfschmerzen und
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